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Südwestdeutsche Rundschau: Halbmonatsschrift für deutsche Art und Kunst — 2.1902

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®as ift feine SBefpredmng; icE) roottte and) nur: ctufmerffam madjen,
auf ein SBert, von bem ict) überjeugt bin, baß bie geroöfjnlidje 2Xrt bes
Kritifierens baoor fdnoetgen muß.

@s roirb als eines ber bebeutenbften SBüdjer gelten muffen, bie
unfere Qeit uns fcfjenfte.

3d) glaube fyelij ©ottänber mar ats ©ctjrtftftefler fcfjon bisher äiem-
lief) befannt; mit biefem großen bidjterifcfjen Söerfe, über bas fid) bie oer»
fcfjiebenen ©efdjmadsridjtungen nicfjt gat ftreiten braucfjen — benn e§ giebt
unenblid) reiches unb »ielfettiges —, rairb er tnefyr ali befannt unb mefjr
als Beruf) mt, er nrirb unfer geliebtes unb frofjes rigentum burdj feinen
unb in feinem SEtjomas SErud merben. $of)anna ^yriebberg.

3lus ber ©tüte. ©ebicfjte t)on ©buarb Zemmer, 3. 5luft. ©. ^3ierfou
Vertag, Bresben unb Setpjtg.
£ner foridjt fid) eine poetifctje Statur, aber fein $id)ter aus. ©in
frjntpatt)tfd)er, tiefreligiös geftitnntter 9Jtenfd) finbet fiel) in mitber 9tefig-
nation mit bem Seben ab unb tft banfbar für all bie nieten müben
@d)önl;eit3n in ber Slatur, tote er fie anfefjaut. ©ein ibtjtlifcfjer SEon ift
in ben 3tusbrucfsmittetn nod) icenig über ben älteren S}oß f)inausges
fommen. ®ie Silber finb abgebraudjt. SUlir ift bod) bie unruhige, nad)
neuen SBerten ringenbe ©djönfjeit unfere SDcoberne lieber, als biefe ausge»
gttcfjene, fdjon I)unbertmal ebenfo befungene SBett. S. Tl.

©d)au> unb SReimfpiele. ^rtebrid) 28üt). 9iutf)e. ©. Perfon Verlag 1901.

„@s märe fefjr ju roünfdjen, baß bie ®arftettung großer Scenfcl)^
fjeitgfnmbole aud) auf unferen SBüfynen «lieber mefjt .'peimatredjt betäme
— als ©egenftüd ju einer neroenerregenben Stagestunft, roeld)e an ber
SSefonberfjeit tteintid)er 9Jlenfd)enfcf)idfate f)äugen bleibt." §ans SEfjoma.
$d) bebaure, baß biefe Sßorte eines großen &ünftlers bie Slnregung ju
folgen 9?eimfpieten gaben. @ie nennen ftcE) „Sucifers ©rlöfung" unb „/per*
30g SBibufinb."

$n einem „s£orfpiel im AJimmel" finben. mir Sucifer ungufrieben
mit ber Unooltfommenfjett ber ©rbe. SDcitteib bewegt ifjn, f)ernieberju-
fteigen. ®ie Siebe eines einfachen Sßeibes giebt feiner erfalteten ©ruft
bie Suft am ®afein, an einem irbifdjen ®afein jurüd. 2lts 9fmtmann
fommt er ins ©ebränge, ba fein 2Beib in ferneren ÜBetjen liegt, roäfjrenb
tfjn bie s^ftid)t auf feinen Soften ruft, ba f)erembrecl)enbc§ §od)toaffer ben
Samm unb fein ®orf bebrol)t. ©ein Sßeib wirb irrfinnig, ©r ftürgt in
äSergmetflung fort. Stber ©ott, ben er fid) oerfd)moren, nie nrieber fet)en
ju motten, tjitft. Sucifer rettet, roie burd) ein SBunber, bas obere ®orf.
Unb — im oierten Sluf^ug fet)en toir ifjn unb fein SBeib 3lnne=9Jtarie als
atte Seute frteblid) in ©ott entfd)lafen! 2)as fjeißt, einen geroaltigen
©toff, ben fdmn einige ^ietat oor unreifem SSetaften fdjütjen fottte,. finn-
los oerfjöfern. Unb mir mßdjten im Sittgemeinen bemerfen: bie SSatjt
bes ©toffs tt)itt's freitid) nidjt, unb an fid) ift fein ©toff meber fnmbolifd)
groß nod) Hein. ®as 2luge madjt ifm baju, bas i()n aus einem bc-
beutenben ©efid)t anfefjaut, unb bie geroattige .§anb, bie ifm bemeiftert.
®as aber fetjtt bem Serfaffer gänältd).
 
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