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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

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Nr. 42 (16. Oktober)
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jahrg. VI, Nr. 42 vom 16. Oktober 1932

DIE WELTKUNST

3

Und auch wirklich gefunden. Es hat sich ge-
zeigt, daß auf diesem stark sich senkenden
Gelände, das mit Schutt und Trümmern
schließlich mit Weingärten gefüllt gewesen
Jst, nicht weniger als mindestens zwei Stock-
Werke des Kaiserpalastes noch immer aufrecht
stehen. Die ersten Grabungsversuche haben
gezeigt, daß unter dem Zisternenniveau der
Palast noch in einer Höhe von etwa 25 Metern
aufrecht steht, verdeckt zur Stunde noch von
Trümmern, Geröll und Erde der Jahrtausende.
Die Palastreste dürften bis an den brüsken
Felsabsturz vorstoßen, und Majuri hält es für
Wahrscheinlich, daß ohne Wiederaufbau, bei
bloßer Freilegung der noch stehenden Reste
der Monte Tiberio noch ein wesentlich erhal-
tenes Kaiserschloß tragen und zeigen wird.
Man hält es in Neapel nach bisherigen Unter-
suchungen für nahezu ausgemacht, daß die
Reste der Villa Jovis mindestens ebenso gut
erhalten sind wie der Palatin. Nur hofft man

mit Recht, daß in den seit spätantiker Zeit
zugedeckten Palastresten sich alle Mosaiken
und Dekorationen erhalten haben werden, da
sie für nicht systematisch arbeitende Gräber,
etwa Hrawada, der das Schloß am Meer aus-
beutete, und der die Villa auf dem Berg Ca-
stiglione in Capri seiner wichtigsten Mosaik-
böden beraubte, einfach nicht erreichbar ge-
wesen sein können. Soweit man bisher hat
feststellen können, handelt es sich um unge-
heure Bogenkonstruktionen, welche den Palast
auf der schwindelnden Höhe über dem Meere
trugen. Bei den Untersuchungen dürfte es
sich also um weit mehr als museumsinter-
essante Ausgrabungen handeln; man kann er-
warten, ein ganz seltenes Zeugnis von römisch
kaiserlicher Wohnart zu finden und gleich-
zeitig dürfte kaum einmal die Archäologie vor
Resten gestanden haben, die bis zur Stunde
so sehr von noch immer lebendigen Mären
und Sagen umsponnen sind. R e i n b o t h

Der erste Druck
von Casanovas Memoiren
Von Dr. Paul Englisch

Es
er-
an-
im
zu

der Anfrage
nicht entschließen
Bereits vor längerer
sächsischen Minister

Es war am 13. Dezember 1820, als der
Verlag F. A. Brockhaus in Leipzig das
Originalmanuskript der Memoiren Casanovas
angeboten erhielt. Ein Commis der Firma
Anger & Co. in Leipzig, namens F. G e n t z e 1,
trat an den Verlag mit
heran, ob er sich
könnte, es zu erwerben.
Zeit habe es dem
Graf Marcolini zur Einsicht vorgelegen, und
dieser habe 2500 Taler dafür geboten, was
aber von dem Vormund des jetzigen Besitzers
abgelehnt worden sei. Dieser Reflektant starb
leider bereits 1814, und jetzt wünsche der in-
zwischen großjährig gewordene Eigentümer,
sich von seinem Besitz zu trennen. Brockhaus
prüfte das Manuskript und bot eine im Ver-
hältnis zu dem früheren Angebot recht be-
scheidene Summe, die sofort akzeptiert wurde.
Der geheimnisvolle Eigentümer trat nun aus
seinem geheimnisvollen Dunkel hervor.
War ein gewisser Carl Angiolini, der
klärte, das Manuskript mit noch einigen
deren, die Brockhaus ebenfalls kaufte,
Wege regelrechten Erbgangs erworben
haben. Am 24. Januar 1821 kam der Über¬

reinigt. Schwierigkeiten bereitete nur die
Auswahl des geeigneten Herausgebers, der
sich schließlich in der Person des französischen
Sprachlehrers Jean Laforgue (1782—1852)
fand. 1826 und 1827 erschienen die ersten vier
der auf zwölf Bände berechneten Ausgabe bei
Brockhaus und bei Ponthieu & Co. in Paris.
Kaum hatte der letzte dieser vier Bände die
Presse verlassen, als die Zensur dem Weiter-
erscheinen die größten Hindernisse in den Weg
legte. Auch die französische Zensur zeigte
sich sehr gehässig, so daß Ponthieu & Co. sich
vom Verlag zurückzogen. Auf Grund dieser
unangenehmen Zensurstreitigkeiten ließ die
Fortsetzung des Werkes fünf Jahre auf sich
warten. Erst 1832 kamen Band 5 bis 8 her-
aus, jetzt aber bei Heideloff & Campe zu
Paris. Sofort setzten neue Zensurverbote ein,
und Brockhaus entschloß sich deshalb, den
Druck in Belgien beenden zu lassen. In
Brüssel kamen dann auch die letzten vier
Schlußbände heraus, aber erst 1838.
Der Grund für die dauernden Plackereien
mag wohl darin zu suchen sein, daß die fran-
zösische Ausgabe vollständiger ist als die
deutsche. Zwar bietet auch sie nicht das

eignungsvertrag zustande.
Brockhaus machte sofort einige seiner
Freunde mit dem Inhalt der „Memoiren“ be-
kannt. Ludwig T i e c k , Wilhelm von
Schütz, Gustav Schilling und Otto von
der M a 1 s b u r g lasen sie und waren sich
einig darin, daß sie an Reichhaltigkeit des
Stoffes, an Lebendigkeit der Darstellung, an
scharfsinniger Lebensauffassung, an Originali-
tät, an Vielseitigkeit der Ansichten, an Neu-
heit und Frische der Mitteilungen kaum ihres-
gleichen in der europäischen Literatur haben
dürften. Tieck, der sich besonders lebhaft
dafür interessierte, schlug Brockhaus vor, die
»Memoiren“ durch einen seiner Schützlinge
bearbeiten zu lassen, was zum Glück abgelehnt

Originalmanuskript in einem wörtlichen Ab-
druck wieder. Während jedoch der deutsche
Bearbeiter nach dem eigenen Zeugnis von
Brockhaus, „manche der bedenklichsten Stellen
ganz wegläßt oder nur des Zusammenhangs
wegen mit einigen Zeilen erwähnt, gibt der
französische Herausgeber zwar auch diese
meist vollständig wieder, mildert aber manche
Ausdrücke. Außerdem hat er die Italianismen
und Latinismen des Verfassers verbessert“.
Inzwischen haben sich die Moralauf-
fassungen wesentlich geändert. Der moderne
Mensch verträgt kräftigere Kost, und es ist
heute eigentlich kein Grund mehr vorhanden,
das Originalmanuskript ängstlich im feuer-
sicheren Tresor vor den Blicken der Wissen¬

weichlichen Gefasel

Tr ” 7 * ; / •

schäft zu verwahren. Diese hat ein Anrecht
darauf, die unverfälschte Niederschrift des
großen Abenteurers, dessen Erinnerungen für
die Kulturgeschichte so äußerst wichtig sind,
restlos kennen zu lernen. Schließlich ist auch
nicht recht einzusehen, warum bei der heutigen
Stagnation im Verlagsgeschäft die Firma
Brockhaus sich ein so lukratives Geschäft, wie
es die Veröffentlichung des Originalmanu-
skriptes unzweifelhaft bedeuten würde, ent-
gehen lassen will. Also quousque tandem?
Wie lange noch? Wie lange noch die unbe-
greifliche Geheimnistuerei, womit niemandem
gedient ist ? U. A. w. g.

Beethoven, Neujahrskarte für die Comtesse Charlotte Brunsvik, 1805
Kat. Nr. 336
Versteigerung — Vente — Sale:
M. Lengfeld’sche Buchhandlung, Köln a. Rh., 21. November 1932

Ende machen könnte.“

Y*üßte sich
* ernoiren in
> ^lassenden
langen, die
'erauskamen.
* Gleichzeitig hatte Brockhaus den Plan ins
f ü8e gefaßt, die „Memoiren“ auch in der
li ^zösischen Originalsprache zu veröffent-
'■ben, allerdings auch hier wieder sittlich ge-

Wurde. Vielmehr beauftragte
Brockhaus zunächst Gustav
Schilling und dann, als dieser
dafür nicht zu gewinnen war,
Wilhelm von Schütz mit der
Herausgabe. Die ersten Bruch-
stücke der Übersetzung ließ
Drockhaus nun in der bei ihm
erscheinenden „Urania“ (1822
bis 1824) abdrucken und be-
richtete hierin auch über den Er-
werb des Manuskriptes. Diese
Teile kamen noch einmal in dem
Separatdruck „Casanoviana oder
Auswahl aus Casanova’s de
Seingalt vollständigen Me-
moiren. Erstes Bändchen“ (1823)
Zur Veröffentlichung. Weitere
Fortsetzungen erschienen nicht,
da Brockhaus inzwischen zum
Entschluß gekommen war, das
Sanze Manuskript, allerdings
bearbeitet, herauszugeben. Über
die Art der Bearbeitung gingen
die Meinungen zwischen dem
Verleger und Schütz allerdings
Auseinander. Letzterer schreibt
An Brockhaus am 6. September
1821: „Daß Sie den erotischen
Teil seiner Memoiren selbst in
der Ausgabe der Originale meist
kanz unterdrücken wollen, kann
’eh indes nicht durchaus billigen.
Meiner Meinung nach thut
der frömmelnden Impotenz
baserer Zeit eine kräftige Sinn-
lichkeit vor allem noth und
®in Aristophanes unserer Tage
^äre der Arzt der Zeit, der
®ll dem __ _
'°n mystisch-religiöser Moral
rin
Schließlich aber setzte Brock-
aus seinen Willen durch,
denn, wie er in der „Urania“
srine Ansicht vertrat, sagten
“Schriften dieser Art unserem
0:

__ Zeitalter
dicht mehr zu und deshalb könnten auch
JAsanovas Memoiren nie vollständig, am
Wenigsten in unserer spröderen und keuschem
mrache veröffentlicht“ werden. Schütz
deshalb dazu bequemen, diö
einer die bedenklichsten Stellen
deutschen Bearbeitung zu
1822—1828 in zwölf Bänden


Auktionsvorberichte

selbst im Breidenbacher Hof in Düsseldorf
statt.

Wohn un gseinrich tung

Bücher
Frankfurt a. M., Vorb. 7. Nov.

Berlin, Vorb. 25. Okt.
Durch die Firma Keller & Reiner in
Berlin wird am 25. Oktober eine kultivierte und
künstlerisch hochwertige Villenwohnung in der
Hohenzollernstraße versteigert. Den

Die Herbstversteigerung der Firma Jo-
seph B aer & Co. enthält diesmal, indem sie
auf die Zeitverhältnisse Rücksicht nimmt, in
der Hauptsache Bücher für bescheidene Bör-
sen. Trotzdem umfaßt die Sammlung, die in
der Hauptsache aus dem
Besitze eines bekannten
ausländischen Kunst-
forschers und Kunst-
sammlers stammt, viele
schöne und wichtige
Bücher. Die interessan-
testen Abteilungen sind
Americana, Astronomie,
Auctores graeci et
latini, deutsche Litera-
tur, italienische Litera-
tur, Illustrierte Bücher
des 16. Jahrhunderts,
Luxusdrucke, alte Medi-
zin, Naturwissenschaf-
ten, Jurisprudenz, Ko-
stüme und Waffen, Ju-
daica, Kunst, Musik.
Den Kern bildet eine
kunsthistorische Biblio-
thek, in der besonders
das Prachtwerk der
Vernon Gallery, das
seltene Werk von Fol-
nesics & Braun über das
Wiener Porzellan, das
noch seltenere über Ca-
talanische Architektur
von Puig y Cadafalch
auffällt. Groß ist auch
die Zahl schöner Holz-
schnittbücher, darunter
eine ganze Anzahl
von Dürer illustrierter
Werke. Ein vollständiges
Exemplar von Reisch,
Margarita philosophica
1504 mit der seltenen
Karte, die Schachtafeln
der Gesundheit 1533 mit
den amüsanten Holz-
schnitten von Weiditz,
das Missale Pataviense


Constantin Netscher, Damenbildnis
40 : 60 cm — Kat. Nr. 76
Versteigerung — Vente — Sale:
Keller & Reiner, Berlin, Wohnungseinrichtung Hohenzollernstraße
25. Oktober 1932

Rahmen für die beachtenswerte Gemäldesamm-
lung gibt eine gepflegte Inneneinrichtung ab:
ein Speisezimmer im Stil William and Mary,
Bibliotheksräume in holländischem Barock,
Herrenzimmer im Stil der italienischen Re-
naissance, Musikzimmer in Chippendale, Schlaf-
zimmer im Louis XVI-Stil u. a., wobei beson-
ders auf eine große Reihe hochwertiger antiker
Möbel verwiesen sei. Unter den Gemälden sind
an erster Stelle zu nennen eine Anbetung des
Kindes von Luca Giordano, die von Voß als
eine besonders interessante Arbeit des Meisters
bezeichnet wird, Werke von Paolo Veronese,
Hondecoeter, Jan Weenix, ein von Hofstede
de Groot identifiziertes Damenbildnis von Con-
stantin Netscher (siehe Abbildung) und
eine Landschaft mit Jägern von Rombouts
(Ab b i 1 d u n g Seite 6). Von neueren Meistern
seien Achenbach, Ludwig v. Hofmann, Schmutz-
ler und Agthe erwähnt. Ein besonderes Sam-
melgebiet bilden die persischen Teppiche, von
denen der Sammler eine große Reihe kostbarer
Knüpfungen zu vereinigen wußte. Sehr reich-
haltig ist die Abteilung des Kunstgewerbes,
von dem die Gruppe der vorchristlichen klein-
asiatischen Glasarbeiten und das Wiener Por-
zellan des 18. Jahrhunderts besonders hervor-
gehoben sei.
Gemälde, Antiquitäten
Aachen, Vorb. 27./28. Okt.
Am 27. und 28. Oktober versteigert A n t.
Creutzer die Gemälde-Sammlung N. Dau-
phin-Luxemburg. Die Sammlung um-
faßt etwa 120 Bilder alter und neuer Meister
mit einer Reihe recht guter Namen wie A.
Achenbach, Hünten, Ad. Lins, Scheuren, Fritz
von Wille, H. van Basson, Nie. Berchem, P.
van Bioemen, E. Boursse, P. C. van Aelst,
Karel Du Jardin, Fr. Fries, A. Janssens, Pieter
Lely, R. Roestraeten, Dan. Seghers, Chr.
Stoecklin und eine Reihe guter Stücke der hol-
ländischen, flämischen und italienischen
Schule. Der zweite Teil bringt eine Sammlung
von Antiquitäten, alter Perser Teppiche, Holz-
skulpturen und antiker Möbel aus Aachener
und rheinischem Privatbesitz. Besonders sind
zu vermerken die frühen Arbeiten in Zinn,
Messing, Bronze und Email. Die Möbelabtei-
lung bringt verschiedene feine Aachen-
Lütticher Barock- und Rokokomöbel.
Sammlung
M. Leiffmann
Düsseldorf, Vorb. 12. Nov.
Am 12. November findet in Düsseldorf eine
wichtige Versteigerung statt, die durch die
Firmen Galerie Alfred Flechtheim,
Hugo Helbing und Georg Paffrath
veranstaltet wird. Es handelt sich dabei in
erster Linie um die nachgelassene Gemälde-
sammlung des Geheimrats M. Leiffmann aus
Düsseldorf, der weitere Bilder aus deutschem
Museums- und Privatbesitz angereiht sind.
Der Bestand setzt sich vorwiegend aus Nieder-
ländern des 17., aus Engländern des 18. und
aus besten deutschen Meistem des 19. Jahr-
hunderts zusammen. Ein reichillustrierter
Katalog, dem Dr. Walter Cohen ein Vorwort
beigeben wird, ist bereits in Vorbereitung.
Die Ausstellung der Sammlung findet in der
Galerie Georg Paffrath, die Versteigerung

1514 mit den Holz-
schnitten von Traut, die Ruinenarchitektur von
Solis, die fast nie vollständig vorkommt, und
ein bisher unbeschriebenes Mainzer Brevier von
1509 mit einem interessanten Holzschnitt des
mit Dürer befreundeten Martin Heß, genannt
Kaltenbach, seien besonders erwähnt. Auch
die Musikabteilung bringt außerordentliche
Seltenheiten: die Erstausgabe von Prasberg,
Musica choralis, die in keiner der großen
Musiksammlungen, die in den letzten 50 Jahren
verkauft worden sind, vorhanden war. Ebenso
selten vielleicht ist die erste Leipziger Aus-
gabe von Listenius, Musica, die im Jahre 1544
erschien. Erwähnenswert ist auch ein seltenes
geographisches Buch, das Königenbuch, von
Löw 1598 in Köln gedruckt. Der Nachtrag
bringt noch eine Anzahl von Luther-Erst-
drucken, wie sie in dieser Reichhaltigkeit nicht
häufig vorkommt.
Neuere Meister
München, Vorb. 29. Okt.
Durch die Galerie Hugo Helbing ge-
langen am 29. Oktober Ölgemälde des 19. und
20. Jahrhunderts aus ausländischem und' deut-
schem Besitz zur Versteigerung. Es sei auf
einen sehr interessanten Feuerbach „Die
Römerin“, auf einen im Silberton gehaltenen
Hermann Baisch „Holländische Weide“, auf
zwei M. Liebermann „Biergarten in Etzen-
hausen“ und „Bildnis Sperl’s“, einen Ribot
„Der Maler“, einige Eduard Schleich d. Ä. —
verschiedener Epochen —, zwei Charles Schuch
„Fasan mit Krametsvogel“ und „Landschaft
mit Moor“, zwei Max Slevogt „Assessor
Schneeberger“ und „Bildnis eines Offiziers“,
drei Spitzwegs und Werke von Stuck, Hans
Thoma, Trübner, Verboeckhoven, R. F. Wass-
mann, H. v. Zügel u. a. hingewiesen.
Gemälde
Möbel, Antiquitäten
Wien, Vorb. 20.—22. Okt.
Die vom Wiener Dorotheum für den
20. bis 22. Oktober angekündigte große Kunst-
auktion verspricht ihrem hochwertigen Inhalte
nach ein bedeutendes Ereignis zu werden. Alle
Abteilungen — Gemälde, Bildteppiche, Skulp-
turen, Porzellan, Möbel und Antiquitäten —
sind mit Spitzenstücken besetzt. Unter den
Gemälden findet man als Hauptwerk eine hoch-
interessante Kreuzigung eines unter dem Ein-
fluß Altdorfers stehenden, nach Feuchtmayr
mitteldeutschen Meisters M. S. um 1534. Von
sicher bestimmten Italienern seien genannt
Marienkrönung von Jacopo di Cione, das Gie-
belfeld einer Altartafel von Benozzo Gozzoli,
eine „Justitia“ von Lazzaro Bastiani und Ma-
donnenbilder von Sano di Pietro und Fermo
da Caravaggio (dat. 1475). Bei den Niederlän-
dern findet man bedeutende Arbeiten von Jan
Fyt, van Dyck, S. Ruisdael, Teniers d. J., Vic-
torijns, Kaspar Netscher, Berchem, van der
Heyden, bei den neueren Meistern mehrere
Werke von Waldmüller, Gemälde von Amerling,
Jettei, Raffalt, Pettenkofen, Stuck, Leistikow,
Kallmorgen, Renoir, Egger-Lienz u. a., um nur
die wichtigsten zu nennen. Von den Tapisse-
rien seien erwähnt einige Brüsseler Teppiche
mit mythologischen Darstellungen des 17. Jahr-
hunderts, von den Skulpturen die wundervolle
österreichische Madonna der Frühgotik, bei
dem Kunstgewerbe sei hingewiesen auf franzö-
sische Montierungen und Uhren des 18. Jahr-
 
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