Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst (2.1902)

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(Etroa bretßig Bilbdjen eines fängjt „fertigen" fjängen in bem corberen Sale.
Sie gefeit 3urücf auf bie rjanb flbolf !Tlen3eIs unb jinb 3um größten Heile bic jattjam
befannten fletnen Stubien mit ben riejigen preijen. (Ein paar bauou fallen als marfanter
auf: portrait3etd]nungen — Ardjitetturen, befonbers ein jd)önes Blatt non einer Braun-
jcfjroeiger Kttcfjehntauer. Alles in Allem: Brofamen non ber großen üafel ber ITleujel»
jdjen Kunft. —

ffienial gema(f(t ift eine Stubie (Ebuarb u. ffiebfjarbts; jefjr gut ber „pflügeube
Bauer" non (Edcnfelber . . . Den £jauptan3iefrungspuntt biejer Ausftellung aber bilbet
unjeres (Eradjtens bas roeiblidje Portrait non 3ofyn £aoerrj (ffilasgom). (Es ift bas
Bilbnis eines tabellos fcfjöncn jungen TDeibes unb trotjbem ein tabellos fdjönes TDert, offne
bie geringfte „(Blatte" ober „Süße". (Einfact), groß, d)araftert)oll altes baran. Der unbe»
fcfjreiblicfje (Befdjmad, mit bem bas (bany in Silbergrau gejtimmt ift, bas roal)rf]aft mon-
baine Parfüm, bas über bie ent3üd'enbe Jrauengejtalt ausgegojfen: bas 3ncarnat ber
IDangcn, ber frappante Ausbrud ber tiefen Augen — bas alles nerbinbet jiä) 3U einem
Bilbe oon bejtridenber unb babei bod) DoIIfommen jtiller Sctjönlfeit . . . Die Dame f|at
benn auef) jofort einen — £iebf)aber gefunben. Htödjte ber (Blasgoroer Künjtler, ben man auf
ausroärtigen Ausheilungen fo oft jiefjt, aber frier nod; roenig fennt, fid) baburef) angeregt
füfjlen, balb mef|r folgen 311 lafjen! Karlsruhe foll eben gan3 rounberriolle Arbeiten oon
if)m fjaben.

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Bei Anbreas feffeln eben eine An3af)l älterer Ifjoma=Arbeiten. Da ift bie große
„£anbfd)aft mit päppeln", bie „£anbjd;aft mit allegorijd)er Sigur" — eine eigenartige 3u-
fammenftimmung uon rjellgrün unb Jjellblau —, ber „Ejerbftmorgen" — non crftaunlid)ei
ITaturtreue in ben £ufttönen — „Abam unb (Eoa", ein uns nod) immer ein roenig fjart
bünfenbes TDerf, unb cor allem etroas, bas roir noefj nid|t fannten unb bas fofort fapti-
oiert —: eine „ÜTanboIinenfpielerin", gatt3 japanifd) roirfenb, non jeltfam rei30ollen Sorben*
fjarmonien, bie aufs neue fcblagenb bie Dielfeitigfeit unferes OTeifters bofumentiert. —
Daneben fällt ein älterer tErübner auf: „ITtofjr", oon erftaunlicf) jattem, tiefem Ion, in ber
allerbeften tDetfe bes Künftlers. 3n geroijfem Abjtanb fei bann nod; ein fleines Bitbäjen
non Paul Anborf genannt, „tjanau im Sdjnee", bas liebenolle Kleinmalerei mit Kedfjeit
im $arbenauftrag anmutig 311 nerbinben roeiß. —

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Aud) bie Kunftf)anb!ung pofen & Scfjames läßt roieber einmal etroas uon fid] fjören
unb bringt fid; jogar auf [e.f)t angenefjme TDeije in (Erinnernng. Sie labet 3ur Bejid)tigung
einer größeren An3al)l Arbeiten non Prof. (Eonp Stabtcr (ITtüncfjen) ein.

Außer ber £anbjd;aft im Stäbel'fcrjert Kunftinftitut (CBefdjenf bes Jjerrn £. Sonnemann)
ift fjier in ber größeren ©effentlid)feit nod) nicfjts non Stabler gefefjcn roorben. Die 7
ober 8 großen Bilber unb ebenfo Dielen Meinen 3eid)nungen geftatten einen (Einblid in bie
IDerfjtätte eines unferer norberjten unb nornefjmften £anbfd)aftsmaler; b. fj., rid)tiger aus-
gebrüdt, nid)t in bie IDerfjtätte—in bas reife ffleunre! Don ber IDerfjtätte, beren Staub
unb ©eruef) fo oielen Arbeiten unferer neueren Künjtler anfjaften, jie 311m tEeil geiniß
bejonberes intercjjant, aber jo jelten fertig erfcf)einen lafjen, baoon ijt bei biejen Stüden
nidjts mebr 3U bemerfen. ,K)ir fefyen nicr/t, rote fonjt jo oft, roie bie Bilber geroorben finb
— fie finb! Sie finb bie Schöpfungen einer jfarfen Künjtler=perjönlid)feit non jofort ins
Auge faffenber inbinibuelljter Särbung. IDas allen biejen £anbjdjaften, nur fold)e giebt
es fjier, biejen Stubien unb Sfi33en jogar, gemeinfcf/aftlid), bas ift ber ibeale 3ug, ber fie
aus ben Itieberungen bes nur Ilaturroafjren fjebt in bie rjöfjen bes intuitin erfaßten, bes
poefifd) crjdjauten Bilbes, roo bie roirflidje Kunft erft beginnt. 3n feiner £inie, möcf)teu
roir fagen, nerleugnen jie bas intimjte Dertrautfein mit ber ITatur, ifjrem (Ernjt unb ifjrer