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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 18.1927-1928

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Heft 4/5
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Blümner, Rudolf: Nachtmar
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https://doi.org/10.11588/diglit.47218#0057

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mich. Versetzt hat er mich. Ich sitze lieber
hier in der Kälte, ehe ich zu ihm zurück-
gehe, zu dem hartherzigen Kerl. K—ä.
Q—ä.“ Die Mutter ergreift ihren Puzi und
trägt ihn zur Beruhigung im Zimmer auf
und ab. Ich erkläre meine Bereitwilligkeit,
ihn wieder auf Fleisch und Bein sitzen zu
lassen. Denn ich höre schon, wie das Urteil
gesprochen wird, wenn sich ähnliches wieder-
holen sollte und er wirklich einmal nicht
wiederkommt. Sohnesmord. Ewige Verdam-
nis. Lieber nehme ich das Biest gleich wie-
der auf mich. Inzwischen hat er sich beru-
higt. Wo sind sie denn mit dem Kobold hin?
„Hallo! Hallo! Kobold! Oder wie heißt Du?

Mach Kä! Oder Quä!“ Jetzt will er mich
glauben machen, daß ich träume. Aber das
ist mein Arm, das ist mein Bein, und jetzt
werde ich die Probe machen. Ich reiße die
Augen auf. Wo ist der Kerl? Es ist sehr
still und schwarze Nacht. Noch zehn Se-
kunden, noch fünf Sekunden horche ich. Dann
werde ich etwas skeptisch und will alles wei-
tere auf morgen verschieben. Dann werde ich
sehr froh, daß die ganze grausige Verwandt-
schaft verschwunden ist. Ich hatte sie sehr
ernst genommen und zittre noch, während ich
schon staune, daß ich an dem Kobold nicht
gezweifelt habe. Und dann gräme ich mich,
daß ich ihn los bin.
 
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