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Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 2.1902

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Klein, Rudolf: Die Diaboliker in der Kunst
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Hermann, Georg: Emil Rudolf Weiß: ein badischer Künstler
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https://doi.org/10.11588/diglit.12736#0469

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3d) roies 3U Anfang öorauf fytn, tote bie biabolifdjen Künftler erft im
legten 3af)rf)unbert entftefyen fonnten, nadjöem (Efjriftentum, 3nbioibualismus
unb mobeme (Befellfdjaft fid) in (Eins oerflodjten Ratten. Die Aufgabe ber
3ufunft roirb es fein, in ber Kunft immermefjr roieber bie „reine jbee" in
monumentaler 5orm 3U geftalten, bie 3bee, bie oon Heuern bie Blide Aller
auf fid) fammeln wirb, als Ausgangspuntt eines neuen Kultus, ber bie
Dölfer roieber in Sdjaaren ruft.

€mtl Ruöolf Weife.

— Gin Ba&ifd)cr Künftler. —

Don (Beorg ^ermann.

SfS

(Es fdjeint roie eine Art Derabrebung unter ben jungen Künftlern oon
fyeute, JEalent 3U fjaben. ITtan begegnet fo Dielen, bie 3U Beginn ober
in ITTitte ber 3roan3iger 3ar)re fterjen unb fd)on mit allen rjunben getjeijt
finb. cEedjrtifcfje Sdjroierigfeiten giebt's ba nidjt mef)r; biefe jungen £eute
malen unb führen ben ttTeifrel, roie es nur je einer oor ifmen fonnte. Sie pro-
bu3ieren mit einer £eid)tigfeit unb Sdjnelligfeit, finb oon einer Dielfeitigfeit,
bie ftets oon neuem frappiei't. 5rüt)er malte man alle 3ar)re feine em<
Bilber, quälte fid) reölid) ab, erreichte am (Enbe etroas (Butes ober ttidjts;
fyeute bringt man jebes 3ab,r eine gan3e Ausheilung ober roenigftens eine
Koje ooll Arbeiten rjeraus, um ja mit einem Sdjlage befannt 3U roerben.
So finb in ben legten 3ar)ret1 eme gon3e An3at)l oon Künftlern an mir
oorbeigegangen, bie mid) bei unferm erften 3ufammentreffen blenbeten unb
crftaunten; es faf) beinal) fo aus, als ob es roas roäre unb geroiftlid) fo, als
ob es roas roürbe. — Calent roar jebenfalls oorljanben; — man follte bod)
bebenfen, roie jung an 3ar!re" oer ITTaler fei, man folle nur abroarten!

Unb bann finb fie für längere 3eit oerfdjollen, man oerliert fie aus
ben Augen, md)t aus bem ©ebädjtnis; fie roerben eine £antenberül)mtf)eit
unb eine 5reunbesf)offnung, unb nad) einem 3ar)r taudjen fie roieber empor.
Stedte in ben erften Arbeiten nod) ein (Bran oon Selbjtänbigfeit, fo etroas
roie eine perfönlidje Hote, fo feljen bie neuen roie Selbjtfopieen aus. Das
bisdjen (Eigenart ift geberjnt unb geroa^t roorben, aber größer ift es bod)
nid)t geroorben. Diefe jungen £eute finb eben fet/r frühreife (Efleftifer —
man fann ja aud; Gfleirifer ber ITtoberne fein. Solchen bin id) nun fdjon
oielen begegnet, unb id; bin mijjtrauifd) geroorben, mir finb bie Iangfam
reifenben lieber; nidjt bie erften, bie legten tErauben finb bie füfjejten.

3roar roill id) geroife nidjt bamit fagen — unb id) bin nidjt fo närrifd),
es 3U behaupten — baft bas Alter irgenb ein Argument ift; id) roeijj es rool)l,
 
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