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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 4.1902

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Hansjakob, Heinrich: Ein Glücklicher
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S.: Emil Hünten
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https://doi.org/10.11588/diglit.49103#0053

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ist. Sie wollen sich noch einen Kaffee machen
lassen, ehe sie thalab stampfen dem Gelbach zu.
Mein Freund wäre gern mitgegangen, um
noch länger beim ersten Glücklichen zu sein,
dem er im Leben begegnet — allein uns rief,
wenn wir heute noch heimkommen wollten,
die Bahnzeit mit Macht von dannen.
Um zehn Uhr des Abends waren wir wieder
in Freiburg und der Freund überglücklich, den
heutigen Tag erlebt zu haben.

Bald darauf schied er von Freiburg und zog
nach Paris, wo er sich, trotzdem alle Ver-
gnügungen und Genüsse des Babels an der Seine
ihm zur Verfügung stehen, wieder unbehaglicher
fühlt denn je.
So oft er schreibt und seinen Weltschmerz klagt,
fragt er nach den Mannen auf dem Schwarzen-
bruch und nach dem Glücklichen im Gelbach.
Und er will wieder kommen und sie alle wieder
sehen.


Emil Hünten

Während die stille Kunst- und Gartenstadt
Düsseldorf zum Mittelpunkt des rheinisch-west-
fälischen Industriebezirks wird, während die
bevorstehende grofse Ausstellung schon beginnt,
den Lärm der modernen Welt nach Düsseldorf
zu ziehen, scheidet sacht einer nach dem andern
der Männer aus dem Leben, die dem künst-
lerischen Geist des alten Düsseldorf ihr Ge-
präge gaben. Es ist, als könnten sie es nicht
ertragen, ihr altes liebes Düsseldorf als Tummel-
platz der jungen Welt zu sehen. Mit Theodor
Schütz begann eine lange Verlustliste, auf der
Emil Hüntens Name am deutlichsten ge-
schrieben steht.
Emil Hünten, der Maler der deutschen Siege,
war merkwürdigerweise in Paris geboren und er-
zogen. Aber vielleicht liegt gerade da der Keim
seiner künstlerischen Neigung zum Kriegsleben.
Der blendende Ruhm HoraceVernets, dessen
Korrektur der junge Schüler der ecole des
beaux arts zeitweise genofs, mag bestimmend

für ihn gewesen sein. Für seine spätere Ent-
wickelung kam er in eine für ihn günstige Zeit.
Sein erstes Bild war noch ein „Kürrassierangriff
zur Zeit Friedrichs des Grofsen“. Aber dann
gaben ihm die deutschen Feldzüge eine so reiche
Fülle der selbstgeschauten und erlebten Kriegs-
bilder, dafs er auf die Historie verzichten konnte.
Die glänzende Reihe seiner Schilderungen ist
bekannt. Aber gerade, wer seine Bilder kennt,
wird überrascht sein von den Studien, die wir
in diesem Heft abbilden. Leider konnten wir
den Lichtensteiner Husaren (Seite 9), den er
schon im Jahre 1864 malte, nicht farbig bringen.
Er ist mit einer köstlichen Frische und einem
künstlerischen Feingefühl dahingesetzt, die damals
so unerhört waren wie sie noch heute unüber-
trefflich scheinen und ein leises Bedauern nicht
verwinden lassen, dafs ein so feiner Maler zu
Aufträgen gedrängt wurde, die seinem Patrio-
tismus zwar entgegenkamen, aber seinem Künstler-
sinn Gewalt anthaten. S.

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