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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 5
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Unsere Bauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0061

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DER BAUMEISTER » 1911 FEBRUAR.

53


♦Schloss Hirschberg am Haarsee. Grosser Salon.

architektonischen Ge-
samtbilde sich vereini-
gen. Auch die durch
die gebrochene Dach-
form undden inderMitte
des Firstes das Dach
überragenden, kupfer-
beschlagenen Aufsatz
bedungene ruhig be-
wege Silhouette ma-
chen sich im Archi-
tekturbilde vorteilhaft
bemerkbar. An Stelle
der vasenförmigen Auf-
sätze auf den Steinpfei-
lern des Gartentores
hatten die Architekten
ebenfalls plastischen
Schmuck mit Putten
vorgesehen. Ueberflüs-
siger architektonischer
Zierat macht sich nir-
gends bemerkbar.
Dem Raumbedürf-
nis in dem annähernd
800 qm Grundfläche
deckenden Gebäude
wurde derart Rechnung
getragen, dass um eine
zentral angeordnete
Halle gruppiert im 1.
Obergeschoss: 1 Speise-
saal, 1 grosser und 1
kleinerer Salon,
1 Rauchzimmer, Biblio-
thek und Schreibzim-


♦Arch. Karl Hocheder, München.
Schloss Hirschberg am Haarsee bei
Weilheim. Teilansicht aus der Halle.

mer mit Nebenräumen; im
2. Obergeschoss aber: die
Schlaf-, Ankleide- und Bade-
räume für die gräfliche Familie,
1 grosses Kinderspielzimmer,
die Zimmer für die Gouver-
nante und Zofe, sowie die
Gastzimmer enthalten sind.
Auch im Dachgeschoss wurde
eine Anzahl Zimmer gewon-
nen. Im Erdgeschoss ist die
Halle zum Teil von den Por-
tierzimmern, einem Garten-
salon mit Vorhalle und einer
Kapelle umschlossen, zum Teil
aber von einer über 5 m breiten
Durchfahrt begrenzt. Der
übrige Raumteil wurde behufs
Unterbringung von Pflanzen
und Gewinnung von weiteren
2 Zimmern nutzbar gemacht.
Nach den Plänen der Archi-
tekten Gg. Meister und Osw.
Ed. Bieber ist auch der
Umbau des Arco-Palais
in München
erfolgt.
Bei diesem Umbau musste
eine durch die Baulinienfüh-
rung bedungene beträchtliche
Zurückrückung der östlichen
Bauflucht erfolgen. Gleich-
wohl aber sollte durch um-
fassende Aenderung der Raum-
verhältnisse eine vorteilhaftere
ökonomische Ausnützung und
erhöhte Rentabilität erzielt
werden. Es wurde ein weiteres
Geschoss aufgebaut, das Erd-
und 1. Obergeschoss für Ver-
kaufsläden und Geschäfts-
räume, die übrigen Geschosse
aber für Wohn- und Bureau-
zwecke nutzbar gemacht.
Die alten Fassaden, die aus
der Barockzeit erhalten ge-
blieben waren, konnten zu den
besten aus jener Periode
stammenden Werken dieser
Art in München gezählt und
 
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