Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung (5.1931)

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MAGNITOGORSK. Vorfchlag ■ Project ■ Projet: M. Miljutin

Arbeit für eine neue Fundierung aller äußeren Lebensbedingungen.
I. Für Miljutin liegt die Kernfrage in der U mg eft a I tu n g des
Lebens auf foz i a I i It i fc h e r Bafis. „Die Milliarden Rubel,
die wir für Wohnungsbau und für foziale Organifation ausgeben,
müffen dazu dienen, die neue Auffaffung (ozialiftifcher Lebens-
führung im Volke einzuwurzeln. Damit Ichaffen wir die Vorbe-
dingung für die Emanzipierung der Frau vom Joch des
Haushalte s." Diefes Ziel wurde Ichon von Lenin in folgenden
Worten formuliert: „Trotj aller Befreiungsgefetje ift die Frau heute
noch eine Haustklavin, denn fie i(t durch taufend häusliche Kleinig-

f a b r i k

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eisenbann

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STALINGRAD. Vorfchlag ■ Project • Projet: M.Miljutin

keifen an die Küche, an das Kinderzimmer gebunden, durch klein-
liche, nervenantreibende, unproduktive Arbeiten, die ihre Kräfte
verbrauchen. Die wirkliche Emanzipation der Frau, der wirkliche
Kommunismus beginnt erlt dort, wo unter der Führung des im
Staate herrlchend gewordenen Proletariats der Kampf gegen diefe
kle inen Haushalte, der Kampf für die Schaffung des fozialiltifchen
Grorjhaushaltes aufgenommen wird."

II. Der Sowjetftaat fieht fich jerjt der riefigen Aufgabe gegenüber,
den Gegenfat) zwifchen Stadt und Land auszuglei-
ch e n. Auch hier ift das Ziel durch Lenin formuliert worden: „Ver-
bindung der Induftrie mit der Landwirtlchaft auf der Grundlage
vernünftiger Anwendung der technilchen und wilfenfchafflichen
Mittel und auf der Grundlage der Verbindung der Kollektivarbeit
mit einer neuenVerteilungderMenfchen. Einerfeits: Neu-
bevölkerung, Modernifierung, Kultivierung des Landes; anderer-
feits: Reduktion der ungeheuren Menfchenmalfen in den großen
Städten." Das kann aber nur gefchehen durch den Abbau der
ablurden Zufammenballung der induftriellen Produktion, denn
diefe ift die Urfache für das Anfchwellen der Städte und für die
Vereinfamung des Landes. Eine Ausgleichsmöglichkeit liegt in der
Mafchinilierung der Landwirtfchaft.

Folgerichtig bekämpft deshalb Miljutin die Konftruktion neuer
Fabriken und Werkstätten dort, wo Ichon alte vorhanden (ind. Bei
der Wahl des Ortes für neue Produktionsltätten murj in erfter Linie
das Interelfe einer guten Organifation der induftriellen und land-
wirtfchaftlichen Kräfte maßgebend fein. Man foll nicht blindlings
nur die fchon vorhandenen Städte und Transporfmöglichkeiten
berückfichtigen, vor allem (oll die Anhäufung von Produktions-
plänen verfchiedener Art, die nicht innerlich zufammenhängen,
vermieden werden. Die Aufgabe i(t vielmehr: Verbindung von
Induftrie und LandwirtfchaftaufderGrundlageeiner
neuen Verteilung der Bevölkerung.

III. Die Pläne neuer Befiedelungen und die Erweiterungspläne der
beltehenden (ollen infolgedellen (o ausgearbeitet werden, daf}
ein w i rt f ch af 11 i ch e s Schema für den Transport von
Menlchen und Waren ausgearbeitet wird, ebenfo ein Schema
für die wichtigtten Zonen der zukünftigen Befiede-
lung: Zone der Eifenbahn, der Produktionsplänen, der Grün-
flächen, der Wohngebiete etc. In dielem Zufammenhang kritifiert
Miljutin die verfchiedenen Projekte, die für Magnitogorlk, Stalin-
grad und Nilchni-Nowgorod ausgearbeitet wurden. Seine Haupt-
idee ilt die, darj der Plan für die Zone des Wohngebietes in dem
Schema enthalten fein foll, welches für die Organifation der Güter-
erzeugung aufgeteilt wird.

IV. Die Sozialifierung der zum Leben notwendigen
Güter zeitigt folgende Ergebniffe: 1. die Emanzipation der Frau
vom Haushalt; 2. die Verringerung und ftellenweife Beteiligung
der Haushaltarbeit; 3. die Senkung des Wohnungsbedarfs in den
beltehenden Städten; 4. die Erhöhung des Arbeitsertrages; 5. die

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