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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 4.1902

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Schmitz, W.: Ein Denkmal romanischer Baukunst im Sauerthal: (die Pfarrkirche zu Wintersdorf, Kreis Trier)
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Witzel, E.: Saujagden bei Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.49103#0128

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vergangenen Jahre dank dem grofsen Interesse,
welches Herr Regierungspräsident Dr. zur Nedden
diesem historischen Bauwerke zuwandte, be-
gonnen werden. Auch der Provinzialverwaltung
ist diese meist von unbemittelten Ackersleuten
und Steinbrechern bewohnte Gemeinde Winters-
dorf zu grofsem Danke verpflichtet, da von ihr
für die Restaurierung und Freilegung des Turmes
nicht weniger als 10000 Mark bereitwilligst zur
Verfügung gestellt wurden.
Der Neubau ist als dreischiffige Basilika mit
kassettenartigen Holzdecken im Geiste des n. Jahr-
hunderts ausgeführt, und zwar mit einer nach

dem Thale zu gelegenen Apsis für den Chor-
raum.
Leider mufste bei dem Neubau, um eine
Trockenhaltung zu ermöglichen, die Quelle ab-
geleitet werden, und es war auch die Entfernung
der uralten Linde nicht zu umgehen.
Mit dieser Neuanlage hat sich der dortige
Pfarrer, Herr J. Haw, ein bleibendes Denkmal
im Herzen der Wintersdorfer errichtet, und auch
die späteren Generationen des Ortes werden
gewifs stets ihres rastlos thätigen und fürsorg-
lichen Hirten in Dankbarkeit gedenken.
W. Schmitz, Dombaumeister.


H. Zieger.
Auf der Saujagd bei Rom
(i. d. Eifel).

Saujagden bei Rom.

Der gestern über die Höhen der Eifel tobende
Schneesturm hat sich über Nacht zu klarem
Froste gewandelt. Blendendes Weifs deckt Dächer,
Gassen und auch die Miststätten des Eifel-
dörfchens, in welchem spät abends eine zahl-
reiche Jägerschar, ermüdet von der durch das
Unwetter erschwerten und vereitelten Jagd, ein-
gekehrt ist. Noch liegt alles in guter Ruhe.
Auch das Fenster im Oberstocke der sauberen
Wirtschaft nächst der Kyllbrücke, in dem seit
Mitternacht wiederholt ein immer zufriedener
nach dem Wetter ausschauender bärtiger Kopf
erschien, ist nachgerade eingefroren.
Allmählich dämmert es. Aus den niedrigen
Häusern steigen hier und da schwache Rauch-
säulen senkrecht zum wolkenlosen Himmel, bald
ruft auch das dünne Geläut des alten Kirchleins
zur Frühmesse, die heute nur kurze Zeit dauert.
Hüstelnd streben die durchfrorenen Kirchen-
besucher in eiligem Laufe wieder ihren Be-
hausungen zu.
Jetzt ertönen ungewohnte Klänge: das Jagd-
horn weckt die Schläfer zum fröhlichen Jagen.
Nun wird es lebendig in dem zur Winterszeit

sonst so stillen Dörfchen. Grünröcke jeden
Alters, vom alten Graubarte bis zum bartlosen
Lehrlinge, erscheinen vor ihren Quartieren; ein
erster zufriedener Blick streift die tadellose
Neue, die eine gute Jagd verheifst. Die bald
hier kreuzenden Züge der Eifelbahn bringen
Zuwachs an Jagdgästen und solchen längs der
Bahn wohnenden Förstern, die gestern abend
noch heimkehren mufsten, um für die heutigen
Kreisgänge das Nötige anzuordnen. Aufser den
Oberförstern der benachbarten Reviere haben
Professoren der Bonner Hochschule, weidgerechte
Künstler der Düsselstadt, Offiziere verschiedensten
Ranges, Beamte und sonstige Weidmänner der
alten Augusta Trevirorum und der nächsten
Eifelstädtchen hier sich eingefunden. Diese
Jagdgäste zerfallen in zwei Klassen: eine, die
„von den hochinteressanten Jagden mit lebhafter
Befriedigung Kenntnis nimmt“, aber — nicht
wiederkommt, während die andere, soweit Zeit
und Beruf es gestatten, keine Gelegenheit ver-
säumt, diese allerdings recht anstrengenden, in
ihrer Eigenart anderwärts nur selten noch ge-
botenen Jagden mitzumachen und dabei Körper

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