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Zeitschrift für christliche Kunst — 21.1908

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Graus, Johann: Von Freisings deutscher Kolonisation in den Ostalpenländern: Kirchliche Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.4126#0109

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183

— ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6.

184

in dem nachvolgenden XIV. von Grvndt ange-
fangen und in dem X VI. Jare seiner Gnaden

Stiftst Freising zu gut volend worden". —

Die Erneuerung des Hochschlosses wird wohl
mit vielen baulichen Änderungen im Städtchen
gleichen Schritt gehalten haben von wegen

der Schäden jenes „Erdpidem". Der Bischof

Philipp vom bayerischen Dynastengeschlechte
der Witteis-
bacher (1499
bis 1541 Frei-
sings geist-
liches Ober-
haupt), war
ein eifriger
Bauherr, dem
die Residenz
und so manche
Kirchen in
Bayern Be-
deutendes ver-
danken. Un-
ter dem Zu-
sammentreffen

drängender
und begünsti-
gender Um-
stände ist der

Bischoflaker

Kirchenbau
entstanden.
Über die Bau-
zeit desselben
gibt indes nur
eine einzige

Inschrifttafel
vom Kirch-
turme Auf-
schluß mit der
Legende:

„1532 der
Stadt Bav...
Bartholom e

Ivnawer."*) Die angeführte Jahreszahl muß
wohl das Datum der Bauvollendung bezeichnen
und Junauer, Stadtbaumeister ist seinem deut-
schen Namen entsprechend, sicherlich als einer
der bayrischen Kolonisten zu nehmen, der

Abb. 1. Bischoflak Stadtkirche

*) Die Jahreszahl steht am Turm. Es fragt sich,
ob der Umbau des Kirchenschiffes nicht viel früher,
um 1520 schon begonnen hat, zur selben Zeit, wie
der Bau zu Ehrengrnben ; des letzteren Stileinstimmung
mit dem Bischoflaker macht das sehr wahrscheinlich.

gewiß mit den Traditionen bayrischer Bau-
schulung in enger Beziehung wirkte. Die an
seinem Baue ersichtlichen Stilformen bestä-
tigen dies. Weil die Kirche im ummauerten
Stadtbezirke hart an seiner damaligen Nord-
ostecke vor steilen Abhängen zu errichten
war, konnte ihrer Neumache nur eine mäßige
Größenentwicklung berechnet werden, ein miß-
licher Um-
stand für die
heutigen Ver-
hältnisse der
Stadtgemeinde
von ca. 2400
Seelen und

Stadtpfarre
von mehr als
3550 Einwoh-
nerzahl. Die
Plananlage der
Kirche umfaßt
ein dreiteiliges

Schiff von
18,20 wz Länge,
■13,60 m Weite,
woran sich ein
Hochchor von
10,85 m Länge,
6,10 m Weite
gegen Osten
schließt. Ein

stämmiger
Turm, dessen

Unterraum
einst als Sakri-
stei diente, legt
sich der Nord-
wand des
Hochchores
bei; an dessen
Südseite er-
streckt sich
eine Kapelle
mit den drei Seiten des Achteckes ostwärts
geendigt gleich dem Hochchore. Zwei Reihen
zu dreien überschlank gebildeter Achteckpfeiler
von nur 50 cm Durchmesser sondern die drei
Schiffteilräume von völlig gleicher Weile, der
auch die Pfeilerdistanzen entsprechen. Dadurch
entstanden überall quadrate Gewölbejoche und
ergeben sich die wohltuendsten Durchsichten
im überall zur gleichen Höhe (9,20 m) auf-
strebenden Schiffraum. (Abb. 1.) Die bis zur
 
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