Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 22.1924
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.4654#0298
DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:Scheffler, Karl: Kritik der Ausstellung
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.4654#0298
MAX PECHSTEIN, LIEGENDER WEIBLICHER AKT
II
KRITIK DER AUSSTELLUNG
VON
KARL SCHEFFLER
In dieser Eröffnungsrede Liebermanns wird voll-
ständig gesagt, was grundsätzlich zu sagen ist.
Jede ernst gemeinte Kunstausstellung könnte mit
solchen Worten eingeleitet werden. Betrachtet man
danach die Frühjahrsausstellung der Akademie im
besonderen, so will die Rede zu gewichtig er-
scheinen. Zur Zeit der Sezessionsausstellungen
fand ein Ehrgeiz der Leistung, wie er auch jetzt
wieder aus Liebermanns Worten spricht, ein Feld
der Betätigung; damals hatte jede Ausstellung eine
historische Bedeutung. Jetzt zwingen die Verhält-
nisse zu der demütigen Erkenntnis, daß wir auch
künstlerisch verarmen. Nicht nur in Deutschland.
Selbst in Paris ließe sich eine Ausstellung der
284
II
KRITIK DER AUSSTELLUNG
VON
KARL SCHEFFLER
In dieser Eröffnungsrede Liebermanns wird voll-
ständig gesagt, was grundsätzlich zu sagen ist.
Jede ernst gemeinte Kunstausstellung könnte mit
solchen Worten eingeleitet werden. Betrachtet man
danach die Frühjahrsausstellung der Akademie im
besonderen, so will die Rede zu gewichtig er-
scheinen. Zur Zeit der Sezessionsausstellungen
fand ein Ehrgeiz der Leistung, wie er auch jetzt
wieder aus Liebermanns Worten spricht, ein Feld
der Betätigung; damals hatte jede Ausstellung eine
historische Bedeutung. Jetzt zwingen die Verhält-
nisse zu der demütigen Erkenntnis, daß wir auch
künstlerisch verarmen. Nicht nur in Deutschland.
Selbst in Paris ließe sich eine Ausstellung der
284