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Piper, Kurt: Zum Künstlerproblem des Poggfreddichters
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12736#0014
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beut erfd)ütternb tragifdjen Junior in beit feinem Neugeborenen
gelungenen ©tropljen.
S)en ©ipfel feiner poetifcbjen ^utenfität im ©injelnen er-
retctjt nach, meinem @>efüf)le ber 2)id)ter im „©ottfinber", fpejiell
in ber unt>ergteid)lid) Ijeti'üdjen ©djlufifvmibolif mit bem maje-
ftätifdjen 2lu§llang.
2Bie eine gebrängte DM'apitulation ber ^ßoggfrebibee mutet
ber finnoolfnutfinuige SCraum be§ 2)id)ter§ in feinem ©tbenroälbdjen
„^er^ebrud)" an, roo er nod) einmal ba§ gange roilbe Seben in
einem — $inematograpt)en feinem 5)td)terauge »orbeibefilieren
läfjt unb §u jeber paraboj;eu ©injeltjeit feine |itmorburd)n>ürjten
poetifdjen 9tanbgloffen madjt. 2lu§ biefem tolI=genialen Sraum
Staunt erroadjt er p einem berben 2lu§brud) feiner unbe,5unng-
licljen ßeben§luft.
@§ folgt bie „5rül)liug§fal)rt". |)ier fommt bie grajiöfe
älnintofität be§ liebens>roürbigen, geiftooHen ^taubererg, al§ roeldjer
un§ Silienfron im perföulidjen 93erfef)r ju atlererft entgegentritt,
ju ifyrer oollften ©eltung.
@§ blieben nod) übrig groei f'eraülienrron'fcfje Üabiuetftüde
ballabe§fen ©£)arafter§ „^eilroig 2Bob,n§fIetb," unb „ga-erf grerf-
fon§ Sßerft" unb enblid) junt @d)luf3 ber ,,©cf)meerl)örner 2luf)en-
betet)" mit feinen für ben SDid)ter fo bejeidinenben ©ingang§-
ftropfjen, feiner rounberfam gemaltigen 9Jceerpoefte unb feiner
oifionären ©runbftimmung.
®tefe gebrängte Ueberfid)t mag genügen. Stuf bie gülle
oon ®c£)önt)eit im ©injelnen näfjer einpgefyen, nvuf} id) mir für
bie§mal oerfagen. Gc§ mürbe au§ bem 9?af)men ber SCufgabe
falten, bie id) mir b,ier gefteüt Ijabe. $d) fomme jum @d)luffe.
griebrid) 9üet3fd)e fjat ben Silienfron'fdjen ^ünftlertt)pu§
geafjnt. ^eber feiner Sefer mufs im (Seifte unferm 3)id)ter in bie
fetten, lad)enben Sinberäugen fe|en, raenn ev 5. SB. folgenbeu 2lpt)o-
ri§mu§ lieft: „©§ gtebt ©d)riftftelter, meld)e baburd), bafs fie Un-
möglid)e§ al§ möglid) barftellen unb oom ©ittlidjen unb ©entölen
fo reben, al§ ob beibe§ nur eine Saune, ein belieben. fei, ein ©e-
füE)l oon übermütiger $reif)eit Ijeroorbringen, roie roenn berSJleufd)
fid) auf bie gufjfpi^en fiellen unb oor innerer Suft burd)au§
tanken müjste." Silienfron ift trotj all ber fd)roeren ©efafjreu,
benen er al§ Äünftlerblut im Seben ausgefegt ift, eine gtüdtid)e
9catur. ©lütftidje ©tgenfdjaften, in erfter Sinie fein unoerfieg-
lid)er Sebenstiumor befähigten i£)n, ba§ Seben mit etfetnem SMnfiler-
griff 31t paefen unb ju bewältigen, roie e§ beroättigt fein roill.
Sieben neununbneunjig bem Untergange ©eiueitjten ift er ber
l)itnbertfte aufjerorbentlidje ©lücfigfall, für ben roir nid)t banfbar
genug fein fünnen. $üv jene bleibt ba§ Seben ein abgenut3te§
Snftrument, ein abgeftanbeuer SBetn, f'urjum ein ®ing, mit bem
fie nid)t§ anfangen f önnen. (Sie fterben am Seben fetber. Ecce poeta.
beut erfd)ütternb tragifdjen Junior in beit feinem Neugeborenen
gelungenen ©tropljen.
S)en ©ipfel feiner poetifcbjen ^utenfität im ©injelnen er-
retctjt nach, meinem @>efüf)le ber 2)id)ter im „©ottfinber", fpejiell
in ber unt>ergteid)lid) Ijeti'üdjen ©djlufifvmibolif mit bem maje-
ftätifdjen 2lu§llang.
2Bie eine gebrängte DM'apitulation ber ^ßoggfrebibee mutet
ber finnoolfnutfinuige SCraum be§ 2)id)ter§ in feinem ©tbenroälbdjen
„^er^ebrud)" an, roo er nod) einmal ba§ gange roilbe Seben in
einem — $inematograpt)en feinem 5)td)terauge »orbeibefilieren
läfjt unb §u jeber paraboj;eu ©injeltjeit feine |itmorburd)n>ürjten
poetifdjen 9tanbgloffen madjt. 2lu§ biefem tolI=genialen Sraum
Staunt erroadjt er p einem berben 2lu§brud) feiner unbe,5unng-
licljen ßeben§luft.
@§ folgt bie „5rül)liug§fal)rt". |)ier fommt bie grajiöfe
älnintofität be§ liebens>roürbigen, geiftooHen ^taubererg, al§ roeldjer
un§ Silienfron im perföulidjen 93erfef)r ju atlererft entgegentritt,
ju ifyrer oollften ©eltung.
@§ blieben nod) übrig groei f'eraülienrron'fcfje Üabiuetftüde
ballabe§fen ©£)arafter§ „^eilroig 2Bob,n§fIetb," unb „ga-erf grerf-
fon§ Sßerft" unb enblid) junt @d)luf3 ber ,,©cf)meerl)örner 2luf)en-
betet)" mit feinen für ben SDid)ter fo bejeidinenben ©ingang§-
ftropfjen, feiner rounberfam gemaltigen 9Jceerpoefte unb feiner
oifionären ©runbftimmung.
®tefe gebrängte Ueberfid)t mag genügen. Stuf bie gülle
oon ®c£)önt)eit im ©injelnen näfjer einpgefyen, nvuf} id) mir für
bie§mal oerfagen. Gc§ mürbe au§ bem 9?af)men ber SCufgabe
falten, bie id) mir b,ier gefteüt Ijabe. $d) fomme jum @d)luffe.
griebrid) 9üet3fd)e fjat ben Silienfron'fdjen ^ünftlertt)pu§
geafjnt. ^eber feiner Sefer mufs im (Seifte unferm 3)id)ter in bie
fetten, lad)enben Sinberäugen fe|en, raenn ev 5. SB. folgenbeu 2lpt)o-
ri§mu§ lieft: „©§ gtebt ©d)riftftelter, meld)e baburd), bafs fie Un-
möglid)e§ al§ möglid) barftellen unb oom ©ittlidjen unb ©entölen
fo reben, al§ ob beibe§ nur eine Saune, ein belieben. fei, ein ©e-
füE)l oon übermütiger $reif)eit Ijeroorbringen, roie roenn berSJleufd)
fid) auf bie gufjfpi^en fiellen unb oor innerer Suft burd)au§
tanken müjste." Silienfron ift trotj all ber fd)roeren ©efafjreu,
benen er al§ Äünftlerblut im Seben ausgefegt ift, eine gtüdtid)e
9catur. ©lütftidje ©tgenfdjaften, in erfter Sinie fein unoerfieg-
lid)er Sebenstiumor befähigten i£)n, ba§ Seben mit etfetnem SMnfiler-
griff 31t paefen unb ju bewältigen, roie e§ beroättigt fein roill.
Sieben neununbneunjig bem Untergange ©eiueitjten ift er ber
l)itnbertfte aufjerorbentlidje ©lücfigfall, für ben roir nid)t banfbar
genug fein fünnen. $üv jene bleibt ba§ Seben ein abgenut3te§
Snftrument, ein abgeftanbeuer SBetn, f'urjum ein ®ing, mit bem
fie nid)t§ anfangen f önnen. (Sie fterben am Seben fetber. Ecce poeta.