DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:Reicke, Emil: Kirchenbauten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0029
DER BAUMEISTER . 1910, NOVEMBER.
21
Freilich, das Ernste,
Feierliche liegt ihm als
Künstler besser. Beweis
dessen seine stim-
mungsvollenGrabdenk-
mäler, von denen wir
hier das zugleich ent-
schieden monumental
wirkende der Familie
Leykauf in Nürnberg
zur Abbildung bringen
werden. Interessant ist
die Gruftkapelle der Fa-
milie Werner auf dem
östlichen Friedhöfe in
München, reizend und
im gute Sinnen modern
das Grabmal der Fa-
milie Ree in Nürnberg.
In den letzten Jahren
war Schmitz nun auch
— in Verbindung mit
dem k. k. Baurat Lun
in Meran — eine grosse
und bedeutende Auf-
gabe in dieser Rich-
tung gestellt, die ihm
gewiss wahrhaft Her-
zenssache gewesen ist,
die zu lösen er auch,
wenn je, seine ganze
Schaffensfreudigkeit,
seinen ganzen künstle-
rischen Ideenreichtum,
seine nicht gewöhnliche
Veranlagung fürs Prak-
tische und zugleich fürs
Grosszügige, für das in
den Einzelheiten ge-
wissenhaft vollendete
eingesetzt haben muss
— die Herstellung eines
Campo Santo in Meran.
Der Friedhof war von
Grund aus neu zu er-
bauen, in der nach Sü-
den offenen, gegen
Westen und Norden
von einem herrlichen
Gebirgspanorama, ge-
gen Osten von der Stadt
und dem darüber auf-
ragenden Granitmassiv
des Ifinger eingefassten
Talmulde zwischen
Etsch und Passer. Das
Programm war, ein
kommunales, wesent-
lich für Katholiken be-
stimmtes und ein israe-
litisches Gräberfeld zu
schaffen. Wie unsere
Planskizze zeigt, löste
Schmitz diese Aufgabe
dadurch, dass er die
Längsachse der Fried-
hofsbauten senkrecht
gegen das Gräberfeld
stellte, so zwar, dass
der Blick von der ihnen
vorgelagerten Strasse
über leicht abfallendes
Gelände in den schönen
fruchtbaren Talboden
von Bozen gleitet, wäh-
rend nach Norden ge-
sehen die ruhigen har-
monischen Linien einer
feierlichen Architektur
in wirksamem Kontrast
stehen zu den mächtig
hingelagerten Gebirgs-
riesen. Südlich der
Friedhofsbauten liegt
das kommunale Gräber-
feld, davon ist der
grössere nördliche Teil
für die Katholiken, ein
♦Aussichtsturm in Reichenberg.
♦Arch. Josef;Schmitz, Nürnberg.
Aussichtsturm in Reichenberg. (Lageplan Seite 20.)
21
Freilich, das Ernste,
Feierliche liegt ihm als
Künstler besser. Beweis
dessen seine stim-
mungsvollenGrabdenk-
mäler, von denen wir
hier das zugleich ent-
schieden monumental
wirkende der Familie
Leykauf in Nürnberg
zur Abbildung bringen
werden. Interessant ist
die Gruftkapelle der Fa-
milie Werner auf dem
östlichen Friedhöfe in
München, reizend und
im gute Sinnen modern
das Grabmal der Fa-
milie Ree in Nürnberg.
In den letzten Jahren
war Schmitz nun auch
— in Verbindung mit
dem k. k. Baurat Lun
in Meran — eine grosse
und bedeutende Auf-
gabe in dieser Rich-
tung gestellt, die ihm
gewiss wahrhaft Her-
zenssache gewesen ist,
die zu lösen er auch,
wenn je, seine ganze
Schaffensfreudigkeit,
seinen ganzen künstle-
rischen Ideenreichtum,
seine nicht gewöhnliche
Veranlagung fürs Prak-
tische und zugleich fürs
Grosszügige, für das in
den Einzelheiten ge-
wissenhaft vollendete
eingesetzt haben muss
— die Herstellung eines
Campo Santo in Meran.
Der Friedhof war von
Grund aus neu zu er-
bauen, in der nach Sü-
den offenen, gegen
Westen und Norden
von einem herrlichen
Gebirgspanorama, ge-
gen Osten von der Stadt
und dem darüber auf-
ragenden Granitmassiv
des Ifinger eingefassten
Talmulde zwischen
Etsch und Passer. Das
Programm war, ein
kommunales, wesent-
lich für Katholiken be-
stimmtes und ein israe-
litisches Gräberfeld zu
schaffen. Wie unsere
Planskizze zeigt, löste
Schmitz diese Aufgabe
dadurch, dass er die
Längsachse der Fried-
hofsbauten senkrecht
gegen das Gräberfeld
stellte, so zwar, dass
der Blick von der ihnen
vorgelagerten Strasse
über leicht abfallendes
Gelände in den schönen
fruchtbaren Talboden
von Bozen gleitet, wäh-
rend nach Norden ge-
sehen die ruhigen har-
monischen Linien einer
feierlichen Architektur
in wirksamem Kontrast
stehen zu den mächtig
hingelagerten Gebirgs-
riesen. Südlich der
Friedhofsbauten liegt
das kommunale Gräber-
feld, davon ist der
grössere nördliche Teil
für die Katholiken, ein
♦Aussichtsturm in Reichenberg.
♦Arch. Josef;Schmitz, Nürnberg.
Aussichtsturm in Reichenberg. (Lageplan Seite 20.)