g. VI, Nr. 15 vom 10. April 1932
DIE WELTKUNST
5
teuere deutsche Gemälde
München, Vorb. 13./14. April
Die Versteigerung neuerer deutscher Ge-
mälde bei Hugo Helbin g am 13. April
®ringt wiederum ein vielseitiges Material mit
'Rn besten Namen. Vor allem sei auf eine
Reihe von Künstlern des engeren und weiteren
Romantiker- und Nazarenerkreises, wie E. v.
Rteinle, A. Evers, J. J. Dörner, B. Fries, J. N.
Ptt, Overbeck, Rayski, Rottmann, Carus u. a.,
bingewiesen. Von Boecklin findet man sieben
Landschaften aus der Zeit um 1851. Zu er-
mähnen ferner charakteristische Arbeiten von
Rorinth, Diez, Grützner, F. A. v. Kaulbach,
Lenbach, Lier, Schleich, Spitzweg, Thoma,
^ügel u. a.
v Im Anschluß gelangen am 14. April altes
R-Unstgewerbe, Gemälde und Skulpturen zur
Versteigerung. Drei Spezialsammelgebiete be-
anspruchen besonderes Interesse. Zuerst eine
Rollektioii alter jüdischer Kunstgegenstände.
Rarauf folgen Silberarbeiten des Barock und
Rokoko, getriebene oder gravierte Prunk-
Rhüsseln, Teller, Humpen, Münzenkrüge und
Recher. Besondere Aufmerksamkeit verdient
’ne kleine Gläsersammlung. Das bemerkens-
[ Arteste Stück ist der Emailhumpen des
Magdeburger Domkapitels von 1591, die
Rorigen Stücke zeigen Schliff und Schnitt und
’’nd in Böhmen oder Schlesien im 18. Jahrh.
Entstanden.
der Vorberichte vonS.3)
assau-Weilburg, schwere und z. T. hoch-
uene Goldprägungen Italiens, der Schweiz
nd besonders Hollands. Von den Personen-
edaillen muß die prächtige Gebelsche Bronze
Dürers Brustbild aus dem Todesjahr 1528
ervorgehoben werden.
Die russische Sammlung ist in Moskau von
J^ei staatlichen Sachverständigen, bekannten
Experten, zusammengestellt und bietet vor
hem unter den frühen Münzen dieses Sonder-
gebietes ganz außerordentliche, vielfach ein-
malige Raritäten: Barren, Probemünzen, Nöt-
igungen, Jefimoks usw. Auch bei den
späteren Serien hält sie aber ein Niveau, wie
seit den großen russischen Spezialauktionen
Vorkriegszeit, z. B. Tolstoi, deren Durch-
1\'hrung der gleichen Firma anvertraut war,
b’eht mehr erreicht w’orden ist.
Antiquitäten, Gemälde
Wien, Vorb. 12.—14. April
Im Wiener Auktionshaus Albert Ken de
| klangt der umfangreiche, vielschichtige und
Jpalitativ bedeutende Kunstbesitz der Gräfin
| 'Rephan Buriän-Fejerväry u. a. B.
MR Versteigerung. Bei den alten Ge-
| v alden findet man u. a. interessante Werke
Droochsloot, J. van Kessel, Tooren-
Vernet, unter den neueren Meistern
p'hiiaturen und Zeichnungen von Anreiter,
; (R’der, Fahrländer, Saar usw. und gute
jRtnälde von Altmann, Ebert, Ribarz, Courtens.
iRR Kunstgewerbe setzt sich in seinen wesent-
I Abteilungen aus Figurenporzellanen,
| ^Verarbeiten, schönem Mobiliar des 18. Jahr-
: hderts und alten orientalischen Teppichen
Aromen.
ranzösisches Mobiliar,
Zeichnungen, Gemälde
Paris, Vorb. 27. April
() R‘: Ader und die Experten B. - L a s q u i n,
Q a J*8 s e a u und Pape versteigern in der
6rie Georges Petit am 27. April die
GRRVewöhnlich schöne Sammlung M. D ...
Kbn einigen erlesenen Objekten aus
besitz des Grafen G ... Die Auktion be-
MirA mit französischen und englischen Farb-
^it6Sri m alten Rahmen, mit den besten Ar-
r,^er Bonnet, Debucourt, Demarteau, Fra-
t Ettri Linet, Janinet, Lavreince, Saint-Aubin,
plge, zz’’ Smith, Watson, Rüssel u. a. Es
RuiR1 . herrliche französische Pastelle und
Rt61,2®’chnungen des 18. Jahrhunderts, dar-
Ml>ic;-Seiten von Boucher, Greuze, La Tour,
pElit'f Perronneau, van Loo. Von höchster
tM^el] S'n<L kunstgewerblichen Arbeiten,
pdp ane> Montierungen, Bronzen und Skulp-
dem Kreise der Clodion, Marin und
’ Vor allem jedoch das französische
r mit gestempelten Stücken von Bou-
Gemälde, Möbel
Paris, Vorb. 20./21. April
Jp Die Sammlung Madame X..., die durch
q A d er und die Experten MM. Fe ral,
J^Etroux, Schoeller, Pape und
\\.j° 9 s s e a u im Hotel Drouot versteigert
lRR bringt unter den alten Gemälden gute
Leiten von Beechy, Droochsloot, Girodet,
jj R&illiere, Swebach u. a., unter den neueren
j^’stern Namen wie Monet, Pissarro, Gericault,
p/Rard, Steinlen, Cassatt. Es folgt Kunst-
¥R®rbe verschiedenster Art und schönes
biliar des 18. und 19. Jahrhunderts.
Autographen, Bücher
Leipzig, Vorb. 14./15. April
Durch die Antiquariate Meyer & Ernst
•Berlin) sowie A. Weigel wird in Leipzig die
U|nfangreiche und vielseitige Sammlung des
Schwedischen Konsuls Oskar Planer f ver-
weigert. Sie umfaßt wichtige Autographen,
Riginalbildnisse, Silhouetten von Schrift-
Rellern, Dichtern, Gelehrten, Künstlern usw.,
Rrner eine Büchersammlung vornehmlich zur
Rassischen Periode der deutschen Literatur,
.■on besonderer Bedeutung eine bisher unbe-
kannte Seume-Sammlung mit Briefen, Manu-
skripten und Druckschriften.
cault, Chartier, Criard, Landrin, N. Petit,
Poirie, Roussel, Teune u. a. Eine schöne
flämische Tapisserie des 18. Jahrhunderts und
ein nach einem Karton von Huet gearbeiteter
Louis XV-Aubusson schließt die zahlenmäßig
kleine, künstlerisch bedeutende Sammlung ab.
Afrika-Plastik
Berliner Secession
Nach gründlicher Vorbereitung ist die seit
längerer Zeit geplante Schau afrikanischer
Plastik durch die Berliner Secession
in Zusammenarbeit mit den Berliner
Staatlichen Museen und einer Reihe
deutscher Privatsammler ins Werk ge-
setzt worden. Es ist die erste Ausstellung
dieser Art, die in Berlin stattfindet, andere
Hauptstädte Europas, wie Paris und Brüssel,
sind mit rühmlichem Beispiel vorangegangen.
Aber nicht bloß aus diesem Grunde ist diese
Schau von Wichtigkeit. Ihr Schwergewicht
liegt in der hohen Qualität der Stücke, die aus
den öffentlichen und privaten Sammlungen
ausgewählt werden konnten: in einzelnen er-
lesenen Werken werden Höhepunkte der Kunst
der afrikanischen Völker aufgewiesen. In her-
vorragenden Figuren und Masken kommt die
jeweilige typische Art der Formprägung der
wichtigsten Landschaften zum Ausdruck. Be-
sonders umfangreich ist Benin, Kamerun und
das Belgische Kongogebiet vertreten.
Benin mit einer Reihe der schönsten
Bronzegüsse figürlicher Art: Königsköpfen,
Panther, Hähnen, Gürtelanhängern usw. ist in
einer besonderen Abteilung zusammengefaßt
worden. In kunsthistorischer Beziehung steht
seine Produktion, die im 16. und 17. Jahr-
hundert geblüht hat, an erster Stelle, da es
Luschan und Struck gelungen ist, intuitiv eine
zeitliche Gruppierung zu fixieren.
Unter den Kamerun - Arbeiten heben wir
besonders die Grabfigur und die Sitze mit
schönem alten Perlenüberzug aus der Samm-
lung Speyer hervor, deren farbiger Glanz
das feierliche Dunkel der afrikanischen
Schnitzwerke etwas erhellt. Zu den ausdrucks-
vollsten Plastiken des Graslandes gehört die
stark bewegte Frauenfigur der Bangwa aus
dem gleichen Besitz. — Prachtvoll kommt hier
auch die schönste Janusmaske des Kreuzfluß-
gebietes, die das Berliner Museum besitzt, her-
aus. Von den Werken des Belgischen
Kongostaates stehen in vorderster Reihe
Masken der Uruaer und Bassonge, von denen
wir ein monumentales Stück auf Seite 6 ab-
bilden, und Sitze u. a. aus der Sammlung
A. Speyer. Köstlich in ihrer Durcharbeit und
ihrer bräunlichen Patina sind die Bapende-An-
hänger aus Elfenbein, von denen eine Anzahl
als Leihgaben des Barons von der Heydt
figurieren.
Wir könnten hier nur auf einzelne Haupt-
werke aufmerksam machen. Und nur
kursorisch wollen wir noch auf schöne Stücke
von der Elfenbeinküste aus den Samm-
lungen H. Purrmann und H. Himmelheber
(Abbildung unten) hin weisen. Aber auch
in den anderen Privatsammlungen, die sich in
dankenswerter Weise an dieser Schau beteiligt
haben, wie Baron Simolin, E. Hintz,
A. Flechtheim, A. Nadel, G. Pfeffer
usw. findet sich manches bedeutende Stück.
Fast jedes Werk verdient seine besondere Be-
achtung und Bewertung. Die Anordnung, die
Max Pechstein verdankt wird, kommt
solcher Einzelbetrachtung auf das ver-
ständnisvollste entgegen. E. v. S.
Goethe als Führer
durch die Kunst
Gedächtnis-Ausstellung
in Dessau
Die von der Anhaitischen Gemälde-
galerie veranstaltete Ausstellung stützt
sich auf die Sammelfrüchte des Fürsten Franz,
der ja Carl August und Goethe oft in Dessau
und Wörlitz zu Gast hatte. Er brachte in
seinen Neubauten mit erstaunlicher Konse-
quenz ein Kunstgut zusammen, das ein ge-
treues Bild alles Aktuellen der Zeit Goethes
vermittelt.
Aus den Sammlun-
gen und Schlössern von
Zerbst, Wörlitz, Ora-
nienbaum, Luisium und
dem Privatbesitz des
Herzogshauses wurde
eine Auswahl von 150
Werken — Gemälde,
Skulpturen, Bilddrucke
und Zeichnungen —
für die Ausstellung
getroffen unter dem
pädagogischen Ge-
sichtspunkt, Goethes
Verhältnis zur bilden-
den Kunst zu erläutern.
Sein inniges und nie
ermüdendes Interesse
für alle Fragen der
„freien Künste und
schönen Wissenschaf-
ten“ den Besuchern vor
Augen zu halten, ist
jedem gezeigten Ge-
genstand ein treffen-
des Wort aus seinen
Schriften beigeheftet.
Neben Beispielen für
die Kunst des klassi-
schen Altertums und
der großen Meister
neuerer Kunstge¬
schichte in berühmten
Kupferdrucken vertre-
ten die zeitgenössische
Kunst vorzügliche Pro-
ben fast aller aus
Goethes Frankfurter
Jugendzeit bekannten
Maler (Juncker, Traut-
mann, Seekatz, Hirt
und Schütz), Gemälde
und Zeichnungen des
Landschafters J. Ph.
Hackert, der Goethe in
Italien im Zeichnen
unterwies, römische
Veduten von Cleris-
seau in Gouache, Vor-
zeichnungen für die
Drucke der Dessauer
C’halkographischen Ge-
sellschaft, deren Wirk-
samkeit Goethe in sei-
nen Propyläen ein-
gehend würdigt (so 13
Zeichnungen des Frank-
furters G. M. Kraus,
der durch Goethes Für-
sprache an die Wei-
marer Akademie be-
rufen wurde), Gemälde
von Geßner, Ferd. Hart-
mann, Friedrich Reh-
berg und Caroline Bar-
dua (die Porträts von
Goethe 1806 und C. D.
Friedrich). Schließlich
einige Büsten, z. T.
Unika oder seltene Re-
pliken (Klauer, Doell,
Woltreck) und ein
Goethekopf unter Verwendung der Gesichts-
maske von Weißer (Unikum). H. A. F.
H. O. Schoenleber
Die Stuttgarter Graphische
Sammlung zeigt gegenwärtig das graphi-
sche Gesamtwerk des Kupferstechers und Holz-
schneiders Hans Otto Schoenleber. Die
Ausstellung erweist eindringlich, welch wich-
tige Gestalt mit Schoenleber, der 1930 frei-
willig aus dem Leben schied, der deutschen
Kunst verloren ging. Schoenleber fand be-
sonders im Kupferstich ein glänzend dienen-
des Werkzeug und hat in dem kurzen Zeit-
Frau mit Kind. Baoule (Elfenbeinküste)
Collection H. Himmelheber
Ausstellung — Exposition — Exhibition : Berliner Secession
raum von 10 Jahren, den letzten seines Le-
bens, ein Werk herausgestellt, dessen Bedeu-
tung bis heute nur von wenigen erkannt ist,
das es aber verdiente, in die breitesten Schich-
ten des Volkes einzudringen.
Picasso illustriert Ovid
Galerie Flechtheim, Berlin
Gleichzeitig in New York, London und
Berlin wird ein Exemplar von Ovids Metamor-
phosen gezeigt, die der Lausanner Verlag
Martin Schongauer, Törichte Jungfrau
Kupferstich — Gravüre — Engraving
Versteigerung — Vente — Sale: Hollstein & Puppel
Berlin, 27.—29. April 1932
A. Skiza mit dreißig Radierungen von Picasso
— in der Galerie Flechtheim zusammen mit
den Probedrucken ausgestellt — soeben ver-
öffentlicht. Wer die frühere graphische Pro-
duktion Picassos, von der neben einigen
Zeichnungen und Gemälden Proben zu sehen
sind, kennt, wird geneigt sein, hier einen Höhe-
punkt seines bisherigen Schaffens zu sehen.
Die reife Klassizität, die hier erreicht ist, ver-
bindet sich mit einer aus dem Kubismus abge-
leiteten Dynamik und Endgültigkeit der kom-
positionellen Bildspannung, mit einer Sensi-
tivität der Linie, die bereits in der Umrandung
einsetzt und zu einer Abstraktion von jedem
überflüssigen Detail führt, die in der heutigen
graphischen Kunst einzig steht (Abbildung
in Nr. 14, S. 5). Die Verbindung von Text
und Bild ist von einer Geschlossenheit, die das
Werk zu einem Denkmal der modernen
Illustrationskunst stempelt.
Großausstellung
alter Kunst in Rom
Die italienische Regierung bereitet bekannt-
lich für dieses Jahr eine Ausstellungsserie
vor, welche die gesamten Leistungen der
faschistischen Regierung während der zehn
Jahre ihrer Herrschaft auf zeigen soll. Zu
dieser Serie gehört auch die „Großausstellung
der antiken Kunst“. Sinn dieser Ausstellung
ist alles das zu zeigen, was während der
faschistischen Herrschaft an Neufunden
antiker Kunst in Italien gemacht oder in die
Staatssammlungen überführt worden ist. Da-
mit will man aber nicht nur die Neuaus-
grabungen, sondern auch die Erwerbungen und
die Ergebnisse der auf allen Gebieten
italienischer, römischer und italienischer Kunst
gemachten Konzentrationsbestrebungen auf-
weisen. Die Ausstellung findet in dem Palazzo
Bazzano in Valle Giulia in Rom statt. Der
Eröffnungstermin ist auf die Mitte April fest-
gesetzt. Unter den ausgestellten Objekten wer-
den sich nicht nur die in den Staatsbesitz über-
führten Werke von Tizian, von Giambellino,
Lotto, Lippi, Pordenone, von Tiepolo, Canaletto,
Guardi, Longhi, ferner ein Greco und ein
Magnasco befinden. Die Ausstellung wird
vielmehr dadurch bedeutsam, weil auf ihr zum
erstenmal in Italien überhaupt die wichtigsten
Ergebnisse der Ausgrabungen im ganzen Land
zusammengefaßt werden. So wird man endlich
den Silberschatz der Casa di Menandro aus
Pompeji in Rom sehen, ferner werden die bis-
her überhaupt noch nicht ausgestellten schönen
griechischen Vasen der Valle Trebba, schließ-
lich die im Laufe der letzten Jahre gefundenen
Skulpturen von Pompeji, Bajä, Cumä, Min-
turno, Anzio und Ostia zur geschlossenen Auf-
stellung kommen. Diese letztere Gruppe dürfte
gerade für römische Plastiken der späteren
Kaiserzeit sehr interessant werden, da die
Funde von Ostia teilweise bedeutsamer sind,
als man bisher annahm. Zu den Hauptstücken
gehört ferner der vierrädrige Wagen der
Ca’Morta, der in einer Begräbnisstätte der
ersten italienischen Eisenzeit gemacht worden
ist. Eine ganz neue Kleinplastik von außer-
ordentlicher Bedeutsamkeit, einem vollkommen
eigenen Stilwillen, stellen die Bronzefiguren
aus der nuragischen Zeit Sardiniens dar, die
aus den Funden von Albini und Serri stammen
und durchweg religiösen Charakter haben. Man
wird dieser Ausstellung der neuen Funde daher
entscheidende Bedeutung für die Kenntnis der
Entwicklung der italienisch-großgriechisch-
römischen Kunstentwicklung beimessen dürfen.
DIE WELTKUNST
5
teuere deutsche Gemälde
München, Vorb. 13./14. April
Die Versteigerung neuerer deutscher Ge-
mälde bei Hugo Helbin g am 13. April
®ringt wiederum ein vielseitiges Material mit
'Rn besten Namen. Vor allem sei auf eine
Reihe von Künstlern des engeren und weiteren
Romantiker- und Nazarenerkreises, wie E. v.
Rteinle, A. Evers, J. J. Dörner, B. Fries, J. N.
Ptt, Overbeck, Rayski, Rottmann, Carus u. a.,
bingewiesen. Von Boecklin findet man sieben
Landschaften aus der Zeit um 1851. Zu er-
mähnen ferner charakteristische Arbeiten von
Rorinth, Diez, Grützner, F. A. v. Kaulbach,
Lenbach, Lier, Schleich, Spitzweg, Thoma,
^ügel u. a.
v Im Anschluß gelangen am 14. April altes
R-Unstgewerbe, Gemälde und Skulpturen zur
Versteigerung. Drei Spezialsammelgebiete be-
anspruchen besonderes Interesse. Zuerst eine
Rollektioii alter jüdischer Kunstgegenstände.
Rarauf folgen Silberarbeiten des Barock und
Rokoko, getriebene oder gravierte Prunk-
Rhüsseln, Teller, Humpen, Münzenkrüge und
Recher. Besondere Aufmerksamkeit verdient
’ne kleine Gläsersammlung. Das bemerkens-
[ Arteste Stück ist der Emailhumpen des
Magdeburger Domkapitels von 1591, die
Rorigen Stücke zeigen Schliff und Schnitt und
’’nd in Böhmen oder Schlesien im 18. Jahrh.
Entstanden.
der Vorberichte vonS.3)
assau-Weilburg, schwere und z. T. hoch-
uene Goldprägungen Italiens, der Schweiz
nd besonders Hollands. Von den Personen-
edaillen muß die prächtige Gebelsche Bronze
Dürers Brustbild aus dem Todesjahr 1528
ervorgehoben werden.
Die russische Sammlung ist in Moskau von
J^ei staatlichen Sachverständigen, bekannten
Experten, zusammengestellt und bietet vor
hem unter den frühen Münzen dieses Sonder-
gebietes ganz außerordentliche, vielfach ein-
malige Raritäten: Barren, Probemünzen, Nöt-
igungen, Jefimoks usw. Auch bei den
späteren Serien hält sie aber ein Niveau, wie
seit den großen russischen Spezialauktionen
Vorkriegszeit, z. B. Tolstoi, deren Durch-
1\'hrung der gleichen Firma anvertraut war,
b’eht mehr erreicht w’orden ist.
Antiquitäten, Gemälde
Wien, Vorb. 12.—14. April
Im Wiener Auktionshaus Albert Ken de
| klangt der umfangreiche, vielschichtige und
Jpalitativ bedeutende Kunstbesitz der Gräfin
| 'Rephan Buriän-Fejerväry u. a. B.
MR Versteigerung. Bei den alten Ge-
| v alden findet man u. a. interessante Werke
Droochsloot, J. van Kessel, Tooren-
Vernet, unter den neueren Meistern
p'hiiaturen und Zeichnungen von Anreiter,
; (R’der, Fahrländer, Saar usw. und gute
jRtnälde von Altmann, Ebert, Ribarz, Courtens.
iRR Kunstgewerbe setzt sich in seinen wesent-
I Abteilungen aus Figurenporzellanen,
| ^Verarbeiten, schönem Mobiliar des 18. Jahr-
: hderts und alten orientalischen Teppichen
Aromen.
ranzösisches Mobiliar,
Zeichnungen, Gemälde
Paris, Vorb. 27. April
() R‘: Ader und die Experten B. - L a s q u i n,
Q a J*8 s e a u und Pape versteigern in der
6rie Georges Petit am 27. April die
GRRVewöhnlich schöne Sammlung M. D ...
Kbn einigen erlesenen Objekten aus
besitz des Grafen G ... Die Auktion be-
MirA mit französischen und englischen Farb-
^it6Sri m alten Rahmen, mit den besten Ar-
r,^er Bonnet, Debucourt, Demarteau, Fra-
t Ettri Linet, Janinet, Lavreince, Saint-Aubin,
plge, zz’’ Smith, Watson, Rüssel u. a. Es
RuiR1 . herrliche französische Pastelle und
Rt61,2®’chnungen des 18. Jahrhunderts, dar-
Ml>ic;-Seiten von Boucher, Greuze, La Tour,
pElit'f Perronneau, van Loo. Von höchster
tM^el] S'n<L kunstgewerblichen Arbeiten,
pdp ane> Montierungen, Bronzen und Skulp-
dem Kreise der Clodion, Marin und
’ Vor allem jedoch das französische
r mit gestempelten Stücken von Bou-
Gemälde, Möbel
Paris, Vorb. 20./21. April
Jp Die Sammlung Madame X..., die durch
q A d er und die Experten MM. Fe ral,
J^Etroux, Schoeller, Pape und
\\.j° 9 s s e a u im Hotel Drouot versteigert
lRR bringt unter den alten Gemälden gute
Leiten von Beechy, Droochsloot, Girodet,
jj R&illiere, Swebach u. a., unter den neueren
j^’stern Namen wie Monet, Pissarro, Gericault,
p/Rard, Steinlen, Cassatt. Es folgt Kunst-
¥R®rbe verschiedenster Art und schönes
biliar des 18. und 19. Jahrhunderts.
Autographen, Bücher
Leipzig, Vorb. 14./15. April
Durch die Antiquariate Meyer & Ernst
•Berlin) sowie A. Weigel wird in Leipzig die
U|nfangreiche und vielseitige Sammlung des
Schwedischen Konsuls Oskar Planer f ver-
weigert. Sie umfaßt wichtige Autographen,
Riginalbildnisse, Silhouetten von Schrift-
Rellern, Dichtern, Gelehrten, Künstlern usw.,
Rrner eine Büchersammlung vornehmlich zur
Rassischen Periode der deutschen Literatur,
.■on besonderer Bedeutung eine bisher unbe-
kannte Seume-Sammlung mit Briefen, Manu-
skripten und Druckschriften.
cault, Chartier, Criard, Landrin, N. Petit,
Poirie, Roussel, Teune u. a. Eine schöne
flämische Tapisserie des 18. Jahrhunderts und
ein nach einem Karton von Huet gearbeiteter
Louis XV-Aubusson schließt die zahlenmäßig
kleine, künstlerisch bedeutende Sammlung ab.
Afrika-Plastik
Berliner Secession
Nach gründlicher Vorbereitung ist die seit
längerer Zeit geplante Schau afrikanischer
Plastik durch die Berliner Secession
in Zusammenarbeit mit den Berliner
Staatlichen Museen und einer Reihe
deutscher Privatsammler ins Werk ge-
setzt worden. Es ist die erste Ausstellung
dieser Art, die in Berlin stattfindet, andere
Hauptstädte Europas, wie Paris und Brüssel,
sind mit rühmlichem Beispiel vorangegangen.
Aber nicht bloß aus diesem Grunde ist diese
Schau von Wichtigkeit. Ihr Schwergewicht
liegt in der hohen Qualität der Stücke, die aus
den öffentlichen und privaten Sammlungen
ausgewählt werden konnten: in einzelnen er-
lesenen Werken werden Höhepunkte der Kunst
der afrikanischen Völker aufgewiesen. In her-
vorragenden Figuren und Masken kommt die
jeweilige typische Art der Formprägung der
wichtigsten Landschaften zum Ausdruck. Be-
sonders umfangreich ist Benin, Kamerun und
das Belgische Kongogebiet vertreten.
Benin mit einer Reihe der schönsten
Bronzegüsse figürlicher Art: Königsköpfen,
Panther, Hähnen, Gürtelanhängern usw. ist in
einer besonderen Abteilung zusammengefaßt
worden. In kunsthistorischer Beziehung steht
seine Produktion, die im 16. und 17. Jahr-
hundert geblüht hat, an erster Stelle, da es
Luschan und Struck gelungen ist, intuitiv eine
zeitliche Gruppierung zu fixieren.
Unter den Kamerun - Arbeiten heben wir
besonders die Grabfigur und die Sitze mit
schönem alten Perlenüberzug aus der Samm-
lung Speyer hervor, deren farbiger Glanz
das feierliche Dunkel der afrikanischen
Schnitzwerke etwas erhellt. Zu den ausdrucks-
vollsten Plastiken des Graslandes gehört die
stark bewegte Frauenfigur der Bangwa aus
dem gleichen Besitz. — Prachtvoll kommt hier
auch die schönste Janusmaske des Kreuzfluß-
gebietes, die das Berliner Museum besitzt, her-
aus. Von den Werken des Belgischen
Kongostaates stehen in vorderster Reihe
Masken der Uruaer und Bassonge, von denen
wir ein monumentales Stück auf Seite 6 ab-
bilden, und Sitze u. a. aus der Sammlung
A. Speyer. Köstlich in ihrer Durcharbeit und
ihrer bräunlichen Patina sind die Bapende-An-
hänger aus Elfenbein, von denen eine Anzahl
als Leihgaben des Barons von der Heydt
figurieren.
Wir könnten hier nur auf einzelne Haupt-
werke aufmerksam machen. Und nur
kursorisch wollen wir noch auf schöne Stücke
von der Elfenbeinküste aus den Samm-
lungen H. Purrmann und H. Himmelheber
(Abbildung unten) hin weisen. Aber auch
in den anderen Privatsammlungen, die sich in
dankenswerter Weise an dieser Schau beteiligt
haben, wie Baron Simolin, E. Hintz,
A. Flechtheim, A. Nadel, G. Pfeffer
usw. findet sich manches bedeutende Stück.
Fast jedes Werk verdient seine besondere Be-
achtung und Bewertung. Die Anordnung, die
Max Pechstein verdankt wird, kommt
solcher Einzelbetrachtung auf das ver-
ständnisvollste entgegen. E. v. S.
Goethe als Führer
durch die Kunst
Gedächtnis-Ausstellung
in Dessau
Die von der Anhaitischen Gemälde-
galerie veranstaltete Ausstellung stützt
sich auf die Sammelfrüchte des Fürsten Franz,
der ja Carl August und Goethe oft in Dessau
und Wörlitz zu Gast hatte. Er brachte in
seinen Neubauten mit erstaunlicher Konse-
quenz ein Kunstgut zusammen, das ein ge-
treues Bild alles Aktuellen der Zeit Goethes
vermittelt.
Aus den Sammlun-
gen und Schlössern von
Zerbst, Wörlitz, Ora-
nienbaum, Luisium und
dem Privatbesitz des
Herzogshauses wurde
eine Auswahl von 150
Werken — Gemälde,
Skulpturen, Bilddrucke
und Zeichnungen —
für die Ausstellung
getroffen unter dem
pädagogischen Ge-
sichtspunkt, Goethes
Verhältnis zur bilden-
den Kunst zu erläutern.
Sein inniges und nie
ermüdendes Interesse
für alle Fragen der
„freien Künste und
schönen Wissenschaf-
ten“ den Besuchern vor
Augen zu halten, ist
jedem gezeigten Ge-
genstand ein treffen-
des Wort aus seinen
Schriften beigeheftet.
Neben Beispielen für
die Kunst des klassi-
schen Altertums und
der großen Meister
neuerer Kunstge¬
schichte in berühmten
Kupferdrucken vertre-
ten die zeitgenössische
Kunst vorzügliche Pro-
ben fast aller aus
Goethes Frankfurter
Jugendzeit bekannten
Maler (Juncker, Traut-
mann, Seekatz, Hirt
und Schütz), Gemälde
und Zeichnungen des
Landschafters J. Ph.
Hackert, der Goethe in
Italien im Zeichnen
unterwies, römische
Veduten von Cleris-
seau in Gouache, Vor-
zeichnungen für die
Drucke der Dessauer
C’halkographischen Ge-
sellschaft, deren Wirk-
samkeit Goethe in sei-
nen Propyläen ein-
gehend würdigt (so 13
Zeichnungen des Frank-
furters G. M. Kraus,
der durch Goethes Für-
sprache an die Wei-
marer Akademie be-
rufen wurde), Gemälde
von Geßner, Ferd. Hart-
mann, Friedrich Reh-
berg und Caroline Bar-
dua (die Porträts von
Goethe 1806 und C. D.
Friedrich). Schließlich
einige Büsten, z. T.
Unika oder seltene Re-
pliken (Klauer, Doell,
Woltreck) und ein
Goethekopf unter Verwendung der Gesichts-
maske von Weißer (Unikum). H. A. F.
H. O. Schoenleber
Die Stuttgarter Graphische
Sammlung zeigt gegenwärtig das graphi-
sche Gesamtwerk des Kupferstechers und Holz-
schneiders Hans Otto Schoenleber. Die
Ausstellung erweist eindringlich, welch wich-
tige Gestalt mit Schoenleber, der 1930 frei-
willig aus dem Leben schied, der deutschen
Kunst verloren ging. Schoenleber fand be-
sonders im Kupferstich ein glänzend dienen-
des Werkzeug und hat in dem kurzen Zeit-
Frau mit Kind. Baoule (Elfenbeinküste)
Collection H. Himmelheber
Ausstellung — Exposition — Exhibition : Berliner Secession
raum von 10 Jahren, den letzten seines Le-
bens, ein Werk herausgestellt, dessen Bedeu-
tung bis heute nur von wenigen erkannt ist,
das es aber verdiente, in die breitesten Schich-
ten des Volkes einzudringen.
Picasso illustriert Ovid
Galerie Flechtheim, Berlin
Gleichzeitig in New York, London und
Berlin wird ein Exemplar von Ovids Metamor-
phosen gezeigt, die der Lausanner Verlag
Martin Schongauer, Törichte Jungfrau
Kupferstich — Gravüre — Engraving
Versteigerung — Vente — Sale: Hollstein & Puppel
Berlin, 27.—29. April 1932
A. Skiza mit dreißig Radierungen von Picasso
— in der Galerie Flechtheim zusammen mit
den Probedrucken ausgestellt — soeben ver-
öffentlicht. Wer die frühere graphische Pro-
duktion Picassos, von der neben einigen
Zeichnungen und Gemälden Proben zu sehen
sind, kennt, wird geneigt sein, hier einen Höhe-
punkt seines bisherigen Schaffens zu sehen.
Die reife Klassizität, die hier erreicht ist, ver-
bindet sich mit einer aus dem Kubismus abge-
leiteten Dynamik und Endgültigkeit der kom-
positionellen Bildspannung, mit einer Sensi-
tivität der Linie, die bereits in der Umrandung
einsetzt und zu einer Abstraktion von jedem
überflüssigen Detail führt, die in der heutigen
graphischen Kunst einzig steht (Abbildung
in Nr. 14, S. 5). Die Verbindung von Text
und Bild ist von einer Geschlossenheit, die das
Werk zu einem Denkmal der modernen
Illustrationskunst stempelt.
Großausstellung
alter Kunst in Rom
Die italienische Regierung bereitet bekannt-
lich für dieses Jahr eine Ausstellungsserie
vor, welche die gesamten Leistungen der
faschistischen Regierung während der zehn
Jahre ihrer Herrschaft auf zeigen soll. Zu
dieser Serie gehört auch die „Großausstellung
der antiken Kunst“. Sinn dieser Ausstellung
ist alles das zu zeigen, was während der
faschistischen Herrschaft an Neufunden
antiker Kunst in Italien gemacht oder in die
Staatssammlungen überführt worden ist. Da-
mit will man aber nicht nur die Neuaus-
grabungen, sondern auch die Erwerbungen und
die Ergebnisse der auf allen Gebieten
italienischer, römischer und italienischer Kunst
gemachten Konzentrationsbestrebungen auf-
weisen. Die Ausstellung findet in dem Palazzo
Bazzano in Valle Giulia in Rom statt. Der
Eröffnungstermin ist auf die Mitte April fest-
gesetzt. Unter den ausgestellten Objekten wer-
den sich nicht nur die in den Staatsbesitz über-
führten Werke von Tizian, von Giambellino,
Lotto, Lippi, Pordenone, von Tiepolo, Canaletto,
Guardi, Longhi, ferner ein Greco und ein
Magnasco befinden. Die Ausstellung wird
vielmehr dadurch bedeutsam, weil auf ihr zum
erstenmal in Italien überhaupt die wichtigsten
Ergebnisse der Ausgrabungen im ganzen Land
zusammengefaßt werden. So wird man endlich
den Silberschatz der Casa di Menandro aus
Pompeji in Rom sehen, ferner werden die bis-
her überhaupt noch nicht ausgestellten schönen
griechischen Vasen der Valle Trebba, schließ-
lich die im Laufe der letzten Jahre gefundenen
Skulpturen von Pompeji, Bajä, Cumä, Min-
turno, Anzio und Ostia zur geschlossenen Auf-
stellung kommen. Diese letztere Gruppe dürfte
gerade für römische Plastiken der späteren
Kaiserzeit sehr interessant werden, da die
Funde von Ostia teilweise bedeutsamer sind,
als man bisher annahm. Zu den Hauptstücken
gehört ferner der vierrädrige Wagen der
Ca’Morta, der in einer Begräbnisstätte der
ersten italienischen Eisenzeit gemacht worden
ist. Eine ganz neue Kleinplastik von außer-
ordentlicher Bedeutsamkeit, einem vollkommen
eigenen Stilwillen, stellen die Bronzefiguren
aus der nuragischen Zeit Sardiniens dar, die
aus den Funden von Albini und Serri stammen
und durchweg religiösen Charakter haben. Man
wird dieser Ausstellung der neuen Funde daher
entscheidende Bedeutung für die Kenntnis der
Entwicklung der italienisch-großgriechisch-
römischen Kunstentwicklung beimessen dürfen.