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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 4.1902

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Redaktion: Die Deutschnationale Kunstausstellung zu Düsseldorf und unser Programm: zur Eröffnung am 1. Mai 1902
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https://doi.org/10.11588/diglit.49103#0017

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Glasfenster. Entwurf von J. A. Lang.

Hergestellt im Atelier Hauswald, Düsseldorf.

Die Deutschnationale Kunstausstellung zu Düsseldorf und unser Programm.

Zur Eröffnung am i. Mai 1902.
„Der Deutsche hat zwei be-
dauerliche Eigenschaften: Er läuft
dem Fremden nach. Er ist leiden-
schaftlicher Partikularist“. („Die
Rheinlande“. Band I. S. 4.)
Es ist keine Eigenliebe, dafs wir mit unsern
eigenen Worten beginnen. Wir wollen damit
nur sagen, dafs wir auch bei dieser Betrachtung
der Düsseldorfer Ausstellung unter dem Dach
unseres Programms bleiben. Wir haben von vorn-
herein ein ganz besonderes Verhältnis zu ihr:
sie ist im Gegensatz zu den gebräuchlichen
Ausstellungen eine nationale und wir sind im
Gegensatz zu den meisten Kunstblättern eine
Monatsschrift für deutsche Kunst.
Dafs die erste Ausstellung im neuerbauten
Kunstausstellungsgebäude zu Düsseldorf („Rhein-
lande“, Jahrgang II, Heft 2) eine nationale wurde,
war selbstverständlich. Sie mufste im Einklang
stehen mit einer Industrie- und Gewerbe-Aus-
stellung, die nicht wie die Berliner aus Flügel-
lahmheit keine internationale, sondern gerade
nach der Weltausstellung in Paris mit Stolz und
Bewufstsein eine deutsche ist. Dort in gnädigst
bemessenen Kabinen hat sich die deutsche In-
dustrie nicht zeigen können. Hier stellt sie sich
auf eigenstem Boden der Welt zur Schau.
Auf dem Niederwald, wo Schieferberge den
deutschen Strom noch einengen, steht — etwas
romantisch — ein Denkmal der wiedervereinten
deutschen Kraft. Hier unten, wo seine Wellen

breit auseinanderfluten in einem Überflufs, der
sich verschwendet, ehe er ins Weltmeer geht:
da soll nun diese Ausstellung sein als ein mäch-
tigeres Zeichen, dafs sich die deutsche Kraft
nicht nur in romantischen Ideen, sondern auch in
moderner Arbeit zusammengefunden hat. Wenn
auch nur Rheinland und Westfalen ihre Industrie
hier zeigen, es ist gleichsam ein Querschnitt durch
das Herz der gesamten deutschen Industrie.
Es hätte nahe gelegen, dazu auch eine rhei-
nisch-westfälische Kunstausstellung zu geben.
Aber es wäre unberechtigt gewesen, ein Stück
Partikularismus; denn eine gültige Gesamtver-
tretung der deutschen Kunst können wir hier
am Rhein allein ebensowenig geben, wie an
der Spree oder an der Isar. Gerade Düssel-
dorf war dazu viel zu lange isoliert und das
soll erst sein Gewinn aus dieser Ausstellung
sein, dafs es die Verbindung mit dem übrigen
Deutschland erlangt, um wieder ein Sammel-
punkt der gesamten künstlerischen Kultur zu sein.
Auf künstlerischem Gebiet kann nur eine
deutschnationale Kunstausstellung das geben,
was industriell durch eine unerhörte Konzentration
Rheinland und Westfalen allein vermag. *
* *
*
So mufste diese erste Kunstausstellung im
neuen Ausstellungsgebäude eine deutschnationale
* Übrigens sei hier eine Zwischenfrage erlaubt: Wir
sehen die Österreicher, aber wo bleiben die Rheindeutschen,
die Alemannen der Schweiz, von denen wir Böcklin, Keller,
C. F. Meyer so willig für unsere Kultur nahmen ?

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