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• Infinitiv: jyi > S6I /i/
• Stativ mit Endung .tj: /yi.ty, erhalten in griechischer Transkription als
• Stativ mit Endlung .kw: jyi.kut, keine vokalisierte Form überliefert
Im Demotischen gibt es daneben Stativformen mit dem Präfix (j)n-, und zwar sind von diesem Typus eine (häufige)
endungslose Form und eine (seltene) Form mit dem -&(w)-Suffix belegt:11'?
• (j)n-jwi > sNH'iT. Diese Form tritt schon im späten Neuägyptisch auf (Wenamun 2,63 = Gardiner 1982: 73,11).
• (/)n-yyi.Ä: (so frühdemotisch; spät auch n-jwi-k wohl durch analogische Angleichung an n-jwi), keine vokalisierte
Form überliefert
Schon Griffith (1900: 154) hat NHTT für eine Entwicklung aus einem ursprünglichen Stativ gehalten, doch konnte er zu
seiner Zeit noch keine zwingenden Argumente dafür vorbringen. Neben einer heute veralteten Ableitung der Form
von nri, die ich hier nicht diskutiere, kam stattdessen eine andere Etymologie für NH’S’ auf, nämlich die Ableitung aus
einer Verbindung der Präposition m mit einem I n f i n i t i v (zuerst meines Wissens Wente 1959: 34, dann z.B.
CeRNY 1976: 114, JoHNSON 1976: 26, OsiNG 1976a: 22, SlMPSON 1996: I48, VyCICHL 1983: l38, WeSTENDORF 1965/77:
524, auch von mir in Peust 1992: 120 noch akzeptiert). Da man bis zu Winands rezentem Aufsatz jyi und jwi für zwei
selbständige Verben hielt, konnte man ohne weiteres den Infinitiv von jyi in £1 und den von jwi in N-H'iT wieder-
erkennen. Beim heutigen Stand der Dinge ist das aber nicht mehr möglich. Das -w- stimmt nicht zur Form des Infini-
tivs,120 und auch die Existenz der mittlerweile bekannten demotischen -/c-Formen spricht eindeutig gegen diese
Analyse. Somit muss Griffith’s Ableitung von NH?T aus einem Stativ wieder aufgegriffen werden. Das anlautende (j)n-
bleibt allerdings bis auf weiteres unerklärt.
Im Neuägyptisch-Demotischen wird bei den meisten intransitiven Verben der Bewegung die präteritale Funktion
nicht vom präteritalen sdm-f, sondern vom Präsens I mit stativischem Prädikatskern abgedeckt (Wente 1959: 57-88,
Satzinger 1976: i33-i35). Daher ist das präteritale sdm-f von jy/wi im Neuägyptischen rar; wo es vorkommt, übt es
die Funktion eines Zweiten Tempus aus. Der Stamm wird dann jyi geschrieben (Winand 1991: 367, 385). Im Demoti-
schen ist diese Form ganz ungebräuchlich geworden. Die Konstruktion mit dem periphrastisch gebildeten Perfekt I
des Koptischen ist hingegen für dieses Verb ganz normal (d^-GI).
27.1.1.2 Morphologie im Napatanischen
Infinitiv:
kontinuativer Infinitiv (113? § 28.3):
präteritales sdm-f 1. pers. sg.:
präteritales sdm-f 3. pers. sg. m.:
präteritales sdm-f 3. pers. pl.:
präteritales sdm-f mit nominalem Subjekt:
Im Napatanischen ist überraschend, dass neben dem Infinitiv auch häufig ein präteritales sdm-f belegt ist. Die
Schreibungen sind folgende:
(H 15, 108; N 9, 42)
(N 23, 25, 26, 28); (N 16)
(H 10, 91; N 18, 33)
(H72f.);t=±2^£f^z£i^[) (H105)
(N65)
(H 99); (N 39)
Wir haben im Infinitiv die erwarteten Formen ohne w; Prospektiv und Stativ sind nicht belegt. Interessant ist nun vor
allem die Morphologie des präteritalen sdm-f da diese Form bei Verben der Bewegung im Jüngeren Ägyptisch kein
Analogon hat und eine napatanische Eigenschöpfung darstellen muss. Betrachten wir zunächst die Situation in H. Das
sdm-f nimmt hier in der 3. pers. sg. m. die Form jwi an, und zwar sowohl dort, wo das Suffix -f als auch dort, wo
eine ganze Nominalphrase folgt. Dies ist gerade derjenige Kontext, in dem das Neuägyptisch-Demotische den Stativ
jwi.jw) einsetzen würde. In der 1. pers. sg. erscheint das sdm-f in der Formjyi, also mit derjenigen Stammvariante,
die im Neuägyptisch-Demotischen für den Stativ der 1. pers. sg. typisch wäre (jyi.kw /jyi.tj). Die Belege in N passen
nicht hierzu und sind wohl so zu erklären, dass hier die Stammvariante jyi für alle Verwendungsweisen verallge-
meinert worden ist. Hieraus ergeben sich zwei Schlussfolgerungen:
118 Vgl. A8epr|Ti<; als Transkription von Hw.t-Hrw-jyi.tj (Lüddeckens & Thissen i98off.: 775).
119 Zu diesen Formen und ihrer von den re-losen Stativen etwas abweichenden Funktion siehe Joiinson (1976: 26 mit
Anm. 80), Simpson (1996: 184, 148), Wente (1959: 28-33).
120 Winands (1991: 373, 377L) Versuch, neben dem Infinitig jyi.t ein “nom verbal” jwi.t zu postulieren, ist eine
unnötige ad-hoc-Lösung. Die von Winand angeführten Belege für dieses “nom verbal” stellen vielmehr die regu-
läre Schreibung des Infinitivs im Altägyptischen dar, welche manchmal auch noch archaisierend im Mittelägyp-
tischen vorkommt. Die graphische Ersetzung <w> > <y> vom Altägyptischen zum Mittelägyptischen beruht auf
einem zuerst von Schenkel (1962: 47-61) erkannten Lautgesetz (vgl. dazu jetzt Peust 1999a: § 3.i3.3).
• Infinitiv: jyi > S6I /i/
• Stativ mit Endung .tj: /yi.ty, erhalten in griechischer Transkription als
• Stativ mit Endlung .kw: jyi.kut, keine vokalisierte Form überliefert
Im Demotischen gibt es daneben Stativformen mit dem Präfix (j)n-, und zwar sind von diesem Typus eine (häufige)
endungslose Form und eine (seltene) Form mit dem -&(w)-Suffix belegt:11'?
• (j)n-jwi > sNH'iT. Diese Form tritt schon im späten Neuägyptisch auf (Wenamun 2,63 = Gardiner 1982: 73,11).
• (/)n-yyi.Ä: (so frühdemotisch; spät auch n-jwi-k wohl durch analogische Angleichung an n-jwi), keine vokalisierte
Form überliefert
Schon Griffith (1900: 154) hat NHTT für eine Entwicklung aus einem ursprünglichen Stativ gehalten, doch konnte er zu
seiner Zeit noch keine zwingenden Argumente dafür vorbringen. Neben einer heute veralteten Ableitung der Form
von nri, die ich hier nicht diskutiere, kam stattdessen eine andere Etymologie für NH’S’ auf, nämlich die Ableitung aus
einer Verbindung der Präposition m mit einem I n f i n i t i v (zuerst meines Wissens Wente 1959: 34, dann z.B.
CeRNY 1976: 114, JoHNSON 1976: 26, OsiNG 1976a: 22, SlMPSON 1996: I48, VyCICHL 1983: l38, WeSTENDORF 1965/77:
524, auch von mir in Peust 1992: 120 noch akzeptiert). Da man bis zu Winands rezentem Aufsatz jyi und jwi für zwei
selbständige Verben hielt, konnte man ohne weiteres den Infinitiv von jyi in £1 und den von jwi in N-H'iT wieder-
erkennen. Beim heutigen Stand der Dinge ist das aber nicht mehr möglich. Das -w- stimmt nicht zur Form des Infini-
tivs,120 und auch die Existenz der mittlerweile bekannten demotischen -/c-Formen spricht eindeutig gegen diese
Analyse. Somit muss Griffith’s Ableitung von NH?T aus einem Stativ wieder aufgegriffen werden. Das anlautende (j)n-
bleibt allerdings bis auf weiteres unerklärt.
Im Neuägyptisch-Demotischen wird bei den meisten intransitiven Verben der Bewegung die präteritale Funktion
nicht vom präteritalen sdm-f, sondern vom Präsens I mit stativischem Prädikatskern abgedeckt (Wente 1959: 57-88,
Satzinger 1976: i33-i35). Daher ist das präteritale sdm-f von jy/wi im Neuägyptischen rar; wo es vorkommt, übt es
die Funktion eines Zweiten Tempus aus. Der Stamm wird dann jyi geschrieben (Winand 1991: 367, 385). Im Demoti-
schen ist diese Form ganz ungebräuchlich geworden. Die Konstruktion mit dem periphrastisch gebildeten Perfekt I
des Koptischen ist hingegen für dieses Verb ganz normal (d^-GI).
27.1.1.2 Morphologie im Napatanischen
Infinitiv:
kontinuativer Infinitiv (113? § 28.3):
präteritales sdm-f 1. pers. sg.:
präteritales sdm-f 3. pers. sg. m.:
präteritales sdm-f 3. pers. pl.:
präteritales sdm-f mit nominalem Subjekt:
Im Napatanischen ist überraschend, dass neben dem Infinitiv auch häufig ein präteritales sdm-f belegt ist. Die
Schreibungen sind folgende:
(H 15, 108; N 9, 42)
(N 23, 25, 26, 28); (N 16)
(H 10, 91; N 18, 33)
(H72f.);t=±2^£f^z£i^[) (H105)
(N65)
(H 99); (N 39)
Wir haben im Infinitiv die erwarteten Formen ohne w; Prospektiv und Stativ sind nicht belegt. Interessant ist nun vor
allem die Morphologie des präteritalen sdm-f da diese Form bei Verben der Bewegung im Jüngeren Ägyptisch kein
Analogon hat und eine napatanische Eigenschöpfung darstellen muss. Betrachten wir zunächst die Situation in H. Das
sdm-f nimmt hier in der 3. pers. sg. m. die Form jwi an, und zwar sowohl dort, wo das Suffix -f als auch dort, wo
eine ganze Nominalphrase folgt. Dies ist gerade derjenige Kontext, in dem das Neuägyptisch-Demotische den Stativ
jwi.jw) einsetzen würde. In der 1. pers. sg. erscheint das sdm-f in der Formjyi, also mit derjenigen Stammvariante,
die im Neuägyptisch-Demotischen für den Stativ der 1. pers. sg. typisch wäre (jyi.kw /jyi.tj). Die Belege in N passen
nicht hierzu und sind wohl so zu erklären, dass hier die Stammvariante jyi für alle Verwendungsweisen verallge-
meinert worden ist. Hieraus ergeben sich zwei Schlussfolgerungen:
118 Vgl. A8epr|Ti<; als Transkription von Hw.t-Hrw-jyi.tj (Lüddeckens & Thissen i98off.: 775).
119 Zu diesen Formen und ihrer von den re-losen Stativen etwas abweichenden Funktion siehe Joiinson (1976: 26 mit
Anm. 80), Simpson (1996: 184, 148), Wente (1959: 28-33).
120 Winands (1991: 373, 377L) Versuch, neben dem Infinitig jyi.t ein “nom verbal” jwi.t zu postulieren, ist eine
unnötige ad-hoc-Lösung. Die von Winand angeführten Belege für dieses “nom verbal” stellen vielmehr die regu-
läre Schreibung des Infinitivs im Altägyptischen dar, welche manchmal auch noch archaisierend im Mittelägyp-
tischen vorkommt. Die graphische Ersetzung <w> > <y> vom Altägyptischen zum Mittelägyptischen beruht auf
einem zuerst von Schenkel (1962: 47-61) erkannten Lautgesetz (vgl. dazu jetzt Peust 1999a: § 3.i3.3).