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den Wandpfeilern, die zu ihren beiden Seiten hinauf'gehn und durch ein schönes Capitälgesims mit
doppelter Blattbelegung verziert sind, tragen zwei Adler mit ausgebreiteten Flügeln einen etwas
überhöhten Kundbogen, dessen elegantes Karniesprofil mit einer Doppelreihe umgebogenen und fein
durchgebildeten Blätterwerkes geschmückt ist.1) [Wahrscheinlich setzte sich ursprünglich das Bogen-
protil noch nach innen fort, ehe die modernen Einbauten des ehemals ganz offenen Hauptportal-
bogens denselben verunstalteten.] Jetzt befindet sich über der modernen Thür eine von anderer
Stelle dorthin versetzte alte Inschrifttafel2), deren Inhalt folgendermafsen lautet:
1) auf dem oberen Rande der Tafel:
+ SIC . CESAR . FIERI. IVSSIT . OPVS . ISTVM i'TÜ . BARTHOLOME VS . SIC . CON-
STRYX1T . ELL VE .
[') Eine Ansicht davon, worauf auch unser Holzschnitt
beruht, befindet sich in des Duc de Luynes Recherches sur
les monnmenta et l'histoire des Normands et de la maison
de Souabe dans l'Italie meridionale. 1844. Paris. P. XVIL,
Details des Bogens u. s. w. ebenda P. XVIII. Eine sehr
schlechte Abbildung des Bogens und der Inschrift auch in
Deila Valle, Lettere Senesi sopra le belle arti. Venezia I.
1782. Tav. L und danach nur den Bogen und die Kämpfer
unter ihm bei d'Agincourt Architecture PI. LIV., 24.]
[a) Guglielmo della Valle, Lettere Senesi sopra le belle
arti I. Venezia 1782. p. 201. in einem Briefe über Friedrich IL
sagt , dafs bis 1764 noch eine stattliche Mauer von grofsen
Travertinquadern, worin dieser jetzt fast nur mit seiner
nächsten Umgebung übrige Haupteingang lag, bestand; ,per
fortuna restö in piedi l'arco suddetto e salvossi l'mscrizione
che v'era al di sopra, la qual tolta di su l'arco hanno in-
castrata nel muro di alcune botteghe quivi di nuovo fabbri-
cate.L Uebrigens geht aus der auch dort p. 207. mitgetheilten
obigen Inschrift doch kaum hervor, dafs Friedrich II. von
diesem Schlosse, wie von dem zu Capua, (s. das.) selbst
den Kil's gezeichnet. Ein Facsimile, bei dem jedoch in dem
letzten Worte der Hauptinschrift die Sylbe Gl ausgefallen
und in S1C1L1E das 1 statt des L durchstrichen ist, a. a. 0.
P. XV111.] Die ganze Inschrift ist auf dem nahen Thore in
einer Copie wiederholt, mit dem Zusätze: NE T1TVLVM IN
REG . PALAT10 EXARATVM VETVSTAS ABSVMERET
MDXXXX111 FOG1C . R . P . RESTAVRAVIT. — [In Bezug
auf das vor dem Namen des Baumeisters befindliche •PTO
d. i. PROTÜ ist nicht mit Huillard-Breholles (Duc de
Luynes a. a. 0. S. 63. Note 5.) an prothoncius, (proton-
tinus), protountia, eine gewisse Klasse von Flottenbeaiuten
im Königreiche Neapel (vgl. Syllabus membranarum ad regia e
siclae archivum pertinentium. Napoli 1824. L, 20. Anm.);
vielmehr an die Stellung eines ,protomagister' inBausacheu,
wie es deren auch in anderen Branchen gab, zu denken.
Dieser Titel bezieht sich bald auf einen einzelnen Bau, dem
Jemand vorsteht (so wird Richard von Foggia, der für
Karl I. die Schlofscapelle zu Foggia baute, in Urkunden des
Königs vom 13. und 14 April 1269 deren ,prepositus seu
prothomagister' genannt), bald bezeichnet er eine feststehende
Würde. So befiehlt König Karl I. 1278. (Neapolit. Archiv,
fasc. XXXI. n. 2.) dem Justitiarius der Capitanata, an Peter
von Angicourt, den ,protomagister operum curiae'
das nöthige Geld zum Thurmbau an dem Thore von Man-
fredonia zu zahlen; 1282 wird in königlichen Urkunden ein
magister Henricus de Arsum protomagister operum
erwähnt. Eine oben S. 112. mitgetheilte Inschrift auf dem
Thurme der Cathedrale zu Trani lautet: N1C0LAVS SAGER-
DOS ET PROTOMAGISTER ME FECIT. Dieser Nicolaus
mag der erzbischöfliche Baumeister gewesen sein. — Was
die Person des Architecten weiter angeht, so ist noch zu
beachten, dafs im Jahre 1272 ein Sohn des Bartholomaeus
von Fogia, Nicolaus von Fogia, die schöne Kanzel in der
Cathedrale zu Ravello anfertigte, nach der an derselben an-
gebrachten Inschrift: + EGO MAGISTER XTCOLAVS DE
BARTHOLOMEO DE FOGIA MARMORARIVS HOC OPVS
FEGT. Die Jahreszahl ergiebt sich aus einer anderen am
betr. Orte zu publicirenden Inschrift. Davon, dafs Bartho-
lomaeus oder sein Sohn wahrscheinlich auch an der Kirche
zu Foggia gearbeitet haben, s. weiter unten. — Wegen der
Zeit der Erbauung des Ballastes zu Foggia vgl. auch Richard
von S. Germane (Muratori SS. RR. JJ. VII., 996.) 1223.:
,In Gajeta, Neapoli, Aversa et Fogia jussu Caesaris castella
firmantur; Serniae moenia diruuntur, cujus civitatis fere
medietas igne comburitur; castellum Carpenonis et alia quam-
plura de no\o castra firmata in comitatu Molisii et per loca
alia secundum statuta iniperialia dudum Capuae edita ever-
tuutur. Pro iniplendis statutis ipsis quidam Rogerius de
Pesclolanzano executor ab imperatore dirigitur'. —]
den Wandpfeilern, die zu ihren beiden Seiten hinauf'gehn und durch ein schönes Capitälgesims mit
doppelter Blattbelegung verziert sind, tragen zwei Adler mit ausgebreiteten Flügeln einen etwas
überhöhten Kundbogen, dessen elegantes Karniesprofil mit einer Doppelreihe umgebogenen und fein
durchgebildeten Blätterwerkes geschmückt ist.1) [Wahrscheinlich setzte sich ursprünglich das Bogen-
protil noch nach innen fort, ehe die modernen Einbauten des ehemals ganz offenen Hauptportal-
bogens denselben verunstalteten.] Jetzt befindet sich über der modernen Thür eine von anderer
Stelle dorthin versetzte alte Inschrifttafel2), deren Inhalt folgendermafsen lautet:
1) auf dem oberen Rande der Tafel:
+ SIC . CESAR . FIERI. IVSSIT . OPVS . ISTVM i'TÜ . BARTHOLOME VS . SIC . CON-
STRYX1T . ELL VE .
[') Eine Ansicht davon, worauf auch unser Holzschnitt
beruht, befindet sich in des Duc de Luynes Recherches sur
les monnmenta et l'histoire des Normands et de la maison
de Souabe dans l'Italie meridionale. 1844. Paris. P. XVIL,
Details des Bogens u. s. w. ebenda P. XVIII. Eine sehr
schlechte Abbildung des Bogens und der Inschrift auch in
Deila Valle, Lettere Senesi sopra le belle arti. Venezia I.
1782. Tav. L und danach nur den Bogen und die Kämpfer
unter ihm bei d'Agincourt Architecture PI. LIV., 24.]
[a) Guglielmo della Valle, Lettere Senesi sopra le belle
arti I. Venezia 1782. p. 201. in einem Briefe über Friedrich IL
sagt , dafs bis 1764 noch eine stattliche Mauer von grofsen
Travertinquadern, worin dieser jetzt fast nur mit seiner
nächsten Umgebung übrige Haupteingang lag, bestand; ,per
fortuna restö in piedi l'arco suddetto e salvossi l'mscrizione
che v'era al di sopra, la qual tolta di su l'arco hanno in-
castrata nel muro di alcune botteghe quivi di nuovo fabbri-
cate.L Uebrigens geht aus der auch dort p. 207. mitgetheilten
obigen Inschrift doch kaum hervor, dafs Friedrich II. von
diesem Schlosse, wie von dem zu Capua, (s. das.) selbst
den Kil's gezeichnet. Ein Facsimile, bei dem jedoch in dem
letzten Worte der Hauptinschrift die Sylbe Gl ausgefallen
und in S1C1L1E das 1 statt des L durchstrichen ist, a. a. 0.
P. XV111.] Die ganze Inschrift ist auf dem nahen Thore in
einer Copie wiederholt, mit dem Zusätze: NE T1TVLVM IN
REG . PALAT10 EXARATVM VETVSTAS ABSVMERET
MDXXXX111 FOG1C . R . P . RESTAVRAVIT. — [In Bezug
auf das vor dem Namen des Baumeisters befindliche •PTO
d. i. PROTÜ ist nicht mit Huillard-Breholles (Duc de
Luynes a. a. 0. S. 63. Note 5.) an prothoncius, (proton-
tinus), protountia, eine gewisse Klasse von Flottenbeaiuten
im Königreiche Neapel (vgl. Syllabus membranarum ad regia e
siclae archivum pertinentium. Napoli 1824. L, 20. Anm.);
vielmehr an die Stellung eines ,protomagister' inBausacheu,
wie es deren auch in anderen Branchen gab, zu denken.
Dieser Titel bezieht sich bald auf einen einzelnen Bau, dem
Jemand vorsteht (so wird Richard von Foggia, der für
Karl I. die Schlofscapelle zu Foggia baute, in Urkunden des
Königs vom 13. und 14 April 1269 deren ,prepositus seu
prothomagister' genannt), bald bezeichnet er eine feststehende
Würde. So befiehlt König Karl I. 1278. (Neapolit. Archiv,
fasc. XXXI. n. 2.) dem Justitiarius der Capitanata, an Peter
von Angicourt, den ,protomagister operum curiae'
das nöthige Geld zum Thurmbau an dem Thore von Man-
fredonia zu zahlen; 1282 wird in königlichen Urkunden ein
magister Henricus de Arsum protomagister operum
erwähnt. Eine oben S. 112. mitgetheilte Inschrift auf dem
Thurme der Cathedrale zu Trani lautet: N1C0LAVS SAGER-
DOS ET PROTOMAGISTER ME FECIT. Dieser Nicolaus
mag der erzbischöfliche Baumeister gewesen sein. — Was
die Person des Architecten weiter angeht, so ist noch zu
beachten, dafs im Jahre 1272 ein Sohn des Bartholomaeus
von Fogia, Nicolaus von Fogia, die schöne Kanzel in der
Cathedrale zu Ravello anfertigte, nach der an derselben an-
gebrachten Inschrift: + EGO MAGISTER XTCOLAVS DE
BARTHOLOMEO DE FOGIA MARMORARIVS HOC OPVS
FEGT. Die Jahreszahl ergiebt sich aus einer anderen am
betr. Orte zu publicirenden Inschrift. Davon, dafs Bartho-
lomaeus oder sein Sohn wahrscheinlich auch an der Kirche
zu Foggia gearbeitet haben, s. weiter unten. — Wegen der
Zeit der Erbauung des Ballastes zu Foggia vgl. auch Richard
von S. Germane (Muratori SS. RR. JJ. VII., 996.) 1223.:
,In Gajeta, Neapoli, Aversa et Fogia jussu Caesaris castella
firmantur; Serniae moenia diruuntur, cujus civitatis fere
medietas igne comburitur; castellum Carpenonis et alia quam-
plura de no\o castra firmata in comitatu Molisii et per loca
alia secundum statuta iniperialia dudum Capuae edita ever-
tuutur. Pro iniplendis statutis ipsis quidam Rogerius de
Pesclolanzano executor ab imperatore dirigitur'. —]