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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 4.1902

DOI Heft:
3. Ausstellungsheft
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Renard, Edmund: Die kunsthistorische Ausstellung Düsseldorf 1902
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https://doi.org/10.11588/diglit.49103#0332

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Das Paradies des Domes in Münster i. W.

Die kunsthistorische Ausstellung Düsseldorf 1902.

Seitdem um die Mitte des 19. Jahrhunderts
London die Reihe der Weltausstellungen er-
öffnete, die Paris um die Wende des Jahr-
hunderts so glänzend beschlofs, sind die neue
und die alte Kunst fast durchweg mit in
diesen friedlichen Wettstreit auf wirtschaft-
lichem Gebiet eingetreten. Westdeutschland hat
seitdem eine ganze Reihe retrospektiver Kunst-
ausstellungen gesehen, teils als Sonderveranstal-
tungen, teils im Zusammenhang mit gröfseren
Ausstellungen, so 1868 in Bonn, 1875 in Frank-
furt a. M., 1876 in Köln, 1879 in Münster i. W.
und 1880 in Düsseldorf. Ziele und Aufgaben
dieser retrospektiven Kunstausstellungen haben
sich im Laufe der halbhundertjährigen Aus-
stellungsperiode mannigfach verschoben. Alle
diese westdeutschen Ausstellungen, wie auch
die grofse Ausstellung „Unserer Väter Werke“
in München 1876, hatten in ihrem Programm
die Förderung der kunstgewerblichen Thätigkeit
als hauptsächliche Aufgabe hingestellt. Wie
heute die Kunstgewerbemuseen, die Kunstge-

werbeschulen vor der Notwendigkeit stehen,
mit dem alten System zu brechen, so haben
auch die retrospektiven Ausstellungen die eng
umgrenzten Aufgaben gewerblicher Art fallen
lassen und sich immer mehr auf die weiteren
Ziele allgemeiner künstlerischer und historischer
Anregung verlegt. Das haben am deutlichsten
in den letzten Jahren die Ausstellungen alter
Kunst in Budapest und Paris gezeigt, vornehme
repräsentative Ausstellungen, getragen von einem
lebhaften Nationalgefühl. Wo Düsseldorf sich
rüstete, in umfassender Weise die grofsen Fort-
schritte auf industriellem und gewerblichem
Gebiet seit der Ausstellung von 1880 vor Augen
zu führen, da war es auch geboten, einen
möglichst umfassenden Überblick über die ältere
Kunst der Rheinlande zu geben. Monumental-
kunst und Kleinkunst sollten in möglichst engem
Zusammenhang veranschaulicht werden; wesent-
lich erschienen in dem Gesamtbild auch die
Neigungen und Bestrebungen der rheinischen
Privatsammler.

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