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scharfgeschnittener Blätter in gutem, stark antikisirendem Style bedeckt: oben darüber sitzt ein
Adler. Die Capitäle der Säulehen zeigen sc|arfgeschnittene Blätter in korinthischer Anordnung.
Die mittlere Verzierung steigt zur Linken des Beschauers, in der häutig wiederkehren-
den Weise, aus einer Vase empor. Das innerste Gesims ist mit Windungen belegt, zwischen
denen sich allerlei etwas roh gearbeitete Figuren wiegen, als Sirenen, bärtig und unbärtig, gekrönt
und ohne Kronen, sowie Wölfe, Vögel, Drachen, Hunde, Löwen und Hasen.
Die Füllung zwischen diesem Bundbogen und dem gradlinig abschliefsenden Eingang wird
durch zwei Beliefs eingenommen. Die untere enthält vier Vorstellungen; [zuerst, wie es scheint,
Joachim und Anna, oder Maria und Elisabeth]; dann die Verkündigung Maria: die Darbringung
im Tempel; endlich die Anbetung der h. drei Könige vor der mit dem Christuskinde auf einem
Throne sitzenden Maria, über der der Stern schwebt. Hinter den Figuren, welche alle eine grofse
Unvollkommenheit des Styles zeigen, indem die Gesichter roh, der Faltenwurf hart sind, die
ganze Stellung unbehülflieh, sind wie bei den auf Tafel LXI. abgebildeten Bildwerken aus Pianella,
hinter die Figuren erklärende Inschriften gesetzt, so: IXKTER 0 \ IBÄD | Äö TOI | PL2I | M und
SIHEOH | I6S | V | S .
Die obere, das runde Feld füllende Vorstellung zeigt- die Befreiung der Väter aus dem
Limbus (d. i. der Vorhölle). Auch diese Sculpturen sind in einer sehr rohen Weise ausgeführt.
Oberhalb des Portals wird das zweite Geschofs durch ein Gurtgesims bezeichnet, auf welchem
zwei durch ihre Ornamentik mit einander verbundene Fenster aufsetzen. Beide werden von je
zwei Säulen eingefafst, welche den Hauptbogen tragen, um den sich eine Hohlkehle mit schönein
Blattwerk legt; beide werden ferner je durch eine Säule getheilt, welche zwei niedrigeren gleichfalls
mit derartiger Verzierung versehenen Rundbögen zur Stütze dient.
Lieber dieser Fenstergruppe ist ein zierliches Rundfenster angebracht. Die innere Ausschmük-
kung desselben ist nicht ganz so zierlich durchgebildet, wie die mit Akanthusblättern geschmückte
Einfassun»'. Ueber mehr als die Hälfte der letzteren legt sich noch ein zweites ähnliches Gesims,
welches oben ein Sphinx trägt und selber von zwei Löwen getragen wird, welche auf Säulchen
stehn, die von Kragsteinen emporsteigen. Diese Anordnung ist ganz der zu Bitetto sich findenden
(vgl. Tafel XIV.) verwandt.
Den oberen Abschlufs giebt der Facade der gewöhnliche Rundbogenfries auf einfachen Krag-
steinen emporsteigend. [Es ist nicht zu verkennen, dafs dieser obere Abschlufs nicht ganz der
reichgegliederten Ausbildung der übrigen Facade entspricht. Es würde die Harmonie wesentlich
gefördert worden sein, wenn statt dessen etwa eine Bogengallerie über Zwergsäulen, wie solche an
verwandten lombardischen Kirchen so oft vorkommt, angeordnet wäre, die namentlich auch den
Wandpfeilern einen organischen Abschlufs ermöglicht haben würde. Etwas Derartiges lag
um so näher, als der Obertheil der Abseiten, an den Seitenansichten, mit solchen Bogengallerien
versehen ist. Unmöglich ist es daher nicht, dafs eine Anordnung, wie sie jetzt vermifst wird,
ehemals beabsichtigt war, aber aus unbekannten Gründen unterblieb und durch jenen einfacheren
Abschlufs ersetzt wurde. Letzterer zieht sich auch an den schrägen Giebelfronten der Seiten-
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scharfgeschnittener Blätter in gutem, stark antikisirendem Style bedeckt: oben darüber sitzt ein
Adler. Die Capitäle der Säulehen zeigen sc|arfgeschnittene Blätter in korinthischer Anordnung.
Die mittlere Verzierung steigt zur Linken des Beschauers, in der häutig wiederkehren-
den Weise, aus einer Vase empor. Das innerste Gesims ist mit Windungen belegt, zwischen
denen sich allerlei etwas roh gearbeitete Figuren wiegen, als Sirenen, bärtig und unbärtig, gekrönt
und ohne Kronen, sowie Wölfe, Vögel, Drachen, Hunde, Löwen und Hasen.
Die Füllung zwischen diesem Bundbogen und dem gradlinig abschliefsenden Eingang wird
durch zwei Beliefs eingenommen. Die untere enthält vier Vorstellungen; [zuerst, wie es scheint,
Joachim und Anna, oder Maria und Elisabeth]; dann die Verkündigung Maria: die Darbringung
im Tempel; endlich die Anbetung der h. drei Könige vor der mit dem Christuskinde auf einem
Throne sitzenden Maria, über der der Stern schwebt. Hinter den Figuren, welche alle eine grofse
Unvollkommenheit des Styles zeigen, indem die Gesichter roh, der Faltenwurf hart sind, die
ganze Stellung unbehülflieh, sind wie bei den auf Tafel LXI. abgebildeten Bildwerken aus Pianella,
hinter die Figuren erklärende Inschriften gesetzt, so: IXKTER 0 \ IBÄD | Äö TOI | PL2I | M und
SIHEOH | I6S | V | S .
Die obere, das runde Feld füllende Vorstellung zeigt- die Befreiung der Väter aus dem
Limbus (d. i. der Vorhölle). Auch diese Sculpturen sind in einer sehr rohen Weise ausgeführt.
Oberhalb des Portals wird das zweite Geschofs durch ein Gurtgesims bezeichnet, auf welchem
zwei durch ihre Ornamentik mit einander verbundene Fenster aufsetzen. Beide werden von je
zwei Säulen eingefafst, welche den Hauptbogen tragen, um den sich eine Hohlkehle mit schönein
Blattwerk legt; beide werden ferner je durch eine Säule getheilt, welche zwei niedrigeren gleichfalls
mit derartiger Verzierung versehenen Rundbögen zur Stütze dient.
Lieber dieser Fenstergruppe ist ein zierliches Rundfenster angebracht. Die innere Ausschmük-
kung desselben ist nicht ganz so zierlich durchgebildet, wie die mit Akanthusblättern geschmückte
Einfassun»'. Ueber mehr als die Hälfte der letzteren legt sich noch ein zweites ähnliches Gesims,
welches oben ein Sphinx trägt und selber von zwei Löwen getragen wird, welche auf Säulchen
stehn, die von Kragsteinen emporsteigen. Diese Anordnung ist ganz der zu Bitetto sich findenden
(vgl. Tafel XIV.) verwandt.
Den oberen Abschlufs giebt der Facade der gewöhnliche Rundbogenfries auf einfachen Krag-
steinen emporsteigend. [Es ist nicht zu verkennen, dafs dieser obere Abschlufs nicht ganz der
reichgegliederten Ausbildung der übrigen Facade entspricht. Es würde die Harmonie wesentlich
gefördert worden sein, wenn statt dessen etwa eine Bogengallerie über Zwergsäulen, wie solche an
verwandten lombardischen Kirchen so oft vorkommt, angeordnet wäre, die namentlich auch den
Wandpfeilern einen organischen Abschlufs ermöglicht haben würde. Etwas Derartiges lag
um so näher, als der Obertheil der Abseiten, an den Seitenansichten, mit solchen Bogengallerien
versehen ist. Unmöglich ist es daher nicht, dafs eine Anordnung, wie sie jetzt vermifst wird,
ehemals beabsichtigt war, aber aus unbekannten Gründen unterblieb und durch jenen einfacheren
Abschlufs ersetzt wurde. Letzterer zieht sich auch an den schrägen Giebelfronten der Seiten-
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