Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst (2.1902)

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rounberDollcn fljalccnausjtellung im ITtittclpunft bes (Batten. Unb td) rnujj mir jagen, id)
habe jelten Schöneres gejeffen. A3aleen unb (Einerarien, biefe Deforationsblütcn par ex-
cellence geben ber Ausjtellung bas farbige (Bepräge, ben £)auptton, bie malerijd)e Domi-
nante. Da3roijcf|en Hingt es freilief) in allen Schattierungen mit non Rfjobobenbron, Sl^^er,
tTelfen, Hofen, (Ealla's, (Blabiolen, Spiräen, tjortenjien u. j. ro. Die, mitunter neuen 3ud)t-
ergebntjje ber Bergftrafse (TDeinrjeim), non tjeibelberg, Karlsruhe, Babcn»Babcn, lanbauf,
lanbab, bis Ueberlingen bieten fjier in DoIIfommenfter Ausroat)l ein ebenjo anregenbes, ja
beraufdjenbes Bilb, roie jie, 3. B. t)erfct)iebene Arten non Spalieren, 5rücf)teausfteIIung u. f. tu.
Belehrung geroäfjren.

(Es bunfelt unb icf) folge bem Strom, ber in bie Stabt brängt. Die Beleuchtung
beginnt. Sd)on f)eben fid) $ac;abe um 5<i9abe, Straf3e um Strafte, Stabtteil um Stabtteil
mit bjellen unb farbigen £icf|tern f)en>or. Balb ijt bie Stabt in ein funfelnbes flammenbes
£td)tmeer getaud)t, roie es gtän3enber nicfjt leicfjt gebaut roerben fann. (Es ift roirflid) ein
3auberooIfer Anblid, ben man fejtf)alten möchte... Dann, 3roifd)en 3et)n unb elf Ut)r, bie
Runbfar/rt bes (Brofjt)er3ogs. Die roogenbe ITCafje teilt jid). (Ein (Befühl burdjbebt
aller rjeqen, als bas fcfjneeroeifje fjaupt bes oerefjrten Surften, baneben bie feinen 3üge
ber (Brogr/erjogin jitfjtbar roerben. (Ein t)iftorifc£)er fjaud) roebt über bem (Ban3en. (Eine
fcfjöne, eine grofje 3eit Babens ift f)ier oerförpert. (Eine 3eit, beren IDogen bas Kultur3iel
bes (Brofjt)er3ogs Tjöljer unb fjötjer getragen tfabm unb tragen roerben. (Er felbft ijt ja
jung geblieben im Sturm unb Drang, in ben lauten unb jtillen 5eftjtunben ber findig
3af)re, ba er regiert t)0-t. Unb jo ift aud) 3ugenb bes Strebens unb Schaffens um tt)n.
Das rnujj fein tjer3 frof) machen, roenn er burd) bie Stabt fätjrt, roeldje, r>or allen babifd)en
Stäbten, feiner Drjnajtie unb irjm jo oiel, ja nat)e3U Alles oerbantt. €r felbft aber, aud]
in biefer Be3ief)ung ein feiner unb grofjer tTtenfd), fjat bei (Empfängen, auf Banfetten unb
bei all ben anberen Deranjtaltungen biejer lEage auf jeine lUithelfer fjingeroiejen, bejdjeiben
allen Danf ableljnenb. 3mmer Hang aus feinem ITtunbe bas feine tDort: „3uniel, 3uniel,
roas Sie mir tf)un- unb jagen!" IDer roollte nid|t oon biefer ebeln Bejd)eibenf)eit in all
bem grofjen tDirfen unb ber tiefen, Eingabe lernen. £ernen unabläjjig 3U arbeiten, ol)ne
£ärm unb (Betfjue, roie Ejerolbe jo mancher Chätigfeit in biejen Cagen — 3U arbeiten oor
allem bes 3ieles halber unb um ben Danf, ben jeine (Erreichung uns 3ufäd)elt! ©olcf) ein
(Belübbe für Ausbau unb Kultur unjeres üaterlanbes mögen roir Babener oon ben 3u-
biläumstagen oor Allem mitgenommen t)iben. 3mmcr f)öl)er, immer roeiter, immer freier
in Kultur unb TTTenfcf)Itcf)Icii!

IKainjcr £tcöcrtofcI.

U)eingartner=Kaim = fflrchejter.

ITte ijt IDagner jo oerjtanben roorben, roie jetjt, ba man ihn uns burd) IDeingariucr
oermittelte. (Es ijt roie eine (Offenbarung, bie über uns fam. Unb burd) jie erjt bie gan3c
(Erfcnntnis oon IDagners (Beijtesreid)tum.

IDenn früher unjer (Befühl aufs tiefjte erjef/iittert rourbe, roenn es uns an bie „TTerucn
ging", jo jefjen unb erfennen roir nun erjt bas reidfc, unenblid) tiefe unb roeite in
IDagners Werfen.

tDeingartner brachte uns jo redjt ben mujifalijd)cn Philofophen nahe, bem es mit
jeiner IDelt ber JEöne, im legten (Brunbc, immer um bas eroigheilige 5rG9cn naa) oer
ITtenjd)hett tiefften (Beheimnifjen, 3U thun roar. —

Derförperte (Energie unb IDillen ijt biejer TtTenfd) ba oor jeinem Dirigentenpult, ber
mit jeiner Kunjt eine jo ftarfe Suggeftion ausübt.

(Es liegt ITCad)f in jeiner gan3en Art, aber HTacf)t bes (Beijtcs, bes (Buten unb
Sd)önen. — Die Aufführung ein3elner tleile aus bem parjtfal löjte reine, heilige Stimmungen