Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 2.1902

DOI Artikel:
Richards, Ulrich: Eine Fabel: aus dem Russischen des Wsjewolod Garschin
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12736#0139

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
\2\

• Sine fabel.

2tu8 betrt 9tttfftfd)'en be§ SBfjerooIob ©ctrfcfjtn
oon UIrtcf) 9?icf)arb§.

2ln einem fjerrlidjen Sage im ^uni £>errfd)te weit unb breit
unerträglid)e §i^e, aber auf ber Söiefe im ©arten, mo ein Raufen
erft Dor furjem gemähten |>eue§ ftanb, mar e§ ganj befonber§
tjeifj, roeil biefe ©teile burd) ein unburd)bringlid)e§ ©d)Iel)engeftrüpp
vox jebem Suftljaud) gefetzt mar.

gaft alte§ fdjlief: bie 9)tenfd)en Ratten fid) fatt gegeffen
unb roaren mit üjrer 9JHttag§tul)e befdjäftigt; bie SSöget roaren
cerftummt; fogar bie meiften $nfeften tjatten unter flattern oor
ber £>ii$e <5d)ut^ gefud)t. 93on ben §au§tieren garniert p reben:
großes unb fteine§ 23ief) lag unter einem 3)ad)e oerfteeft; ber
^ofb^unb Ijatte fid) unter bem Speicher eiu £od) gefdjarrt, ftcfj
hineingelegt bie Slugen tjatb gefd)loffen, atmete ftofjroeife unb lief?
bie rofige 3unge roof)I eineu falben SJleter meit au§ bem ÜDiauIe
f)erau§l)ängen; roal)rfd)einlid) megen ber unbequemen Sage, bie t|jtt
bei ber bräefenben ©djroüle nod) peinlicher mar, gähnte er non 3eit
p $eit fo rräftig, bafj man jebesmal ein leifeS SBinfeln babei f)ören
tonnte; bie ©dnoeine, eine 21tte mit breigetm jungen, lagen in
bem fdjmarjen, biden ©d)lamm am Ufer, unb e§ fatjen nur bie
fd)nard)enben unb fd)naufenben Düffeln mit p>ei £öd)eld)en, bie
Iängüd)en, mit @d)lamm befdjmierten 9lüdeu unb bie mächtigen,
l)erabl)ängenben Dljren l)erau3. äfflein bie §üt)nev, benen bie £nt$e
nid)t§ au§mad)te, fudjten fid) bie $eit p uertreiben unb fcfjarrten
ben au§getrodneten 93oben, in bem, raie fie genau mußten, fein
&örnd)en mel)r p fiuben mar, gegen bie föüdjeutreppe; bem §atjn
mufjte bie§ mol)l roenig besagen, benn bann unb mann ridjtete er
fid) auf unb fd)rie au§ uoltem §atfe: „28a§ für eine 2öirtfd)aft!'\

®od) auf ber Sßiefe fafs eine ganje ©efellfd)aft, bie nid)t ber
9tut)e pflegte. S)a§ fjeifjt, nidjt alte fa^en; ber alte braune pm
93eifpiel, ber trot$ ber gefürd)teten Tratte be§ $utfd)er§ Sluton ben
£>eul)aufen au§einanberpg, tonnte fid) überhaupt nid)t fel3en, ba
er ein ?ßferb mar; aud) bie 9?aupe, bie fid) fpäter nod) in einen
fd)önen ©djmetterling uerroanbeln foltte, lag uur auf einem (Stengel
l)ingeftredt; aber ba§ SBort tfyut ja aud) nid)ts> pr ©ad)e. Unter
 
Annotationen