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Schulz, Heinrich Wilhelm; Quast, Ferdinand von [Hrsg.]
Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Unteritalien (Band 1) — Dresden, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.22893#0091
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als die Kirche. Ihre Facade wird durch sechs aufsteigende Hängebögen auf fünf
Kragsteinen verziert. In der Mitte des vertieften Feldes befindet sich ein rundes
Fenster (s. Holzschnitt Nr. 22.).

Von Mosaikornamenten ist auf dem Fufsboden der Kirche keine Spur vor-
handen. Er ist meist mit den Grabsteinen von Bischöfen bedeckt. [Ughelli hat viele
von deren Inschriften publicirt, Weil er die auf Bischof Risandus (f 1271 den
5. August) nicht ganz richtig wiedergiebt (z. B. liest er fälschlich den Namen als Ricardus), so
ma<>- sie hier nochmals eine Stelle finden:]

2iir6iiiis . TGfcCIS . K . t6hpür6 . SBILLt ÖVCtHTIS .
shhis . vhd6his . Cü . LVSTRIS . post . öv0ö6nis
CV . svk . hrtvr6 . CüSÄVHI . ö€bitk . ivr€
solvic . risähöv8 . ätist6s . vir . h€n€rkdvs
5 ORtö . QVISqj . l6gig , qR . HIL . crvd6l6 . PtR€6it ,
ht . skcrk . v1rg0 . Öfcl . crimihr . pärcht . 61 .

v° öie. iHTRRHse. Ilse. kvgvsto . mortvvs . e r . eps .

p6trvs .T . hKC . p6srk . cohdidit . istk M€f&R .

[Ueber die Erbauungszeit der Kirche ist nichts überliefert.] Unvollständig, wie die Inschriften
an den Thürinen, ist auch eine andere an jener selbst angebrachte, welche sich auf eine Renovation
bezieht : .... MELPHITENS . PRESBYTER RESTIT VIT. Auf einen Ausbau in ganz später Zeit bezieht
sich die folgende: Ecclesiam haue majorem | vetustate collapsam | reparandam curavit et | consecravit
Joannes | Thomas Pinellus, clericus regalis, episcopus Melphi | tensis A. D. MDCL. die XXIII | Octo-
bris praesulatus ejusdem | anno IIP. — —

Eine Miglie vor der Stadt befindet sich die nach ähnlichem Plane erbaute Kirche Sta. Maria
de' Martiri. [Dort waren noch im Laufe des XI. Jahrhunderts zwei Hospitäler errichtet worden
für die Kreuzfahrer, die sich nach Brindisi oder Otranto zur Ueberfahrt ins heilige Land einschiffen
wollten. 1162 wurde die Kirche erbaut, wie es heilst ,in loco Carnariae, ubi Corpora venerabilium
Martyrum requiescunt'1); die „ehrwürdigen Märtyrer" sind die dort auf der Pilgerfahrt Verstorbenen;
1163 weihte sie Bischof Urso von Ruvo ein.8)]

Leider ist dies Gebäude durch moderne Veränderungen ganz verunstaltet. Ursprünglich
hatte es nur zwei von aufsen achteckige Kuppeln und eine quadratische Absis, wie die Kirche in
der Gensdarmeriekaserne zu Trani. Die dritte Kuppel ist zugleich mit dem Anbau einer neuen
Absis hinzugefügt. Jene beiden sind ziemlich flach und von gleicher Höhe. Während in der
Stadtkirche die Kuppeln auf Rundbögen ruhn, ruhn sie hier auf Spitzbögen, welche wie die meisten

[') Vgl. Giustiniani, Dizionario VI., 43., welcher aus
Gio. Antonio Bovio, Storia della chiesa della Madonna de'
.Martiri schöpfte.]

[-) Letzteres wenigstens nach Salvatore Fenicia, Mono-
gratia di Ruvo di .Magna Grecia. Napoli 1857. 8vo. S. 38.]
 
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