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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 1.1908

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Nr. 4 (Juli u. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24878#0063

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weicht doch von der Form der anderen
nicht unwesentlich ab.

Ein neues Gebiet betritt W. mit den bis-
her wenig beachteten Becken undNäpfen
provinzialer Herkunft: flache steilwan-

dige Messingbecken, die mit Hemmoorern
Eimern vergesellschaftet sind, werden auch
denselben Ursprung haben; bei anderen
weisen Fabrikantenstempel (Tettus? Tric-
cus?) nach Gallien.

Weiter eine Geschichte der Kasse-
rollen, Kellen und Siebe, welche eine
Parallelerscheinung zu den Eimern bietet:
flache Kasserollen capuanischen Ursprungs
voraugusteischer Zeit; in augusteischer Zeit
eine starke von Griechen betriebene In-
dustrie in Capua, tiefe rundliche Schalen
mit feiner figürlicher Ornamentik, als deren
Fabrikanten besonders die Trebellier und
Papirier zeichnen; in der Zeit des Claudius
und Nero die Firmen des Cipius Polybius
und Ansius Epaphroditus mit etwas ver-
änderten Typen; dann schon seit der Mitte
des Jahrhunderts starker Rückgang mit
vielen aber wechselnden Fabrikanten- bzw.
Werkmeisternamen (jetzt im Nominativ);
schon im ersten Jahrhundert beginnt die
gallische Konkurrenz, die sich auch der
schönen Kasserollen mit Reliefbildern,
auf deren Herkunft W. nicht weiter ein-
geht, bemächtigt. Im zweiten und dritten
Jahrhundert erscheint dann eine ganz neue
Form der Kelle (steilwandig, unmerklich
gerundeter Boden), ohne Marke. Diese Form
erscheint zusammen mit dem Hemmoorer
Eimertyp, aber auch mit den gerippten
Eimern; wie W. deren Ursprung nach Capua
verlegt, vermutet er auch die Heimat der
Kasserollen dort; nachgewiesen ist im Süden
keine; nach dem ganzen Gange der wirt-
schaftlichen Entwickelung werden wir eher
auch für sie ein Centrum nördlich der Alpen
noch zu suchen haben. — Die Veröffent-
lichung von zwei Denarfunden (Franzburg
bei Hannover, Goldenstedt bei Vechta), mit
denen eine kleine Gruppe nordwestdeutscher
Münzfunde vom Ende des ersten Jahrhun-
derts erweitert wird, gibt eine erwünschte
Ergänzung unserer Kenntnis des römischen
Handelsbetriebes jener Zeit.

Schwerin. R. Beltz.

34. Aus Zeitschriften.

Basel. Zeitschrift für Geschichte, Alter-
tumskunde. 1908. VII 2. — S. 459. Stehlin,
Die Grabschrift der Cocusia Masucia im
Museum stammt nicht aus Augst, sondern
aus Südfrankreich.

Bordeaux. Revue des etudes anciennes.
X, 1. Januar-März 1908. — S. 71. C. Jullian,
Notes Gallo-Romaines. 37. Das Bronzegefäss
von Gundestrup mit Taf. 1 —10, mit kurzer
Angabe der Forschungsergebnisse von A.
Bertrand und Sophus Müller. — S. 76 Chr.
Daugibaud, La Cravate chez les Gaulois
mit 2 Abb. Meinungsverschiedenheit mit

Jullian über Halstuch und Kapuze. — S. 93.
C. Jullian, Chronique Gallo-Romaine.

X, 2. April-Juni 1908. — S. 173. C. J.,
N. Gallo-R. 38. Die 7 Götter-Vase des Ca-
binet des Medailles (Taf. 12 u. 13). — S. 175.
Loth, Die vierhenkligen Gefässe in prä-
historischer Zeit auf der Halbinsel der Are-
morici. — S. 190. de Manteyer, Der Eros
vonWolx (Taf. 14). Statuette eines eilen-
den ungeflügelten Knaben, in gesenkter R.
Fackel, in gesenkter L. ein Vögelchen,
iö1/; cm gross; leidliche, provinziale Arbeit,
sehr gut erhalten. — S. 193. C. J., Chro-
nique Gallo-Romaine.

Dillingen a. Donau. Jahrbuch des histor.
Vereins. XX. 1907. — S. 154. Obern-
dorfer, Ausgrabungen östlich von Günz-
burg des histor. Vereins Günzburg Römer-
strasse, auf beiden Seiten zahlreiche Brand-
gräber, z. T. unter der Strasse, mit Tafel,
Gefässe und Lampen des 1. Jahrh. (S. 159),
Töpferstempel. Der Bericht gibt keine ge-
schlossenen Gräber, nur Einzelfunde. Fund-
karte Taf. VII. — S. 169. Übergangsstelle
über die Donau gefunden, wird mit dem
vom Rhetor Eumenius erwähnten transitus
Danubii identifiziert. Kleinere Grabungen.

— S. 176. Scheller, Ausgrabungen in Fai-
mingen. Kleinere römische Gebäudereste
(Taf. IX). — S. 182. Schurrer, Ausgra-
bungen bei Faimingen. — S. 185. Schaeble,
Alamannisches Grab in Ricklingen. — S. 188.
Demleitner, Prähistorischer Grabhügel
im Donauried.

Edinburgh. Proceedings of the Society
of Antiquaries of Scotland, vol. 41. 1907.

— S. 11. John Bruce, Ausgrabung eines
Hügels bei Jarlshof, Sumburg, Shettland,
mit 16 Text:Abb. — S. 34. R. Colt man
C1 e p h an, Über antike Tonlampen (23 Text-
Abb.) — S.ööfig. 1. Zwei Jethalsbänder, neuer
Fund aus Pitreuchin. — S. 68. J. Barbour,
Prähistorische Steinfestung bei Kirkandrews
(10 Pläne und Abb.). — S. ii6. J. Graham
Call ander, Steinsarg aus Mains ofLeslie;
kleine Graburne von Mill ofWardes; Urnen
u. a. von Logie-Elphinstone; Bronzeschwert
von Grassieslack (4 Abb.). — Fr. R. Coles,
Steincirkel im Nordosten von Schottland.
Ausführliche Zusammenstellung der Reste
solcher megalithischenMonumente (31 Abb.).

— S. 185. J. Abercromby, Die relative
Chronologie einiger Urnentypen in Gross-
britannien und Irland, mit 200 Abb. Wich-
tige Bearbeitung prähistorischer Gefäss-
formen nach ihrer Entwicklung. — S. 393.
J. E. Cree und S. Richardson, Bronze-
zeitliches Grab mit Beigaben von West Links
(2 Abb.). — S. 401. H. Fleming, Grab
mit Topfscherben und Jethalsband, von Law
Park; bronzezeitliche Begräbnisstätte, 1859
ebendort ausgegraben (6 Abb.). — S. 437-
Anderson, Bronzebroschen u. a. von einem
Schiff begräbnis der Wikingerzeit beiOronsay.

Wiesbaden. Nassauer Annalen. 37. Bd.
1907. — S. 1. Ritterling, Römische Mün-
 
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