Rekonstruktion.
Römisches aus der Eifel.
Mit einer grofsen Anzahl Villen gallisch-
römischer Grofsgrundbesitzer, die den mittel-
alterlichen Burgen oder den Schlössern der
Rittergutsbesitzer unserer Tage zu vergleichen
sind, war die Eifel in römischer Zeit überzogen.
Mögen die Bewohner der höher gelegenen Villen,
wenn der Sturmwind pfiff, die Villenbesitzer
im Saargau, im Maifeld und an den Ufern der
Mosel, der Saar und des Rheins beneidet haben,
mag auch der Wert vieler Eifelgüter erheblich
geringer gewesen sein als der in gesegneteren
Gegenden, die stattliche Zahl dieser Herrensitze
und vor allem der Luxus, mit dem sie aus-
gestattet waren, beweisen, dafs die Güter reich-
lichen Ertrag gaben.
Von den vielen Villen, die uns der Fund-
stelle nach bekannt sind, erwähne ich nur einige
der systematisch ausgegrabenen: von den kleine-
ren die Villa bei Allenz (Kr. Mayen), im Propstei-
walde bei Stolberg, bei Stahl (Kr. Bitburg) und
bei Mesenich (Landkreis Trier); von den gröfse-
ren die bei Friesdorf bei Bonn, bei Weingarten
bei Euskirchen, bei Blankenheim, bei Leuders-
dorf (Kr. Daun), und im Kreise Bitburg bei
Pickliessem, Fliessem und Oberweis.
Ihre Zahl war eine sehr grofse. Reste,
welche mit Wahrscheinlichkeit auf römische
Villen hinweisen, werden fort und fort an
sonnigen, vor den Winden geschützten Abhängen
von den Bauern in ihren Äckern aufgefunden.
Sie sind bis jetzt aber noch wenig erforscht,
weil bei dem grofsen Umfange dieser Bauwerke
die Kosten der Ausgrabung sehr erheblich sind,
und wertvollere Einzelfunde nur selten dabei
zum Vorschein kommen; was die letzten Ein-
wohner nicht flüchteten, erbeuteten sich die
fränkischen Eroberer. Trotzdem lohnte es sich
wohl, auf einem begrenzten Bezirk, beispiels-
weise für den Kreis Bitburg, einmal den Versuch
zu machen, allen Römervillen nachzuspüren;
ich meine nicht, sie auszugraben, sondern nur
das Vorhandensein und etwa die Gröfse fest-
zustellen, weil man dann einen Schlufs auf den
Umfang der Gutsbezirke machen könnte. Durch
herumliegende Mörtel- und Ziegelbrocken sowie
durch schlechten Wuchs der Frucht in trockenen
Sommern pflegen sich diese massiven Gebäulich-
keiten auch heute noch, selbst auf gut bearbeiteten
Äckern, zu verraten.
Es gab auch Dörfer in der Eifel zu römischer
Zeit, wie z. B. Beda vicus, das heutige Bitburg,
oder Belgica, das heutige Billig bei Euskirchen,
aber der bei weitem gröfste Teil der Eifel war
jedenfalls in den Händen der Grofsgrundbesitzer.
Sie trieben neben der Ackerwirtschaft im aus-
gedehntesten Mafse die Weidewirtschaft und,
7