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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 4.1902

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4. Ausstellungsheft
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Tafeln
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https://doi.org/10.11588/diglit.49103#0427

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Die Ähnlichkeit bes Aachener BTarktbrunnens
mit unfern heute beliebten Tafelauffäßen mußte fiel]
bem mobernen Silberfdjmieb gerabezu aufbrän-
gen. Die Juwelierfirma fj- Steenaerts in Rachen
hat es benn unternommen, bies Kunftwerk, bas
einen Dergleidj mit ben berühmten Brunnen füb-
beutfdjor Stabte wohl aushält, in Silber nadjzu-
bilben. Der fo entftanbene Tafelfdjmuck, ber als
koftbares Prunkftück nicht minber bemerkenswert
ift wie als getreues JTTobell feines ljiftori|cljcn Ur-
bilbes intereffant, fteljt in ber Abteilung „Kunft-
gewerbe“ zur Schau. Cs ift zu erwähnen, baß
zwei filberne breiteilige feuchter bas herrliche Ge-
rät vervollftänbigen, bie zwar nach neuen Cnt-
würfen gearbeitet, aber forgfältig im mittelalter-
liehen Stil bes Tafelauffaßes gehalten finb.
Über ben im Jahre 1620 burdj ben Aachener
JTTagiftrat auf bem TBarktplaße vor bem Rathaufe
erridjteten faufbrunnen berichtet Aoppius:
„Der Brunnen würbe von bem Steinmeß nico-
laus Kronenberg aus Steinen verarbeitet, welche
non alters her im Gras (ber fogenannten Curie
bes Richarb v. Cornwallis) lagen.
Die kupferne Sdjale hat Bleifter Franz non Trier
gegoffen anno 1620 im fjaus zum Cfelskopf. Diefe
Schale hält an Gewidjt 12000 Pfunb, ift 24 Fuß
weit unb oben auf bem fteinernen Fuße, fo mitten
aus ber Sdjale auffteigt, fteljt in weltlidjer Klei-
bung ein kupferner Kaifer Karl, Ijabenb in feiner
rechten fjanb ein Szepter unb in feiner linken ben
Reichsapfel, mit einem Degen auf ber Seite unb
einer Kron auf feinem fjaupt, mit Sporen an feinen
Füßen unb fonft in vollem ljarnifd]. Ift gegoffen
zu Dinant an ber JRaas, unb nadjmals, als eine
3eitlang aufgefeßt gewefen unb vom Regen feine
Farbe verloren, übergolbct worben."
Cine am oberen Raube ber Sdjale ringsum
angebrachte lateinifdje Infdjrift lautet auf beutfeh:
fjier würben in Aadjen burdj ben ehemaligen
römifdjen Fürften Granus, ben Bruber bes nero unb
Agrippa, bie Bäber ber warmen Quellen anfangs
erbaut. TTadjher würben fic vom heil. Kaifer Karl
bem Großen erneuert, ber biefen Ort zur fjaupt-
ftabt unb zum Siße bes Reiches jenfeits ber Alpen
beftimmte. fjier floß ehemals eine kalte Quelle
in bie warmen Bäber hinein, weldje enblidj jeßt
Rath unb Dolk von Aadjen mit biefer ehernen
Sdjale gefdjmückt hat im Jahre bes fjeils 1620.
Das große fteinerne Becken rührt von bem be-

rühmten Stabtbaumeifter Johann Jofeplj Couven
her unb würbe im Jahre 1730 errichtet.
o o o
Der 572 Bieter hohe, aus maffiver Bronze im
Barockftil gearbeitete Brunnen ber Kunftfdjmiebe
Rnhäufer & fjanebeck in Köln ift eines ber,
augenfälligften Objekte in ber Anstellung kunft-
gewerblidjer Crzeugniffe ber Stabt Köln. Die feljr
wirkungsvolle Anlage wirb an Dorneljmljeit nodj
gewinnen, wenn ber Fuß bes Brunnens mit ben
vier Sdjalen in Tllarmor unb bas untere Becken
in Granit ausgeführt werben; fie finb vorläufig
aus Cement Ijcrgeftellt. Das Größenverhältnis bes
unteren Beckens zu feinem Aufbau konnte wegen
bes befdjränkten Raumes im Ausftellungsabteil
leiber nicht ganz gewahrt bleiben; bas Cement-
becken würbe im Durdjmeffer um ein Bieter ein-
gezogen. - Cntwurf unb 3eidjnungen ftammen
von bem Kgl. Baurat Otto Blardj in Cljarlottenburg.


KMBMStollroerclis y extra


£rfriadiend zu jeder Zeit
für jedermann.

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