nach Welschbillig gekommen sein, vermutlich
von Trier als dem Zentrum einer sehr kunst-
sinnigen Gegend, wo sich der Wohlstand von
Jahr zu Jahr sichtlich mehrte und an Bestellungen,
namentlich für umfangreiche, reichskulpierte
Grabdenkmäler, kein Mangel war. Plastische
Vorlagen zur Herstellung von Hermenköpfen
werden diese Künstler schwerlich gehabt haben,
deren Beschaffung und Mitsichführen wäre zu
umständlich gewesen; sie werden sich mit Zeich-
nungen, vielleicht mit einem Werke wie den
Imagines Varros beholfen haben. Dann aber
kann nur eine ganz allgemeine Ähnlichkeit der
Dargestellten erreicht worden sein.
Diese Voraussetzung trifft auf die Hermen
in jeder Beziehung zu. Die Arbeit ist aufserordept-
lich ungleich. Neben trefflich ausgeführten
Stücken stehen teils flüchtig, teils trotz allen
Mühens stümperhaft gearbeitete. Auch in Einzel-
heiten, wie in der Behandlung der Haare und der
Augensterne, zeigen sich deutlich verschiedene
Hände. Dafs die Porträts aber nur nach zeich-
nerischen Vorlagen hergestellt worden sind,
erweist sich daraus, dafs auch kein einziges
Porträt der berühmten Männer bis jetzt fest-
gestellt werden konnte, obgleich schon mancher
in antiker Ikonographie gut bewanderter Ge-
lehrter diese Hermen eingehend betrachtet hat.
Mehr als ein allgemeiner Anklang an die Züge
des berühmten Mannes ist wohl nirgends er-
reicht.
Wie die meisten römischen Skulpturen unserer
Gegend aus Kalk- und Sandstein reich bemalt
waren, so ist dies auch für die Köpfe und Pfosten
der Hermen vorauszusetzen; an einem Stück
glaubt man noch die Reste von roter Farbe
zu erkennen. Und wie vielfach bei den antiken
Durchschnitt durch das Bassin.
Hermen auf dem Schafte der Name des Dar-
gestellten sich eingemeifselt findet, so wird
wahrscheinlich auf unseren Hermen der Name
mit Farbe aufgeschrieben gewesen sein.
Die Wände des Bassins waren mit Beton
überzogen, mit dem ursprünglich auch die Boden-
fläche bedeckt war. Später mufs jedoch dieser
Bodenbeton rissig geworden sein, denn man be-
legte ihn — etwa in der 2. Hälfte des 3. Jahr-
hunderts — mit Sandsteinplatten, die aus zer-
störten römischen Grabmonumenten zurecht-
gehauen wurden. Seit Einfügung der Platten hatte
das Bassin bis an die Oberkante des Gesimses
der Umfassungsmauer vermutlich nur eine Tiefe
von 1,52 m. Der Abflufs des Bassins befand
sich in der Mitte der östlichen Schmalseite.
Die geradlinige Flucht der rechteckigen
Bassinwände war auf den Langseiten durch
sechs nischenförmige Nebenbassins unterbrochen;
zwar sind nur vier aufgefunden worden, aber
dafs sich auch auf dem bei der Herstellung
des Burggrabens zerstörten mittleren Teil ur-
sprünglich noch zwei befanden, lehrt schon
der Schönheitssinn; wären nur vier Neben-
bassins vorhanden gewesen, so wären sie nicht
so weit an die Enden gerückt. Auch zeigt
das gleichfalls langgestreckte Bassin der Villa
Ercolanese dei Pisoni sechs Nebenbassins in
ganz ähnlicher Anordnung. Die Fufsböden der
Nebenbassins liegen gegen 40 cm tiefer als der
Plattenboden und gegen 20 cm tiefer als der
ursprüngliche Betonboden des Hauptbassins, sie
waren teils mit Platten, teils mit Beton belegt;
ihren Wänden entlang laufen bankartige Absätze
aus Wasserbeton.
Die Hermen wie die zwischenliegenden
Füllungen bestehen aus Metzer Kalkstein, jenem
von den Römern für Skulpturarbeiten namentlich
bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts in unserer
Gegend mit Vorliebe benutzten Material. Für
die Füllungen waren 5—7 cm dicke Platten ver-
wendet, aus denen jenes übereinandergestellten
Hohlziegeln gleichende Ornament herausgesägt
war, welches sich sehr häufig z. B. genau ent-
sprechend an den Schranken der Rednerbühne
am Forum Romanum findet.
Die Hermen sind, was mit der Wieder-
verwendung alten Materials zusammenhängt,
nicht gleich grofs. Die Schäfte schwanken
zwischen 90 und 100 cm, die Büsten zwischen
34 und 45 cm. Von den ursprünglich vorhande-
nen 112 Hermen sind uns nur 43 verloren ge-
gangen. Die erhaltenen zerfallen in vier Gruppen.
Von den Idealfiguren sind erhalten ein
schöner Herkuleskopf, ganz in der Art des Herkules
Farnese, und drei Satyrköpfe. Von letzteren
zeigt Fig. 1 eine sehr flotte und geschickte
Arbeit. Die kleinen Hörnchen und das über
der Stirn struppig aufsteigende Haar, die langen
Ziegenohren wie der Kranz aus Fichtennadeln
und Zapfen lassen den Satyr nicht verkennen.
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von Trier als dem Zentrum einer sehr kunst-
sinnigen Gegend, wo sich der Wohlstand von
Jahr zu Jahr sichtlich mehrte und an Bestellungen,
namentlich für umfangreiche, reichskulpierte
Grabdenkmäler, kein Mangel war. Plastische
Vorlagen zur Herstellung von Hermenköpfen
werden diese Künstler schwerlich gehabt haben,
deren Beschaffung und Mitsichführen wäre zu
umständlich gewesen; sie werden sich mit Zeich-
nungen, vielleicht mit einem Werke wie den
Imagines Varros beholfen haben. Dann aber
kann nur eine ganz allgemeine Ähnlichkeit der
Dargestellten erreicht worden sein.
Diese Voraussetzung trifft auf die Hermen
in jeder Beziehung zu. Die Arbeit ist aufserordept-
lich ungleich. Neben trefflich ausgeführten
Stücken stehen teils flüchtig, teils trotz allen
Mühens stümperhaft gearbeitete. Auch in Einzel-
heiten, wie in der Behandlung der Haare und der
Augensterne, zeigen sich deutlich verschiedene
Hände. Dafs die Porträts aber nur nach zeich-
nerischen Vorlagen hergestellt worden sind,
erweist sich daraus, dafs auch kein einziges
Porträt der berühmten Männer bis jetzt fest-
gestellt werden konnte, obgleich schon mancher
in antiker Ikonographie gut bewanderter Ge-
lehrter diese Hermen eingehend betrachtet hat.
Mehr als ein allgemeiner Anklang an die Züge
des berühmten Mannes ist wohl nirgends er-
reicht.
Wie die meisten römischen Skulpturen unserer
Gegend aus Kalk- und Sandstein reich bemalt
waren, so ist dies auch für die Köpfe und Pfosten
der Hermen vorauszusetzen; an einem Stück
glaubt man noch die Reste von roter Farbe
zu erkennen. Und wie vielfach bei den antiken
Durchschnitt durch das Bassin.
Hermen auf dem Schafte der Name des Dar-
gestellten sich eingemeifselt findet, so wird
wahrscheinlich auf unseren Hermen der Name
mit Farbe aufgeschrieben gewesen sein.
Die Wände des Bassins waren mit Beton
überzogen, mit dem ursprünglich auch die Boden-
fläche bedeckt war. Später mufs jedoch dieser
Bodenbeton rissig geworden sein, denn man be-
legte ihn — etwa in der 2. Hälfte des 3. Jahr-
hunderts — mit Sandsteinplatten, die aus zer-
störten römischen Grabmonumenten zurecht-
gehauen wurden. Seit Einfügung der Platten hatte
das Bassin bis an die Oberkante des Gesimses
der Umfassungsmauer vermutlich nur eine Tiefe
von 1,52 m. Der Abflufs des Bassins befand
sich in der Mitte der östlichen Schmalseite.
Die geradlinige Flucht der rechteckigen
Bassinwände war auf den Langseiten durch
sechs nischenförmige Nebenbassins unterbrochen;
zwar sind nur vier aufgefunden worden, aber
dafs sich auch auf dem bei der Herstellung
des Burggrabens zerstörten mittleren Teil ur-
sprünglich noch zwei befanden, lehrt schon
der Schönheitssinn; wären nur vier Neben-
bassins vorhanden gewesen, so wären sie nicht
so weit an die Enden gerückt. Auch zeigt
das gleichfalls langgestreckte Bassin der Villa
Ercolanese dei Pisoni sechs Nebenbassins in
ganz ähnlicher Anordnung. Die Fufsböden der
Nebenbassins liegen gegen 40 cm tiefer als der
Plattenboden und gegen 20 cm tiefer als der
ursprüngliche Betonboden des Hauptbassins, sie
waren teils mit Platten, teils mit Beton belegt;
ihren Wänden entlang laufen bankartige Absätze
aus Wasserbeton.
Die Hermen wie die zwischenliegenden
Füllungen bestehen aus Metzer Kalkstein, jenem
von den Römern für Skulpturarbeiten namentlich
bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts in unserer
Gegend mit Vorliebe benutzten Material. Für
die Füllungen waren 5—7 cm dicke Platten ver-
wendet, aus denen jenes übereinandergestellten
Hohlziegeln gleichende Ornament herausgesägt
war, welches sich sehr häufig z. B. genau ent-
sprechend an den Schranken der Rednerbühne
am Forum Romanum findet.
Die Hermen sind, was mit der Wieder-
verwendung alten Materials zusammenhängt,
nicht gleich grofs. Die Schäfte schwanken
zwischen 90 und 100 cm, die Büsten zwischen
34 und 45 cm. Von den ursprünglich vorhande-
nen 112 Hermen sind uns nur 43 verloren ge-
gangen. Die erhaltenen zerfallen in vier Gruppen.
Von den Idealfiguren sind erhalten ein
schöner Herkuleskopf, ganz in der Art des Herkules
Farnese, und drei Satyrköpfe. Von letzteren
zeigt Fig. 1 eine sehr flotte und geschickte
Arbeit. Die kleinen Hörnchen und das über
der Stirn struppig aufsteigende Haar, die langen
Ziegenohren wie der Kranz aus Fichtennadeln
und Zapfen lassen den Satyr nicht verkennen.
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