Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst (2.1902)

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bie Jufünftige (Bröfje Düffelborfs! TDenu man in übrigen norb» unb rocjtbcutjd)en
Canben [id] in roenig 3eit an grämlicher ober feierlicher Kunjt unb ollem, roas jid) nod)

unter ifjr befinbet, ben Klagen oerborben Ijat, roenn ber „beforatioe Stil" unb bie-----

„TDod]c" uns nicfjis mel)r 3U jagen l)at, bann------------'■--

Sinb Sie roMlicf) nid]t aud) ber ITTcinung, baf; bann Büjjclborfer Kurift nod) einmal
Bcbcutung erlange!

Das Karlsruher Jubiläum sfeft.

Don fllbert (Beiger.

IDöre (H]ibl)er, ber eroig 3unge, in biejen Safttagen ber Stabt Karlsruhe burd] unjere
Sirajjen gefommen, er fjätte oieIleid)t auf einen flugenblid feine Betrachtungen über bie
fjinfälligteit unb ben tDecfjjel alles 3rbifd)cn ruf)en lajfen unb roäre mit ben Schlichen
fröf|Iicf) geroefen, fjätte fid) mit ben 3ufriebenen ber 3ufriebent)eit über bas (Erreichte unb
(Beroorbene hingegeben, hätte mit ben (Benief;enben unb Bantbaren bas $eft ber Danfbarteit
für günjtige Sterne unferer Babijdjen unb Karlsruher (Entroidelung mitgefeiert. Denn roar
er nor fünfbunbert 3at)ren biejes tDeges gefar/ren, ja nod) nor breihunbert, jo hatte er
ntd)ts finben fönnen als jäujelnbe ober jehroeigenbe IDalbeshäupter. ,<peute eine junge
triebfräftige ftolßc Stabt, bie Ejerjfammer bes blühenben Baben, getaud)t in ein TTteer üon
Sarben unb Klängen, fdjön, froh ,ln0 ftraf)lenb roie ein IDeib in ber Blüte feines Cebens.
(Er hätte ein Dolf fefjen tonnen, bas aus lauterfter rjerßensfreube, Sr/mpathie, Gebe einen
Surften feiert, ber inmitten biefes üolfes roie ein pater familias, ein guter forgenber ge-
treuer fjausuater fünf3ig 3ahre unermüblieh geroirft unb geftrebt hat für bas (Blüd unb
bas tDohljein berer, bie fid) feine Canbesfinber nennen. (Es ift roahi'haftig fein £ona!itäts-
bufel irgenb roeldjer Art, ber in biefen tEagen fein Sejt beging. (Es ift ein roatjres, tiefes
ernftes (Befühl, bas fid; t)ter ausgelebt hat.

TDas foll ict) ben unjähligen XDorten über bie Perfönlid)feit bes (Befeierten
f]in3ufügen? fln biefer Stelle, roelcfje bie Kultur Sübroeftbeutjd)lanbs 3U ihrer Doraef)mften
Betrad)tungsaufgabe ertoren hat, nur fo rnel! (Brofehc^og Sriebrid) t]at bie Kulfun>er-
pflicfjtung bes Surften l)ulnan unö feinjinnig in biefer IDeife erfaf3f, bafj er bie (Eni»
roidefung, roeldien TDeg jie aud] nehmen roollte ober muffte, unbehinbert jidj hat ausleben
lajfen. (Er hat niemals Programme oertünbet, er hat feine priuatmeinung niemanbem auf»
gebrängt, er hat nie Derfudvt, bie Künjtter unb bie Kunft 3U beeinfluffen. hingegen hat er
mit gröfjter £ibcralität bas (Bute, roo immer es fid) 3eigte, geförbert. So tonnte, non ben
f)od)fd)ulen in Sreiburg, Karlsruhe unb Jjeibelberg gan3 abgejehen, insbefonbere bas
Karlsruher Kunjtleben fid) 3U bem entfalten, roas es heute ift: eine ber Boruef)mjten,
roid)tigjicn Stellen für bas Kunjtleben unb bie Kunjtentroidelung Deutjd)Ianbs. Mag man
ben (Brofsherßog mtlttärijdj unb politifd) feiern, roie immer man tann, jener Corbeerjroeig,
ben banfbare Kultur unb Kunft um fein efrrroürbiges fjaupt flechten, roirb oor ben
glän3cnbjten Kunbgebungen nid)t erbleichen ... (Eltone fönnen jplittern, Dörfer 31t (Brunbc
gehen, politijcfje ITleinungcn fid; änbern. Das wenige, roas ein guter, eblcr ITtenfd) als
Surft für Kultur unb Kunft gett)an hat, ift unoergängfid).

(Es begannen benn aud] bie Safttage in notier IDürbigung bes fulturellen Ttlomcnts
mit ber feierlichen (Eröffnung ber 3ubiläumsfunftausjtellung. Sie ift bas Bleibenbe
in ber rajd]en %\\\&\\ ber 3ubiläumstage; jie ijt aber aud] biefer Seier ebeljte Blüte.
Sie ijt es, roas ben Karlsruher Safttagen nod] ihr befonberes (Bepräge giebt. Sie ift bie
erfte Ausfteltung biefer Art in Karlsruhe — unb roas ijt jie geworben! KTan l]at über
jie nidjt ben hunbertjten üeil 3ujammengcrebet oon bem, roas fdjon lange nor (Eröffnung
ber Darmjtäbter flusftellung über biefe Deranftaltung gerühmt rourbe in allen möglichen