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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 1
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Leixner, Othmar von: Die Stilwandlungen in der Architektur von 1750-1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0015

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DER BAUMEISTER . 1910, OKTOBER.

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Mietshaus xMauerkircherstrasse 3. Erdgeschoss. (Abb. Seite 6.)
Form, der innere Gehalt der griechischen Kunst fehlt
allen Werken. Canova ist noch zu süsslich, noch zu
feministisch trotz aller Kunst, auch Dannecker scheint
nur anmutig, erst Thorwaldsen bringt uns eine
selbständigere Auffassung des antiken Gedankens in
seinen Werken. Sehen wir die Konturmalerei dieser
Zeit an, die in Wächter, Schick, Carstens und anderen
hervorragende Vertreter findet, auch hier nur ein
äusserliches Auftreten der antiken Form. In der
Architektur haben wir gesehen, wie die Zeit des Em-
pires bereits mit seinen römischen, respektive helleni-
schen Dekorationsformen arbeitet. Frankreich bleibt
auch in dieser klassischen Zeit der römischen Kunst

♦Mietshaus TheresienhÖlie 3 c, München.
Sprache und Musik. Ueber Haydn
und Mozart hinüber führt uns der
Weg zum Gewaltigsten, zu Beetho-
ven. Titanenhafte Grösse, die uns
hier entgegentritt, ein einziges
Kunstgenie, dass mit ihm vergleich-
bar Michelangelo. Und wie bei sei-
nem Zeitgenossen Goethe sehen
wir auch bei ihm Klassik und Ro-
mantik vereint. Die Eroica und die
Pastorale, zwei prächtige Beispiele
dieser Richtungen. Für die bil-
dende Kunst sehen wir Winkelmanns
Lehren, fördernd wie hemmend
wirken, hemmend hauptsächlich da-
durch, dass durch den Verzicht der
Farbe der Malerei die Wirkung ent-
zogen. Auch die Plastik zeigt uns
nur eine äusserliche Aufnahme der



Grundriss.


♦Arch. Max Neumann, München.

Mietshaus Mauerkircherstrasse 5, München.
 
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