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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

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Nr. 23 (5. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44980#0150
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6

DIE WELTKUNST

• 19$
Jahrg. VI, Nr. 23 vom 5.

em. von Ueberall

Ein neues Simon-Kabinett
im Kaiser-Friedrich-Museum
Im Erdgeschoß des Kaiser-Friedrich-
Museums in Berlin, gegenüber der Ikonen-
ausstellung, ist ein spanisches Kabinett ein-
gerichtet worden, das vor allem mittelalter-
liche Werke der 1918 dem Museum ge-
schenkten Sammlung James Simon enthält.
Den Mittelpunkt bilden zwei prachtvoll er-
haltene, bemalte Grabsteine des 14. Jahr-
hunderts.
Die Neuordnung der Pinakothek
der Ambrosiana
Die Ambrosiana hat durch die Einordnung
der Sammlung Cattaneo di Proh eine große
Neuordnung der Pinakothek vornehmen
müssen und hat etwa zwanzig neue Säle, also
ein ausgedehntes Museum für sich, ange-
schlossen. Bei der Feier des 325jährigen Be-
stehens der Bibliothek wird die Einweihung
dieser Säle vorgenommen. Fünf von ihnen
sind besonders bedeutungsvoll. Sie heben an
mit dem Saal des Antonello, der durch die
große Tafel des sizilianischen Malers „Papst
Gregor der Große“ beherrscht wird. Der
gleiche Saal enthält eine Rarität, ein Gemälde
des Freskenmalers der Farnesina Baldassarre
Peruzzi, welches eine Begegnung der Jung-
frau Maria mit Elisabeth darstellt. Aus
den anderen neuen Sälen sei eine Madonna mit
dem Kinde von De Fedelibus, dem Meister
aus der Sakristei des Mailänder Domes, der
Seltenheit wegen erwähnt. Unter den Skulp-
turen der Sammlung Cattaneo verdient eine
Terracotta, wahrscheinlich Florentiner Her-
kunft, Erwähnung. Sie stellt eine Büste des
Savonarola dar. Selten trifft man in italieni-
schem Besitz nordische Gotik. Darum muß die
Madonna eines unbekannten englischen Bild-
hauers um 1300 besonders erwähnt werden. In-
teressant sind noch ein Soprakamin mit einem
Frauenprofil und eine Madonna lomabardischer
Schule. Außergewöhnlich reich ist die
Miniaturensammlung der Cattaneokollektion;
sie umfaßt nicht weniger als 320 Stücke ver-
schiedener Schulen. Von den italienischen Ar-
beiten dürfte die Miniatur des Giulio Clovio,
die den Herzog Francesco II. von Urbino dar-
stellt, die wichtigste sein. Quaglios Eugen
Beauharnais und Bossis Gräfin Stemboch
müssen noch erwähnt werden. Von den Fran-
zosen sind Ingres, Guerin, Isabey gut ver-
treten, auch englische, deutsche und spanische
Arbeiten sind in allerdings weniger guten
Stücken vorhanden. Sehr schön sind die
Sevres-Arbeiten, über welche die Sammlung
Cattaneo verfügte. Vor allem zwei türkisblaue
Statuetten aus der ersten Arbeitsperiode der
Manufaktur müssen als Seltenheiten angesehen
werden. Muranoglas aus dem Cinquecento,
bronzemontierte Majolika vor allem aus dem
16. und 17. Jahrhundert, fast ausschließlich aus
romagnolischen Manufakturen, runden die
Sammlung in kunstgewerblicher Beziehung ab.
G. R.
Internationales Preisausschreiben
für ein Lenindenkmal
In Leningrad ist ein internationales
Preisausschreiben zur Errichtung eines monu-
mentalen Denkmals Lenins im Leningrader
Handelshafen erlassen worden, für welches
sechs Preise im Betrage von 10 000 bis 2000
Rubel ausgesetzt sind. Das Denkmal, dessen
Gesamtkosten bis 6 Millionen Rubel betragen
dürfen, soll eine Höhe von 110 m über dem
Meeresspiegel haben und den revolutionären
Drang Lenins möglichst intensiv zum Aus-
druck bringen. Entwürfe im Maßstab 1 :100
der natürlichen Größe sind spätestens bis zum
15. Oktober 1932 einzureichen. Nähere Aus-
künfte erteilt das „Comitee zur Errichtung des
Lenindenkmals“, Leningrad, Torgowyj Port.
P. Ett
Kölner Kunstchronik
Dem Gedächtnis Jan Thorn-Prik-
k e r s ist eine Ausstellung im Lichthof des
Kunstgewerbe-Museums geweiht, die
wiederum erweist, welche Begnadung in diesem
Meister lebte, mit welcher Besessenheit und
Inbrunst er schuf, wie aus dem Linearen der
Frühzeit die spätere große Form im Fresko,
Mosaik und in den anderen Techniken erwuchs.
Auch die Anfänge und späteren Arbeiten des
Zeichners und Malers — Thorn Prikker hatte
schon als Dreizehnjähriger die Kunstakademie
im Haag bezogen — sind ausgestellt: Rötel-
blätter, symbolistische Bilder, Pointillismus.
Weiter ein fesselndes Beieinander von Ent-
würfen für Wandmalerei, Glasfenster, Tex-
tilien, Stoffstickerei. Ein guter Freund des
Verstorbenen, Dr. Leuring, Nymwegen, hat

W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennöstr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

sich um das Zustandekommen der Schau be-
sonders verdient gemacht.
Die Frage, wer wohl der Nachfolger Thorn-
Prikkers im Lehramt an den Kölner Werk-
schulen werde, ist nun insoweit geklärt, als
demnächst das Kuratorium die Berufung des
Kirchenmalers Peter Hecker, Köln, bestätigen
■wird. Direktor Dr. With hat sich für diese
Berufung eingesetzt. Die Medaillonmalereien
in der Kuppel der Berliner Hedwigskirche
stammen von Hecker.
*
Die Maler Ahlers-Hestermann, Davring-
hausen, Düx, Esser, Freundlich, Hecker,
Povorina, Hoerle, Overdick, Rheindorf, Ronig,
Seiwert und der Bildhauer Schmitz haben sich
zur Kölner Gruppe 1932 zusammengeschlossen
und veranstalten zur Zeit ihre erste Ausstel-
lung in der Galerie Dr. Becker-New-
man. Gleichzeitig werden Arbeiten der ge-
nannten Gruppe auch in Düsseldorf gezeigt.
Der Gesamteindruck ist ausgezeichnet. Außer
Frankfurt verfügt heute Köln über einen
guten Stamm bewußt fortschrittlich gerich-
teter Kräfte, eine für den Westen bedeutsame
Tatsache. Die Düsseldorfer Begabungen ver-
blassen daneben. Wesentlich und vielver-
sprechend der neue Aufbruch Davringhausens.
*
Aus den reichen Beständen des Kölner
Rau'tenstrauch - Joest - Museums
für Völkerkunde hat Professor Dr. Lips zur

tiger Arbeiten dieses ernst strebenden Malers,
der sich nicht ohne guten Erfolg um das
monumentale Glasfenster und Kirchenbild be-
müht. Der vereinfacht flächige Aufbau einiger
Landschaften hat eine eigene Note, ohne
jedoch ins Suggestive und Haftende vorzu-
stoßen.
*
Der Kölnische Kunstverein zeigt
gemeinsam mit der Bibliophilen-Ge-
sellschaft Höchstleistungen heutiger fran-
zösischer Buchillustration in Originalgraphik
aus dem wertvollen und reichen Besitz der
Sammlung Stinnes, Köln. Man sieht vorzüg-
liche erste Abzüge und seltene Vorzugsdrucke,
auch einige Probe- und Zustandsdrucke: Radie-
rungen, Lithos, Holzschnitte und Kupferstiche,
Arbeiten von Pablo Picasso, Edy Legrand,
Albert Decaris, Marcel Vertes, Paul Jouve. —
In den Nebenräumen gibt Hugo Lederer einen
Überblick über sein bisheriges Schaffen.
Hermann Ginzel
Münchener Notizen
Der Goethe-Ausstellung 1932 im
Residenzmuseum wird eine Abteilung „Manu-
skripte deutscher Dichter der Gegenwart“ an-
gegliedert. Diese Handschriften werden von
der Stadtbibliothek München (Direktor H. L.
Held) und dem Schutzverband deutscher
Schriftsteller (Gausekretär Dr. Hans Fried-
rich) ausgewählt. Die Dichtermanuskripte


Istanbul, Zimmer des Schatzhauses im Top-Kupu-Serai-Museum
(Zu unserem Artikel auf Seite 1) . .

Zeit Plastik der Südsee ausgewählt, um sie im
geschickt arrangierten Rahmen einer Sonder-
schau dem Publikum vorzuführen. Vorzüglich
vertreten ist die schwarz-weiß-rote Bildnerei
Neu-Mecklenburgs, vor allem das Tanzgerät.
Aus den übrigen Bezirken Ahnenfiguren und
KJ einplastik.
*
Bei Abels sieht man eine beachtliche Aus-
wahl deutscher Malerei des 19. Jahrhunderts.
Die Romantik repräsentieren Carus, Bende-
mann, Martin von Rohden, Karl Sohn u. a.,
den Leibi-Kreis Trübner, Sperl, Hagemeister.
Der Weimarer Landschafter Buchholz ist mit
einigen schön gemalten Winterbildern ver-
treten. Liebermann, Corinth, Rohlfs und
Nolde bilden den Ausklang.
*
Die Kunsthandlung G o y e r t hat sich be-
reits vor mehreren Jahren einmal sehr nach-
drücklich für Erich Waske eingesetzt.
Auch jetzt vereinigt sie in ihren neuen Aus-
stellungsräumen wieder eine Kollektion heu-

sollen dem Beschauer einen Kontakt geben mit
dem Verfasser, wie er ihn sonst nur durch
persönlichen Verkehr gewinnen kann. Auf
die Ausstellung werden wir nach deren Eröff-
nung ausführlich zu sprechen kommen.
*
Die Galerie Gebr. Jordan & Co.
zeigt bis zum 15. Juni eine Ausstellung von
Werken von Prof. A. Müller-Wischin,
München. Das Überraschende unter diesen
Werken des bekannten Künstlers sind die
wundervollen, frischen und farbigen Ölstudien,
die hier zum ersten Male in größerer Anzahl
zu sehen sind.
Aus dem Kunstschaffen Ostasiens
Unter diesem Titel hat das Städtische
Schloßmuseum in Mannheim am
29. Mai eine Sonderausstellung eröffnet, die
den Zweck verfolgt, die bisher magazinierten
ostasiatischen Sammlungsbestände des Völker-
kundemuseums in Mannheim erstmals der
Öffentlichkeit vorzuführen. Außerdem soll

MARGRAF&CO
GMBH
ANTI Q U ITÄTE N
BELLEVUESTR. 6
BERLIN W9-TELEFON LÜTZOW 1148

Deutscher Künstlerbund
Der Deutsche Künstlerbund eröffnet SeG
diesjährige Ausstellung am 16. Juni in ■
Städtischen Kunsthalle in K ö n i g s b e r V
die Ausstellung wird dann von Mitte
bis Ende September in dem Museum ,
Danzig gezeigt werden. Die Ausstell1* 5
umfaßt Blätter in Aquarell, Tempera, PaSU
und Handzeichnungen der namhaftesten Ku? J
ler Deutschlands. Der Jury gehören an: b‘\
Albiker, Karl Caspar, Otto Dix, Erich HeC.u,
Paul Klee, Georg Kolbe, Karl Schm1’
Rottluff.

vorigen
VölkerkunJ,
Föhn er, JA
letzten Ja"G
’ der 0Sla1S>

damit das Andenken des im
verstorbenen Direktors des
museums, Professor Wilhelm 1
ehrt werden, der sich in den
insbesondere die Ausgestaltung — e),
sehen Abteilung seines Museums angele»
sein ließ. Zur Ergänzung dieses Sammln11®.,
besitzes und zur Abrundung des Ausstellung
bildes wurden Leihgaben von Freunden $
Schloßmuseums erbeten. Die in den scho11 .
Sonderausstellungssälen des Schloßmuset1 .
aufgebaute Ausstellung umfaßt China,
und Tibet. Vertreten sind keramische JA
Zeugnisse, Bronzen, Rollbilder, Plastik
Wandbehänge, Schnitzereien, Lackarben
Schwertstichblätter, Holzschnitte u. a. P1,

••ti”
Norderney $

Ankauf

— Nein, Liebling, nach
wir dieses Jahr nicht gehen,
die vielen Schulden, die wir haben.
— Glaubst Du nicht, daß wir daran
ganz gut in Norderney denken können •

raerney ,
Denke d°c

Neuer Zusammenschluß
von Kunstzeitschrifte|1
Die Konzentrationsbewegung im
Zeitschriftenwesen, die vor einiger Zeit W
Verschmelzung von „Cicerone“ und „Panthe® ,
geführt hat, setzt sich jetzt mit dem A,
sammenschluß zweier weiterer bekannter A,
gane, des „Repertoriums für KunstwiS?ew
schäft“ und der „Zeitschrift für bilde’L
Kunst“, fort. Das neue Organ, das uA
Aufrechterhaltung der Untertitel den NaAy
„Zeitschrift für Kunstgeschichte“ führen
nimmt auch das „Jahrbuch für KunstwiML
schäft“ in sich auf. Als Verleger zeichL;
W. de Gruyter & Co. und E. A. Seemann, A
Herausgeber der Generaldirektor der PreuA
sehen Museen, Wilhelm Waetzoldt, und A
rektor Ernst Gall. Die „Zeitschrift für K«Af
geschichte“ wird in Zweimonatsheften
scheinen.

Verk*“^

Die Gemälde von Lovis Corinth
Die Arbeit von Charlotte Bert' »T
Corinth an dem umfassenden OetAy
Katalog „Die Gemälde von Lovis CoriA j
steht unmittelbar vor dem Abschluß. U
Werk bringt Abbildungen aller erreicht jj?
Gemälde. Die Eigentümer, welche bisher
erforderlichen Angaben noch nicht
haben, werden dringend gebeten, sich G,
gehend an den Ernst Rathenau -VePy
Berlin-Charlottenburg 2, Fasanenstr. 85,
wenden.

Antike Kirnst
in Gemälden, Plastik, Gobelins,
A ntiquitäten

Information
ijß’
Am 7. Juni wird in den Ausstellungsh3 /
am Zoo, Berlin W, Budapester Straße 9'
neues Ausstellungs-Unternehmen eröffnet, de.jj,'
Leitung in den Händen von Frau Tilly FrLjr
Schloemann liegt. Karl Ni er en d orf y
daselbst eine größere Ausstellung moderner
mälde^ermistalten^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
UNTER KOLLEGE^

KUNSTHAUS MALMEP^
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33


d Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau. — Erschein*
Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. InseratentaotWor

Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. v o n 8 a x e. Redaktion: Dr. Werner .Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen:
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. AuhciKcuauuaumv ois vumicraiaK ueim weicKuusu-venag. iuociw---
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Ver gW
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abcelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H.. Berlin
 
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