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Die Gartenkunst — 2.1900

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Schröder, W.: Erfahrungen bei Strassenpflanzen in Städten
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0205

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II, 11

DIE GARTENKUNST

193

Städtische Anpflanzungen.

Erfahrungen bei Strafsenpflanzungen in Städten.

Von W. Schröder, Städt. Gartendirektor in Mainz.

Mit grösftem Interesse habe ich die von Herrn Garten-
direktor Schoch, Magdeburg, und Herrn Garteninspektor
Heicke, Aachen, in No. 4 u. 5 unseres Vereinsorgan ver-
öffentlichten Beobachtungen und Erfahrungen bei Strafsen-
bäumen in städt. Betrieben verfolgt. Von unbedingtem
Vorteil wäre es, wenn sich weitere Fachkreise der Erörterung
dieses bisher nur wenig berührten Themas anschlössen,
zumal gerade die Bepflanzung unserer Alleen und Strafsen

zu einer gesunden Entwickelung der Städte nicht wenig
beiträgt. Trotzdem in Schrift und Wort dem leitenden
Gärtner eine nicht endende Liste von verschiedenen em-
pfehlenswerten Allee- und Strafsenbäumen vorgeführt wird,
so kann ich vom Standpunkte des kühl beobachtenden
Fachmannes nur wieder sagen: „Viele sind berufen, aber
wenige sind auserwählt." Wie in allen Teilen des Garten-
baues, so werden auch bei diesen Aufstellungen Sorten
und Arten mit angeführt, die auf die Bezeichnung und viel
weniger noch auf die Eigenschaften eines bewährten Strafsen-
baumes auch nur den geringsten Anspruch erheben dürften.

Im folgenden möchte ich mir gestatten, an dieser Stelle
einige von mir gemachte Beobachtungen bei der Bepflan-

Die Gartenkunst.

zung unserer Strafsen und Alleen, welche sich auf lang-
jährige Erfahrungen stützen, mitzuteilen.

Der Bestand an Allee- und Strafsenbäumen in der
Stadtgärtnerei Mainz beläuft sich auf ca. 1400 Bäume, und
wird, wie ja auch das Aussehen derselben beweist, eine
besondere Pflege und Aufmerksamkeit auf das Gedeihen
undEntwickeln derselben verwendet.— Ulmus campestris
mufs auch ich als den bestgeeigneten Alleebaum bezeich-
nen, dessen reichliche Anpflanzung ich noch nie zu be-
reuen gehabt habe. Denn nicht nur ein schnelles Wachs-
tum und gute Form, sondern auch die schöne dunkelgrüne
Färbung, selbst bei anhaltender Trockenheit, machen den-
selben für unsere Zwecke unentbehrlich. U. montana fand

hier noch nicht die Verbreitung, die sie wohl im vollen Mafse
verdient; ebenso die grüne holländische Rüster. Die künst-
lich angefüllton Ufer der Rheinpromenaden (sandiger Boden)
liefs ich Vorjahren mit Robinia Pseudacacia inermis
und R. Ps. Bessoniana bepflanzen, und sind meine Er-
wartungen über das Gedeihen dieser, allerdings sandigen
Boden vorziehenden Baumarten bei weitem übertroffen.
Das freudige Wachstum garnicht in Betracht gezogen, ver-
dient die sich bis zu den Nachtfrösten vorzüglich haltende
Baumkrone mit ihrem schönen Laub besonders hervorgehoben
zu werden. Von den Ahornarten eignen sich nach meinem
Dafürhalten am besten Acer platanoides, Pseudo-
platanus und pyramidalis, während die buntlaubigen

29

Die Hauptachse in Versailles mit dem Latona-Becken.
Nach einer Photographie.
(Zu dem Artikel: „Gartenstudien aus Frankreich".)
 
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