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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 3
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Muhammedanische Ausstellung München 1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0035

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DER BAUMEISTER . 1910, DEZEMBER.

27

Einen wesentlichen
Teil des Programmes
der Mohammedani-
schen Aussellung in
München bildete die
Vorführung der orien-
talischen Handwerker
bei der Arbeit. Im Orient
ist die Maschinenarbeit
noch eine sehr be-
schränkte und die schö-
nen, farbenprächtigen
Teppiche, die Vasen,
Gold- und Silberarbei-
ten und alle anderen
kunstgewerblichen Ge-
genstände werden zu-
meist heute noch genau
mit denselben techni-
schen Hilfsmitteln her-
gestellt, wie im Altertum
— sie sind im wesent-
lichen das Werk beson-

♦Wohnhs. Dirr, Trautenwolfstr.
2 und 4, München. (Tafel 19/20.)

Muhammedanische Ausstellung München 1910.



*Arch. E. Herbert und O. O. Kurz, München.

Wohnhaus Beck, Georgenstrasse 126, München. (Tafeln 21'22.)

derer Geschicklichkeit der
Hände des Einzelnen. Anfäng-
lich war beabsichtigt, die in-
teressanten, aus den verschie-
densten Gegenden des Morgen-
landes stammenden Arbeiter-
gruppen in den Hallen der Aus-
stellung selbst unterzubringen.
Da jedoch für die Arbeiten
einzelner Handwerker auch
offene Feuerstellen erforderlich
waren, musste wegen der mit
letzteren verbundenen Feuer-
gefährlichkeit von diesem Vor-
haben abgesehen und auf eine
anderweitige Unterbringung Be-
dacht genommen werden. Man
entschloss sich, einen besonde-
ren Neubau zu errichten und
beauftragte die Architekten
Hessemer und Schmidt
dem von der Ausstellung 1908
verbliebenen Weinhaus — im
sogenannten Vergnügungspark
der Ausstellung — einen aus-
reichenden Bautrakt anzuglie-
dern und ihn den in Aussicht
genommenen Zwecken anzu-
passen. Die Architekten lösten
die ihnen gestellte Aufgabe in
der Weise, dass sie an die west-
liche Langseite des ehemali-
gen Weinhauses anbauend die
eigentliche Karawanserei um
einen rechteckigen Hof grup-
pierten. An einem ringsherum-
führenden annähernd drei Meter
breiten Gang für die Ausstel-
lungsbesucher reihten sich die
einzelnen Werkstätten an. Das
einstöckige Bauwerk mit An-
klängen an orientalische Bau-
weise wirkte in einfacher und
sachlicher Weise vorwiegend
als Rahmen für die eigentlichen
Darbietungen. Das flache Dach
 
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