*einen Theil der Diöcese zuzuweisen. 1444 widerrief er jedoch wiederum sein Edict und Sixtus IV.
bestimmte, dafs der gemeinsame Erzbischof, wenn er in Acerenza sei, sich von Acerenza und
Matera nennen solle, wenn in Matera, umgekehrt. Durch das Concordat von 1818 wurde die
Cathedrale in letzterer Stadt aufgehoben, 1819 jedoch wiederhergestellt und 1823 die alte Ver-
einigung mit Acerenza von Neuem sanctionirt. Jetzt residirt der Erzbischof gewöhnlich in Matera,
während in Acerenza nur ein Generalvicar seinen Sitz hat.1)
Jm Jahre 1080 entdeckte der Erzbischof Arnald in Acerenza die Gebeine des h. Canio,
welche Bischof Leo 799 beigesetzt haben sollte.'2) Dieser Heilige soll, wie erzählt wird, als
Bischof von Juliana in Africa unter Diocletian und Maximian gefangen und zum Tode verurtheilt
nach Carthago geführt worden sein; aber, als himmlische Einwirkung seine Hinrichtung verhinderte,
des Landes verwiesen worden sein. Die Legende berichtet weiter, dafs er, um das Evangelium
zu predigen, nach Italien gegangen sei, und dort in Atella den Märtyrertod erlitten habe. — In dem-
selben Jahre 1080 begann Arnald auch den Neubau der-Cathedrale, welche, wie eine grofse Anzahl
unteritalischer Cathedralen der Jungfrau Maria (Assunta in cielo) geweiht war. Später wird
neben ihr der h. Canio, den auch die Stadt zu ihrem Patron erkor, ebenfalls als Schutzheiliger
dieser Kirche genannt.
Die jetzige Cathedrale von Acerenza ist durchaus nicht mehr jener alte Bau3) Erzbischof
Arnald's; sie gehört vielmehr ohne Zweifel dem Ausgange des XIII. Jahrhunderts an.] Ein mächtiges
Gebäude erhebt sie sich auf dem höchsten Punkte der hochgelegenen Stadt. Bis auf wenige Ver-
schiedenheiten stimmt ihr Grundrifs (Taf. XXXI. Fig. V.) mit dem der Kirche Sta. Trinita zu Ve-
nosa (vgl. Tafel XLIII. Fig. III.) überein, doch hat sie breitere Verhältnisse als diese. Ueberhaupt
übertrifft die letztgenannte Kirche die von Acerenza ohnstreitig an Reichthum der Anordnung und
der Ornamentik und verräth einen ausgebilcleteren Charakter.
Drei mit einer Holzdecke überdeckte Schiffe, von denen das mittlere eine sehr bedeutende
Höhe hat, [werden von einem Querschiffe durchschnitten. Jenseit desselben setzen sie sich fort,
so dafs das Mittelschiff daselbst den im Halbkreise geschlossenen Chor bildet, während der Um-
gang sich um denselben in gleicher Form herumlegt. An letzteren lehnen sich drei Absiden; zwei
andere treten auch aus den Ostwänden des Querschiffes hervor, je eine zu jeder Seite des Lang-
hauses. Neben ihnen laufen in rund hervorspringenden Thürmchen Wendeltreppen aufwärts.]
Die Facade hatte früher drei Eingänge, von denen der eine durch den, wie es scheint,
später aufgeführten Thurm verloren gegangen ist. Auch der entsprechende auf der linken Seite
[ ') D'Avino a. a. 0. 317. 318.]
[") Lup. Protosp. Mon. V., 60.: ,1080 inventum est
corpus b. Canionis in Acheruntia ab Arnaldo archiepiscopo
et idem archiepiscopus coepit novum episcopium, id est
ecclesiam sanctae Dei matris Mariae'. — Ughelli, Ital. s.
VII., zu Anfang. — Romuald. Salern. Mur. SS. RR. JJ.
VII., 172. erzählt zuEnde 1079 nach Lup.: .Eodem anno corpus
b. Canionis a loco, in quo olim positum fuerat, ab Arnaldo
levatur archiepiscopo et in sanctae Dei genitricis Mariae
ecclesia noviter inclioata honorifice collocatur.']
[3) Schon zum Jahre 1090 erzählt Rom., des Lupus p.
62. kurze Worte weiter ausführend, a. a. 0. VII., 176.: ,Eodem
anno Ach er onti a civitas cremata est mense Augusti; in tan-
tum enim eodem vastata est igne, u t n u 11 a d o m u s, n u 11 u m
inveniretur aedificium, quod non ab igne consumtum depe-
rierit. Homines etiani XXV. eodem incendio mortui sunt.'J
bestimmte, dafs der gemeinsame Erzbischof, wenn er in Acerenza sei, sich von Acerenza und
Matera nennen solle, wenn in Matera, umgekehrt. Durch das Concordat von 1818 wurde die
Cathedrale in letzterer Stadt aufgehoben, 1819 jedoch wiederhergestellt und 1823 die alte Ver-
einigung mit Acerenza von Neuem sanctionirt. Jetzt residirt der Erzbischof gewöhnlich in Matera,
während in Acerenza nur ein Generalvicar seinen Sitz hat.1)
Jm Jahre 1080 entdeckte der Erzbischof Arnald in Acerenza die Gebeine des h. Canio,
welche Bischof Leo 799 beigesetzt haben sollte.'2) Dieser Heilige soll, wie erzählt wird, als
Bischof von Juliana in Africa unter Diocletian und Maximian gefangen und zum Tode verurtheilt
nach Carthago geführt worden sein; aber, als himmlische Einwirkung seine Hinrichtung verhinderte,
des Landes verwiesen worden sein. Die Legende berichtet weiter, dafs er, um das Evangelium
zu predigen, nach Italien gegangen sei, und dort in Atella den Märtyrertod erlitten habe. — In dem-
selben Jahre 1080 begann Arnald auch den Neubau der-Cathedrale, welche, wie eine grofse Anzahl
unteritalischer Cathedralen der Jungfrau Maria (Assunta in cielo) geweiht war. Später wird
neben ihr der h. Canio, den auch die Stadt zu ihrem Patron erkor, ebenfalls als Schutzheiliger
dieser Kirche genannt.
Die jetzige Cathedrale von Acerenza ist durchaus nicht mehr jener alte Bau3) Erzbischof
Arnald's; sie gehört vielmehr ohne Zweifel dem Ausgange des XIII. Jahrhunderts an.] Ein mächtiges
Gebäude erhebt sie sich auf dem höchsten Punkte der hochgelegenen Stadt. Bis auf wenige Ver-
schiedenheiten stimmt ihr Grundrifs (Taf. XXXI. Fig. V.) mit dem der Kirche Sta. Trinita zu Ve-
nosa (vgl. Tafel XLIII. Fig. III.) überein, doch hat sie breitere Verhältnisse als diese. Ueberhaupt
übertrifft die letztgenannte Kirche die von Acerenza ohnstreitig an Reichthum der Anordnung und
der Ornamentik und verräth einen ausgebilcleteren Charakter.
Drei mit einer Holzdecke überdeckte Schiffe, von denen das mittlere eine sehr bedeutende
Höhe hat, [werden von einem Querschiffe durchschnitten. Jenseit desselben setzen sie sich fort,
so dafs das Mittelschiff daselbst den im Halbkreise geschlossenen Chor bildet, während der Um-
gang sich um denselben in gleicher Form herumlegt. An letzteren lehnen sich drei Absiden; zwei
andere treten auch aus den Ostwänden des Querschiffes hervor, je eine zu jeder Seite des Lang-
hauses. Neben ihnen laufen in rund hervorspringenden Thürmchen Wendeltreppen aufwärts.]
Die Facade hatte früher drei Eingänge, von denen der eine durch den, wie es scheint,
später aufgeführten Thurm verloren gegangen ist. Auch der entsprechende auf der linken Seite
[ ') D'Avino a. a. 0. 317. 318.]
[") Lup. Protosp. Mon. V., 60.: ,1080 inventum est
corpus b. Canionis in Acheruntia ab Arnaldo archiepiscopo
et idem archiepiscopus coepit novum episcopium, id est
ecclesiam sanctae Dei matris Mariae'. — Ughelli, Ital. s.
VII., zu Anfang. — Romuald. Salern. Mur. SS. RR. JJ.
VII., 172. erzählt zuEnde 1079 nach Lup.: .Eodem anno corpus
b. Canionis a loco, in quo olim positum fuerat, ab Arnaldo
levatur archiepiscopo et in sanctae Dei genitricis Mariae
ecclesia noviter inclioata honorifice collocatur.']
[3) Schon zum Jahre 1090 erzählt Rom., des Lupus p.
62. kurze Worte weiter ausführend, a. a. 0. VII., 176.: ,Eodem
anno Ach er onti a civitas cremata est mense Augusti; in tan-
tum enim eodem vastata est igne, u t n u 11 a d o m u s, n u 11 u m
inveniretur aedificium, quod non ab igne consumtum depe-
rierit. Homines etiani XXV. eodem incendio mortui sunt.'J