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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

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Nr. 31 (31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44980#0192
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est von Oebe®?«J.l

verkündet.

Das

UNTER

6. Mai


MARGRAF&CO

GMBH

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BERLIN W9-TELEFON LÜTZOW 1148

Ankauf

aus
daß
und

Kunst-
es ge-

neuen
und
allem

Ge-
das
des
ge-
der

Engel. Niederrheinisch um 1170
Berlin, Deutsches Museum

-helmes bereits einige Zeit zurückliegt. Auch
ist die Zuweisung an den Augsburger Plattner
Wilhelm Seißenhofer nicht aufrecht zu er-
halten. Nach der Feststellung des Direktors
des Bayer. Armeemuseums, Dr. Hans Stöck-
lein, handelt es sich um eine Mailänder Arbeit.
Der Schild ist von reichster Eisentreibarbeit
und in Gold und Silber tauschiert. Im mitt-
leren Felde ist eine figurenreiche Darstellung
aus der römischen Antike zu sehen, am Rande
elliptische Medaillons mit mythologischen
Figuren im Wechsel mit runden Medaillons mit
römischen Imperatorenköpfen und Waffen-
trophäen. Den Helm ■— einen Morion ■— von
demselben Meister und in derselben Technik

die ägyptische Regierung bereiterklärt, die
gesamten Funde der von Lord Carnavon ent-
deckten Grabkammern Tutankhamons ein-
schließlich der drei Sarkophage und der
Mumie des Pharao zur Verfügung zu stellen.

Triennale von Mailand eingelaufen. Mussolini
hat daraufhin das Eröffnungsdatum der Aus-
stellung festgelegt und zwar auf den
1933.
Ein Vasari-Fund
Dr. 0. B e n e s c h , dem bekannten
historiker der Albertina in Wien, ist
lungen, ein Gemälde von Nicolo Alunno, ge-
nannt il Liberatore, zu identifizieren, das schon
im 16. Jahrhundert hochberühmt war. Vasari
beschreibt dieses Gemälde, eine Beweinung
Christi mit zwei fackelhaltenden Engeln, als
Predella eines Kapellenaltars im Dom von Assisi
und bemerkt, daß kein anderer dies hätte

DIE WELT KUNST

Schicksal
der Sammlung Giovanelli
kann nunmehr als sicher hingestellt
der italienische Staat die
Giorgio n e s aus der zer-

Die Triennale
Mussolini hat soeben den Leiter der Mai-
länder Triennale für dekorative Kunst und
Architektur, Dr. Barella, empfangen. Barella
hat über die Arbeiten an dem neuen Aus-
stellungspalast im Park von Mailand berichtet;
der Palast ist bereits unter Dach. Ferner teilte
er mit, es seien bereits aus dem Auslande Zu-
sicherungen über eine Beteiligung an der

Antike Kunst
in Gemälden, Plastik, Gobelins
Antiquitäten

besser darstellen können. Milanesi in seinem
Kommentar zu Vasari (510 f., Anm. 3) be-
merkt, daß die Kapelle zerstört wurde, und
daß das Bild verschollen sei. Dasselbe wieder-
holt Crowe und Cavalcaselle. Nun ist es
Benesch gelungen, ein Bild, welches einst
Miller von Aichholz in Italien erworben hatte
und welches längst als Alunno bekannt war,
als dieses von Vasari beschriebene Werk
wiederzuerkennen.

Es
werden, daß der italienische Staat
„Tempesta“ Giorgio nes aus der
streuten Sammlung Giovanelli erworben hat.
Als Preis werden fünf Millionen Lire ange-
geben; die Versicherungssumme anläßlich der
Londoner Ausstellung betrug 80 Millionen L.
Tatsächlich befindet sich das Bild seit einer
Woche im Dogenpalast in Venedig, wo es aller-
dings nur provisorisch untergebracht sein soll.
Die Auflösung der Sammlung begann bereits
lange bevor die Nachricht von der endgültigen
Auflösung bekannt wurde (vgl. „Weltkunst"
1930, Nr. 51/52). Die Fürsten Giovanelli haben
seit ihrer Übersiedlung von Venedig nach Rom
abgestoßen. Der Staat hat nach und nach aus
der Sammlung folgende Bilder erworben: die
kleine Madonna des Francesco M o r o n e , zwei
Werke von Jan Lys, und zwar „Abels Tod“
und „Das Opfer Isaaks“. Diese beiden Bilder
bildeten Glanzstücke auf der Florentiner Aus-
stellung des Seicento. Von den übrigen
größeren Werken der Sammlung muß immer
wieder auf das Männerbildnis in Rot, dem An-
tonello da Messina zugeschrieben, hin-
gewiesen werden. Dieses Bild ist unlängst in
den Besitz eines amerikanischen Händlers
übergegangen. Der Preis ist nicht bekannt-
geworden; aber bisher hat der italienische
Staat auf alle Anträge die Ausfuhrerlaubnis
verweigert. Noch unsicherer ist das Schicksal
der Porträtsammlung der Familien Giovanelli
und Contarini aus dem Sei- und Settecento,
Bilder, die in der Hauptsache von Nicolo
Ranieri und Pietro Longhi stammen.
Ebenfalls ist die Frage, wohin der Engel mit
S. Rocco von Lorenzo Lotto wandern
wird, nicht geklärt. Auch sind die Käufer der
Marconi, Feti, Luca Giordano und
Piazzetta nicht bekannt. Die Auflösung
der Sammlungen Giovanelli und Dona delle
Rose hat nunmehr aber schon so viel Staub
auf gewirbelt und das Interesse der Verteidiger
italienischer Kunstwerke ist so gespannt, daß
man kaum mit einer allzu großen Nachgiebig-
keit des Staates für die Ausfuhr einzelner
W'erke wird rechnen können. G. R.

Kunstwerke
des Deutschen Museums
Ein niederrheinischer Engel
um 1170
(Zu nebenstehender Abbildung)
Von den größeren Holzbildwerken des
Deutschen Museums in Berlin ist der
niederrheinische Engel von einer Darstellung
der Frauen am Grabe das älteste und ehr-
würdigste Stück; es reicht ins 12. Jahrhundert,
in die Zeit Friedrich Barbarossas zurück. In
jenen Tagen scheint sich die deutsche Kunst
a.us dem Bann des Reliefs zu lösen, sie wagt
den Schritt zur Figur, die frei vor dem Hinter-
grund der Wand sich auf richtet; sie wählt das
bildsame Holz als Werkstoff, und leuchtende
Farben, um die Feierlichkeit, die Wahrheit und
Größe des Eindrucks zu steigern.
Der Engel, der als Wächter vor dem Grabe
Christi sitzt, ist ganz aus dem Block des Holz-
stammes heraus erfunden; das Gewand legt
sich eng um den Leib, seine regelmäßigen
Falten ritzen kaum die Oberfläche, sie lockern
die Masse nicht auf, und ebenso streng ist das
Lockenhaar behandelt. Aber gerade in dieser
schlichten, blockgerechten Fügung des Ganzen
wirkt das leise Vorneigen des Hauptes, und
noch mehr die Gebärde des Armes, der sich
vom Körper losringt, mit bezwingender
walt. Sie ist es, die spricht, während
Haupt in Schweigen verharrt. Der Kopf
Engels zeigt noch die übergroßen, weit
öffneten Augen, die von den Gestalten
byzantinischen Kunst vererbt sind. Der Mund
ist fest geschlossen, und doch beginnt auch
hier das Starre, das Unpersönliche sich zu
lösen: etwas von jugendlicher Männlichkeit und
Frische hat der Künstler der Natur abgesehen
und in sein Werk verwoben, das mit zarter
Stimme einen neuen Frühling in der deutschen
Kunst

Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

Ägyptische Kunstausstellung
in London
In der Reihe der großen Londoner Aus-
stellungen in Burlington House soll im Fe-
bruar 1933 eine Ausstellung altägyptischer
Kunst eröffnet werden, die einen systemati-
schen Überblick über die künstlerische Pro-
duktion des alten, mittleren und
Reiches gibt. Außer europäischen
amerikanischen Museen sollen vor
wesentliche Beiträge aus den Museen in Kairo
und Giseh gezeigt werden, Außerdem hat sich

Vom Fuggermuseum in Augsburg
Zu dem Bericht in Nr. 30 „Verkäufe
dem Fuggermuseum“ wird uns mitgeteilt,
die Veräußerung des Prunkschildes

Leinberger - Stethaimer -
Ausstelli"19
“hßt
Die Leinberger-Stethaimer-Ausstellung, »
die wir in Nr. 28 ausführlich berichtet
hat ihre Tore geschlossen.
15 000 Personen die
besucht: wie das vroiuexie uucn
stammten die Gäste aus allen fünf Erdte»

W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennöstr. 12
E3 2 LÜtzOW 4739

schmücken antike Kampfszenen, mytholog1
Figuren und Tiergrotesken. Die beiden
gingen nach Amerika. Nach unserer InforjeJj
tion sind weitere Verkäufe aus den Bestan
des Fuggermuseums nicht vorgesehen.

Jahrg. VI, Nr. 31 vom 31. JuljjT^

Im ganzen
Ausstelllung in Lands. >
Goldene Buch ausW®1

Personalien
Prof. Josef Huber, der bekannte, 185^
Feldkirch geborene Maler, ist am 26. Juli 1L
storben. Er besuchte die Münchener Akade11^
unter Hackl und Löfftz, um sich dann in Pjtl
weiterzubilden. Von 1909 ab lebte er.y
München, von wo er als Lehrer für kirchlW,
Monumentalkunst an die Akademie in U»s'ef.
dorf berufen wurde. Gemälde von ihm W»1,
vielfach im Glaspalast zu sehen. Am ,
kanntesten wurde er aber durch seine Fi'e5
malereien, Glasmosaiken (Salvatorkirche .)S
Gera, Begräbniskirche in Dessau, Petriki^M
in Mülheim a. d. R., St. Mechternkirche.
Köln, Grabmal auf dem Luisenstädter Ff1®^
hof in Berlin u. a.) und Glasgemälde (F°
in Bremen, Universität in München u. a.)-
Dr. Alfred Kuhn, unser langjähriger
arbeiter, ist als Sachverständiger für K»»u,
fragen in den Ausschuß der Deutschen GeSef,
schäft zum Studium Osteuropas gewählt
den. Der Genannte wurde in gleicher Ei߮j
schäft vor einiger Zeit auch in den VorstJ
der Deutsch-Spanischen Gesellschaft ber»1®

Ein ländlicher Gutsherr kommt mit eli.^
Bildentdeckung zu einem Experten, der
Gemälde als einen rentoilierten Bassano
zeichnet. Erfreut über den beträchtli®^
Wertgegenstand begibt er sich zu
Bilderhändler: „Haben Sie Interesse für
Meisterwerk ? Es ist nach Aussage des
heimrats ein echter ondulierter Busoni • '
*
Das Meisterwerk
Kees van Dongen malt das Porträt eT-
bekannten französischen Politikers. Nach 'je
endigung fragt er seinen Auftraggeber,
ihm das Bild gefalle.
— Ganz gut, mein lieber van Dongen, »
— unter uns gesagt—: ein Meisterwerk 13
gerade nicht. jj?
— Ich bewundere Ihre scharfe Ur1- /
fähigkeit, gab von Dongen zurück, de»»j^
auch unter uns — die Natur hatte aucb
Original nicht gerade als Meisterwerk
gestattet.

Datum, Lieber^pfei
die Jahreszahl
ph -
er ja damals &°c

KUNSTHAUS
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33

Direktion: Fritz-Eduard Hartmann. Redaktion: Dr. Werner Richard Deusch, für moderne Kunst: Dr. Kurt Kusenberg. — Red. Vertretungen für München : Ludwig F. Fuchs / Rom : .?ten S?s
Wien : Dr. St. Poglayen-Neuwall — Pariser Büro: 23, rue Claude-Pouillet. — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Theo Rose, Berlin. — Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. II., Berlin W 62. - Zuschrn^fjag’'
an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des. enduofc’
auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Ruck
abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 19.

*
Das Modell W
Bei dem Besuch einer Gemäldeausste1
bleiben S 1 e v o g t und L i e b e r m a »11 je»
dem Selbstbildnis eines Künstlers stehe»’ J1
sich zusammen mit einem weiblichen Akt»1
dargestellt hatte. (
„Ich kenne den Maler“, sagte Slevogt, ”
Modell ist seine Frau.“ A.
„So ? Ist er denn schon lange verheil»
fragt Liebermann obenhin.
Slevogt nennt das
blickt aufmerksam auf
dem Bilde und meint:
„Aber dann war
nicht verheiratet.“
„Stimmt. Aber verlobt.“ ,
„Na, da muß er aber kräftig verl0»
wesen sein!“
 
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