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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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Prill, Joseph: Die neue Pfarrkirche in Langenberg (Rheinl.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0015

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1904. — ZEITSCHRIFT FÜR

Sakristei ein Gebetswinkel mit dem
Blick auf den Altar befindet, eine
Einrichtung, deren Annehmlichkeit
für die Priester ich nicht hervor-
zuheben brauche. Die kleine Holz-
wand zwischen dem Fenster und
der Tür schützt zugleich die Sa-
kristei vor den neugierigen Blicken
der in der Kirche befindlichen
Kinder.

Eine besondere Tauf kapeile liefs
sich bei den örtlichen Verhält-
nissen nicht anlegen, auch kein
Teil des Baues für eine solche
vollständig abtrennen, darum wurde
der Taufstein im untersten Seiten-
schiffsjoche der Evangelienseite auf
einer breiten Unterstufe aufgestellt.
Ein schmiedeeisernes Gitter wird
sie umgeben und von dem offenen
Raum abschliefsen (s. Grundrifs).
Die Kanzel findet ihre Stelle an
einem der dem Chore zunächst
stehenden Vierungspfeiler, die bei-
den Beichtstühle in den Seiten-
schiffen.

Da das Terrain nach der Chor-
seite hin stark abfällt, so bot sich
die Möglichkeit, unter der Sa-
kristei und dem Chor noch reich-
hch hohe, luftige Räume anzu-
bringen, die bei den lokalen Ver-
hältnissen sehr er-
wünschtwaren. Von
aufsen kommt man
durch den hellen
Unterraum der Sakri-
stei, der für Blumen
und Geräte benutzt
werden kann, in ei-
nen kleinen, unter
dem ganzen Chor

sich hinziehenden
Saal, in dem die
Übungen des Gesang-
chores, Katechesen
usw. abgehalten wer-
den können. Unter
dem Querschiff und
den Seitenchörchen
nach der Gartenseite
•st dann noch ein ge

CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

räumiger Keller für Gerätschaften
ausgespart. Der hohe und helle
Dachraum über der Sakristei wird
als Paramentenkammer benutzt und
steht mit den unteren Räumen
durch eine Wendeltreppe in Ver-
bindung, deren Umhüllung, ein
auf der Ecke stehendes Türmchen,
zu einem wirksamen Schmuck für
das schlichte Gebäude wird.

Einfach wie der Grundrifs ist
nämlich auch die ganze Entwick-
lung des Baues. Mit voller Ab-
sicht wurde auf alle willkürlichen
ornamentalen Zutaten verzichtet,
dagegen auf klare Anordnung, gute
Verhältnisse der einzelnen Teile
zueinander, sorgfältige Ausbildung
aller Glieder um so mehr Wert
gelegt. Das im einzelnen nachzu-
weisen, hat keinen Zweck; soweit
es sich um die Proportionen im
ganzen, um die Form der einfachen
Mafswerke, der Bögen u. dgl.
handelt, spricht die Zeichnung für
sich selbst, und der Sachkundige
wird nicht nur leicht die beabsich-
tigten Beziehungen, sondern auch
die Gründe für die einzelnen An-
ordnungen herausfinden.

Bezüglich des Innern sei nur
kurz auf folgendes hingewiesen.

Die Seitenschiffe
haben ziemlich genau
die halbe Höhe (7 m)
des Hauptschiffes, wäh-
rend die Breite etwas
mehr als die Hälfte
der Mittelschiffbreite
beträgt, ein Verhält-
nis, welches bei klei-
neren Kirchen den
Seiten noch eine ange-
messene Höhe sichert
und jeden Schein des
Gedrückten fernhält,
anderseits aber auch
den aufstrebenden
Charakter des Haupt-
schiffes unbeeinträch-
tigt läfst. Die Stützen,
auch in der Vierung,

Abb. 2. Vorderansicht.
 
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