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Zeitschrift für christliche Kunst — 17.1904

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Arntz, Ludwig: Die Wiederherstellung der ehemaligen Stiftskirche zu Schwarz-Rheindorf, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4094#0130

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195

1904. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

l'tii

bedeutungsvollen Aufgabe ist nicht mit einem
Grenzwall, vielmehr mit einer Überbrückung
der Gegensätze gedient, nicht mit der Zer-
splitterung, sondern mit der Zusammenfassung
wissenschaftlicher und künstlerischer Kräfte,
nur mit klarer Erkenntnis des gemeinsam
zu erstrebenden Zieles mit gewissenhafter,
befriedigender Arbeit.1) Wenn nun die For-
derung, unserm Volke eine geschichtliche
Baukunst dauernd zu erhalten, begründet ist
(sie wird von den Vertretern verschiedener
Richtung als berechtigt anerkannt) mufs alles
aufgeboten werden, um die uns überlieferten

recht zu erhalten und da wieder herzustellen,
wo dieselben durch äufsere Umstände oder
Verhältnisse irgend welcher Art gestört oder
gefährdet sind. Ausgehend von den gegebenen
baugeschichtlichen Tatsachen, wird stets von
Fall zu Fall zu erwägen sein, welche bauliche
Mittel, welche Baustoffe und Bauformen die
beste Bürgschaft für den Erfolg bieten. Bei der
Auswahl dieser Mittel werden an erster Stelle
die gesammelten baugeschichtlichen Erfahrun-
gen und die daraus zu gewinnenden Lehren
zu Rate zu ziehen sein; des weiteren fallen
nicht nur technische, sondern auch wirtschaft-

Abb. 1. Sockel-Grundrifs der Unterkirche.

Werke lebensfähig und lebenskräftig
zu erhalten. Es ist daher unsere Pflicht, zur
Erreichung dieses Zieles zur rechten Zeit
die rechten Mittel anzuwenden, welche
häufig durch das Bauwerk selbst vorgezeichnet
sind. Mag es sich im besonderen um eine
Domkirche oder Landkirche, um ein stolzes
Herrenhaus oder ein schlichtes Bürgerhaus
handeln, bei allen Aufgaben der Denkmalpflege
wird es stets darauf ankommen, die Lebens-
bedingungen, unter welchen das Bauwerk ent-
standen und aufgewachsen, wenn möglich auf-

2) Eine Arbeitsteilung nach der wissenschaftlichen
und der künstlerischen Seite kann wohl begründet
sein, schlielst aber ein gemeinsames Arbeitsziel nicht
aus.

liehe Forderungen ins Gewicht. Im besonderen
ist zu verhüten, dass ein geschichtliches Bau-
werk seiner ursprünglichen Bestimmung ent-

! fremdet oder entzogen werde; andernfalls ist
dafür zu sorgen, dass für das Bauwerk eine

; andere, angemessene Verwendung gefunden
werde, welche den entsprechenden nötigen
Unterhalt verlangt; denn Nutzlosigkeit eines
Bauwerkes hat erfahrungsgemäfs seine baldige

| Verwahrlosung zur Folge. Daher wird auch
ein wieder hergestelltes Bauwerk dadurch am

; besten gesichert sein, dafs es ganz bestimmten
praktischen Zwecken dient. Auch können wir
uns vielfach nicht immer beschränken auf die
Sicherung oder Ergänzung des Baubestandes;
wir müssen vielmehr in gegebenen Fällen
 
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