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Zeitschrift für christliche Kunst — 21.1908

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Creutz, Max: Rheinische Goldschmiedeschulen des X. und XI. Jahrhunderts, [2]: Prüm, Trier und Echternach
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https://doi.org/10.11588/diglit.4126#0122

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207

1908. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

208

aus dem Anfang des XL Jahrh., doch sind
auch hier noch die überlegenen Traditionen
des Rheimser und Metzer Ateliers nicht zu
verkennen. Das gleiche gilt von einer kleinen
Elfenbeinpyxis mit primitiver Darstellung der
Kreuzigung und Thomasszene (Abb. 6) im
Schatze des Kölner Domes. Dieses interessante
Stück wurde seinerzeit von Herrn Dom-

'19» U <

im Dome zu Trier und den Einband des
Echternacher Codex in Gotha, der auf der
Rückseite Gravierungen im Stile der Reichen-
auer Schule zeigt. Auf dem Wege von
Italien hatte Egbert sicherlich aus der Reichenau
Hilfskräfte nach dem Norden gebracht. Dar-
auf deuten auch die zerdrückten Goldreliefs
der Vorderseite des Egbertcodex zu Gotha,

Abb. 4. Kamm im South-Kensington-Museum zu London. Abb. 5. Kamm in der Schlofskirohe zu Quedlinburg.

kapitular Schnütgen in Buschhofen bei Bonn
für den Domschatz erworben.

Der feine Sinn für die malerisch-weiche Kolo-
ristik des Goldes und Elfenbeines, wie er in
diesen Arbeiten zum Ausdruck kommt, erscheint
als besondere Veranlagung der ottonischen Zeit.

Besonders die Schule Egberts von Trier
(977—993) verdankt der Verbindung beider
Materalien ihre feinsten Wirkungen. Otto von
Falke hat die Hauptwerke der Schule zusam-
mengestellt,14) darunter den Andreastragaltar

u) O. v. Falke »Deutsche Schmelzarbeiten des
Mittelalters« 1904 S. 5. Andere Werke, die Kapsel

die auffallend mit den besprochenen Gravie-
rungen des Reichenau-Trierer Kunstkreises über-
einstimmen. In ähnlicher Weise sind auf den
Schmalseiten des Trierer Andreaskastens gra-
vierte u. in Goldblech ausgeschnittene Tiere ange-
bracht, die ganz verwandter Art auf dem Reichen-
auer Sakramentar15) in Florenz vorkommen.
Wie schon die Reichenauer Schule so hat
auch Egbert in diesen Arbeiten das Erbe der

des Kreuzigungsnagels zu Trier, ein Rahmen in Char-
lottenburg und das Egbertkreuz in Maastricht.

") Haseloff und Sauerland, »Der Egbert-
psalter« Taf. 59.
 
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