Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Peust, Carsten
Das Napatanische: ein ägyptischer Dialekt aus dem Nubien des späten ersten vorchristlichen Jahrtausends ; Texte, Glossar, Grammatik — Göttingen, 1999

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.31318#0229

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
-224 -

dacht hat. Eide et al. (1996: 455) vermuten einen Eigennamen Ti-ri (“I built Tara, one side being 50 cubits
wobei unklar bleibt, was sie sich darunter vorstellen.
Das Determinativ legt nahe, dass es sich um eine Ortschaft handelt. Zudem ist die Ähnlichkeit mit der Schreibung der
Stadt Tr.t, gerade in H 22, sehr verlockend. Daher vermute ich, dass auch in H i3i von eben dieser Ortschaft die
Rede ist. Die Seitenlänge von 50 Ellen kann sich dann natürlich nicht auf die Ortschaft selbst beziehen, sondern es
muss hier von einem nicht explizit genannten Gebäude i n dieser Ortschaft die Rede sein.

Trhrt
(feindliches Land oder Volk, Teil von Mh. Man
könnte auch Srhrt lesen. B3P Diskussion zu Mh)
N55
Trmn
(nubische Stadt; die Lesung ist unsicher; vgl.
N 41
Zyhlarz 1972: 176)
Trrqt
Naqc (nubische Stadt), t®1 Diskussion unterÄrt
N 4°> 44
Trs
(nubische Stadt)
H 23

Geschrieben j ßd' Das fünfte Zeichen, das ich als wiedergebe, ist zunächst schwer zu interpre-
tieren. Es kommt nur in H vor, und zwar außer an dieser Stelle noch dreimal in dem Wort q(h “Seite”, gleichfalls in
der Verbindung Ä . Im Ägyptischen finden wir bei dem Wort q‘h Determinativgruppen wie 'jpg;, woraus man wird
schließen dürfen, dass n L <T einem P-—- D41 entspricht, welches seinerseits im Napatanischen nicht belegt ist. Somit
scheint es, dass der mittlere Teil des hier zu behandelnden Toponyms in der Schreibung an das Wort rj.t “Seite”
angeglichen ist, das im Neuägyptischen manchmal mit der Determinativgruppe * geschrieben wird (Lesko 1982-
1990: II 54f.) und im Demotischen mit einer Ligatur determiniert wird, die vielleicht auf dieselbe Gruppe zurückgeht
(Griffith 1909: III, 365 analysiert sie jedoch als ^ ). Das Zeichen ist also in dem Wort rj.t “Seite” auch außer-
napatanisch belegt, scheint aber mindestens in q‘h “Seite”, für das ich sonst keine Schreibung mit kenne, eher
durch Einfluss der Kursivschrift aus BS oder S hervorgegangen zu sein. für S liegt vermutlich auch in dem
Toponym Mh vor (D®3 Diskussion zu diesem). In A4 wird das Wort rj.t “Seite” mit einer an erinnernden Gru£ge
determiniert, deren oberes Zeichen allerdings undeutlich ist. Vielleicht steht diese Gruppe ebenfalls für / ;
doch kann im Napatanischen r-ytfm auch für S eintreten, U3P § 9 s.v. Yi.
Die meisten Bearbeiter hatten mit der Graphie des Namens Schwierigkeiten und konnten ihn nicht vollständig tran-
^ und transkribiert

K

skribicren: Maspero (1876: 88) “Taro..res”; Budge (1912: 121) transliteriert
“Tara....”; Grimal (1981b: 108) “T>-r>...-rsj”; Eide et al. (1996: 443) fassen die Gruppe offenbar im Sinne von
auf und transkribieren “Tl-rl-^n^-nsw”. In Hermann Grapows unpublizierten Notizen findet sich die Umschrift tl
rl rsj. Burchard gibt auf dem unpublizierten Wörterbuchzettel Harsijotef Nr. 10 die Übersetzung “die südliche Seite”,
liest also t’ rj.t rsj statt eines Ortsnamens. Somit hat er die Zeichen meines Erachtens korrekt gedeutet, jedoch bliebe,
wenn hier kein Ortsname vorläge, die Lokalisation des Tempels ungenannt. Daher bleibe ich bei der Interpretation
als Ortsname. Es könnte wohl sein, dass dieser etymologisch auf ein t> rj.t rsj “Südseite” zurückgeht, vielleicht ist die
Schreibung jedoch auch nur pseudohistorisch. Ich transkribiere daher schlicht Trs. Man vergleiche auch die nubi-
schen Toponyme Trs, Trsn, Trss (Zibelius 1972: 177).

Tsmr

Mutter des Harsijotef
 
Annotationen