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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 3.1892

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Wustmann, G.: Ein Leipziger Teppichweber des 16. Jahrhunderts
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Der gewerbliche Centralverein in Danzig
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https://doi.org/10.11588/diglit.4888#0068

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52

DER GEWERBLICHE CENTRALVEEEIN IN DANZIG.

Hogenbergs StädtebücK von 1572. Sie ist aber jeden-
falls nur aus der Erinnerung gemacht, dem Verferti-
ger des Teppichs hat keine Zeichnung, wenigstens
keine genaue Zeichnung der Stadt dabei vorge-
legen. Merkwürdig ist es immerhin, dass auch sie
dieselbe Ansicht zeigt, die jahrhundertelang, von
dem Bilde der Belagerung von 1547 an durch un-
zählige Abbildungen des 17. und 18. Jahrhunderts

hindurch bis herab zu den schlechtesten Machwerken
auf den Lehrbriefen der Leipziger Innungen, das
konventionelle Leipziger Stadtbild gewesen ist, die
Ansicht von Südosten, bei der die Pleißenburg am
linken Rande erscheint.

Ob Bombeck in Weimar gestorben ist und
wann, habe ich nicht ermitteln können.

Leipzig. G. WUSTMANN.

DER GEWERBLICHE CENTRALVEREIN IN DANZIG.

LEICH nach dem im Jahre
1878 die Provinz West-
preußen von Ostpreußen los-
getrennt ihre alte Selb-
ständigkeit erhalten hatte
und Danzig zur Provinzial-
hauptstadt erhoben worden
war, wurde auf Anregung
des damaligen Oberbürgermeisters Geh. Regierungs-
rates von Winter in Danzig ein Gewerblicher Central-
Verein für Westpreußen begründet. Der Zweck des
Vereines war laut Statuten, den Gewerbe- und Hand-
werkerstand der Provinz zu heben. Die verschie-
densten Gebiete, auf denen er in diesem Sinne thätig
sein konnte, sah er vor sich liegen. Zunächst wandte
er seine Aufmerksamkeit den fakultativen gewerb-
lichen Schulen zu, deren er eine größere Anzahl
in den kleineren Städten unter der Aufsicht der ört-
lichen Gewerkvereine gründete, resp. durch erhebliche
Geldmittel unterstützte. Sorgte er so für den Zu-
wachs und die Zukunft des Handwerkerstandes, so
entzog er keineswegs seine planmäßige und sorg-
same Pflege dem gegenwärtig existirenden Gewerbe.
Durch jährlich sich wiederholende Fachausstellung
war er bemüht, die Schaffenslust der Handwerker zu
heben, ihren Absatz beim Publikum zu vergrößern;
durch Aussetzen von Preisen für die besten Leistungen
wollte er die Teilnahme des Handwerkerstandes
wecken. Seitdem aber der Staat wie überall in den
östlichen Provinzen so auch in Westpreußen auf
Grund der Polengesetze die fakultativen Handwerker-
schulen in obligatorische unter staatlicher Leitung
und mit staatlichem Unterhalt verwandelte, und seit
dem die Fachausstellungen sowohl beim Handwerker
als auch beim Publikum kein Entgegenkommen mehr

fanden, ließ der Gewerbliche Central-Verein die
Thätigkeit auf diesen Gebieten fallen. Er widmete
sich nunmehr seit dem Jahre 1889 einem Gegen-
stande , dessen Bearbeitung er, bereits bei seiner
Gründung ins Auge gefasst hatte, aus Utilitäts-
ffriinden bisher aber unberücksichtigt lassen musste.
Durch die guten Erfolge, die in anderen Provinzen
Vorbildersammlungen zur Hebung des Handwerkes
erreicht hatten, ermutigt, beschloss der Gewerbliche
Central-Verein im September 1889 eine Bücher- und
Vorbildersammlung hier in Danzig ins Leben zu
rufen.

Durch eine äußerst sparsame Verwaltung und
durch Überschüsse aus den Fachausstellungen war
eine Summe von 4000 Mark erübrigt worden. Sie
sollte die ersten Kosten decken, nebenbei hoffte man
auf eine größere Staatsunterstützung, die zu diesem
Zweck beantragt war, und auf eine Erhöhung des
Provinzialbeitrages, der jährlich 1000 Mark betrug.
Leider blieb die erhöhte Staatsunterstützung aus, ja,
es wurde unter Hinweis auf die gemachten Erspar-
nisse der bisher jährlich gewährte Zuschuss von
2000 Mark vor der Hand zurückgehalten. Die Pro-
vinz dagegen gewährte in gütigem Entgegenkommen
eine einmalige Beihilfe von 1000 Mark für das Jahr
1890 und der Magistrat von Danzig forderte das
Unternehmen, indem er dem Verein ein großes, helles
Zimmer in bester Lage der Stadt unentgeltlich über-
ließ. Seit dem Jahre 1891 ist der Staatszuschuss von
2000 Mark wieder gewährt worden und seine Er-
höhung für die nächsten Jahre ist nicht ausgeschlossen.
Verwenden konnte der Gewerbliche Central-Verem
im Interesse seiner Sammlung in diesen zwei Jahren
ihres Bestehens 6200 Mark. Diese für die hiesigen
Verhältnisse hohe Summe ist mit ermöglicht worden
 
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