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Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 2.1902

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[Südwestdeutsche Städteschau]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12736#0474

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428

frankfurter Kunft.

Die Stäbel'jcfye Kunft fd)ule fjal ifyre Scf)ülerarbeiten ausgejtellt —; Rtalerei,
piajtif, 3eid)nung, Rabierung.

Dafj roir es nur gleicf) jagen: einen überroältigenben (Einbrurf mad)t bie Heine Aus»
jtellung nicf/t; immerhin aber einen recf)t guten, roenn man bie £age ber Dinge fjier be*
rüdjtd)tigt, bie geringe proteftion, bie unjere einrjcimijdje Kunftjcfjule finbet. Die KoIIeftiou
liefert roieber ben Bcroeis, bafe burd)aus ernft t)ier gearbeitet roirb; aber bie 3af)l ber
Sdjüler ijt noch, nidjt nennensroert geroadjjen. IDir begegnen einer An3at)l Hamen, bie mir
jdjon fennen, roenig neuen.

(Etjrenpreije jinb ßuerteilt roorben bem Bilbfjauer ID. ®f)In (Klaffe bes tjerrn £jaus-
mann) unb ben malern Hlej Re'infjarbt unb Kurt 3äd'el (Klaffe bes Herrn ID. fl. Beer).
Don biefen roirft auf uns am beften ber junge piajtifcr, ber eine fl^arjl Arbeiten rton
flotter tEecrjuit unb fcfyöner fluffafjung bietet unb feinem £ebjer alle (Etjre madjt. Scbj gut,
oon feiner (Empfinbung, jinb aud) bie 3eid;nungen rton Kurt 3aed'el unb einige Köpfe uon
• Reinfjarbt, namentlich, bes Ietjteren Stubien aus bem 3oologtfd)en (Barten. —

Don Canbjcfjaftern rjat fllbert plattner einige gute neue Sadjen gebracht, roorjl
aus feinem f)eiinifd)en ,,£anb tEirol", bie ben begabten jungen Künjtter inbejjen noch, auf ber
gleichen Stufe roie im oorigen 3at)re 3eigen. Der fd)on früf)er burd) einen preis ausgc»
3eid)nete Beittjan tjat 3roci uon ftartem ffliarafterifierurtgsoermögen 3eugenbe Portrait*
ftüde unb ein Stillleben ausgejtellt, bas burd) feine gan3 Dortreffltd)e ItTadje, befonbers
burd) aparte unb be3ente Koloriftif ben (Ilou bes fleinen „Salons" bilbet, roenn man fjter
bieje tDorte fdjon anroenben barf.

Sonft fallen nod) auf <E. R. 3ulauf, ein junger Rialer, 3U bejjen $äf)igfeiten man
unbebingt outrauen fäffen möd)te — er bietet £anbfcb,aftsftubien, barunter einen „r}ürmer-
fjof" r>on grofjer Srifdje —; $ries, Karjfer unb oon ber Bilbrjauerflaffe (Eourbilliers
unb Cemtere.

Die Sdjule non profeffor ITIannfelbt ftellt bie beiben Damen Rebelsfjeimer unb
Derfel rjeraus, bie, rjier fd)on rool)lbefannt, geroijjermafjen eine „Selefta" bilben unb oor-
trefflid)e Proben ifyrer Begabung für bie Sd)voar3funjt ablegen. —

U)ir fd)lie|en ben fleinen Runbgang mit bem rOunfd)e, bie Sdjule mödjte enblid)i
ntdjt nur burd) ihre flbfidjten, fonbern aud) burd; Ilmfang unb Refultate, eine Jranffuvts
„Rufjm unb (Bröfje" entfpredjenbe roerben.

* #
*

fluf unferer tDanberung burd) bie „Salons" ijt uns biesmal oor allem bei Kermes
mandjerlei flngenefjmes aufgefallen. —

(Ein junger RTündjener, Ridjarb pietjjd), Ijat ausgejtellt: £anbfd)aften unb £anb-
fd)aftsftubien. tDas bei allen biejen Stüden fofort jr/mpatt)ijd) berüf)rt, ift bie IDat)rnel)mung,
bafj ber Künjtler oerfudjt, eigene tDege 3U gefjen unb (ein 3iel b,ocf) geftedt b,at. (Er ift
noch, fein 5crtiger 3U nennen, aber fein tDerben ift intereffant. (Er roeifj, roorauf es an*
fommt. (Er jtrebt nad) Stil. (Er oerliert fid) nid)t in Kleinlid)feiten, nod] übertreibt er bie
möglichen (Effefte bes piein=air. rtebenjäd)lid)es giebt es in all biejen fommerjonnigen ober
rointergrauen £anbfd)aften faft gar nid)t. Selbft menfdjlicfje Staffage fd)eint bem Künjtler
meijt nebenjäcfjlid). Aber ber (Ernft unb bie Gebe, mit benen er ber ITatur nad)gel)t unb
alles geroijjermafjen auf einfache, grofje 5ormeln 311 bringen [ud)t, nötigen fldjtung ab.
Daf; bie Bilber babei bod) nod) manchmal in ber roeit burcb,gefüf)rten Stubie jteden bleiben unb
ifjnen oft nod) bas (Etroas oon Kompofition feb.lt — oiel »erlangt man fjeute ja nid)t —
bas ben fdjarf erfafjten ttaturausfdjnitt erft in bie redete Bilbf)öt)e ergebt, fol! nid)t oerfdjroiegen
roerben... Don fefjr fdjöner tDirlung finb ber „jonnige tjerbjttag", ber „falte t)erbjt=" unb
ber „jonnige IDintertag" mit bem Bad)e u. f. ro. — Bei jooiel (Empfinbung unb Stilgefühl
fönnen reifjte Arbeiten ntdjt ausbleiben.
 
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