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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 8
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Das städtische Krankenhaus in München-Schwabing
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0093

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DB BAUMEISTER

HERAUSGEBER: oooooooo
HERMANN JANSEN,
WILLIAM MÜLLER,
ARCHITEKTEN, BERLIN
ALLE ZUSENDUNGEN AN DIE SCHRIFT-
LEITUNG: BERLIN W 36., STEGLITZERSTR. 63
IX. Jahrgang

MONATSHEFTE
FÜR ARCHITEKTUR
Sä UND BAUPRAXIS.
Mai 1911


VERLAG UND EXPEDITION: .
GEORG D. W. CALLWEY
MÜNCHEN, FINKENSTR. 2
BERLIN W. 57. KURFÜRSTEN-
STRASSE 8
Heft 8

INHALT: Hauptblatt; Das städtische Krankenhaus in München-Schwabing. Arch. städtischer Baurat Richard Schachner, München. (32 Abt.)

Tafeln: 57/64: Das städtische Krankenhaus in München-Schwabing.
Suppl.-Tafel: 15/16: Das städtische Krankenhaus in München-Schwabing.

Das städtische Krankenhaus in München-Schwabing.
Architekt: Städtischer Baurat Richard Schachner.

Das neue städtische Krankenhaus in München-Schwabing
nimmt unter den neueren deutschen grossen Krankenanstalten
sowohl hinsichtlich seiner Gesamtanlage als auch nach seiner
baulichen Ausgestaltung eine Sonderstellung ein.
Während bei fast allen diesen grossen Krankenanstalten die
Unterbringung der Kranken in grösseren Sälen mit Belegung
von 16 und mehr Betten die Verteilung von Kranken auf kleinere
Räume mehr oder minder stark überwiegt, erscheint bei den
Krankenhausbauten in München-Schwabing das Prinzip der
Verteilung der Kranken auf kleinere Räume von 1 bis höch-

schloss man sich, da man mit den seit vielen Jahren bereits
in Benutzung stehenden dreigeschossigen Bauten beim
städtischen Krankenhause rechts der Isar günstige Erfahrungen
gemacht hatte und weil man wegen der durch die hohe
Lage Münchens (518 m über der Nordsee) bedingten eigen-
artigen klimatischen Verhältnisse eine weitgehende Verteilung
von Kranken auf kleinere Einzelbauten nicht für zweck-
mässig hielt.
Die Anordnung vieler kleinerer Krankenräume an Stelle
grösserer Säle und einiger Sonderzimmer wurde in erster


Arch. Richard Schachner, München.

^Hauptgebäude des städtischen Krankenhauses München-Schwabing.

stens 12 Betten durchgeführt. Naturgemäss ergibt sich hieraus
das System der Ganganlage (Korridorsystem) im Gegensatz
zu dem bei anderen Krankenanstalten bestehenden Saalbau-
system (Pavillonsystem) oder dem vereinigten Gang- und
Saalbausystem (kombiniertes Korridor- und Pavillonsystejn).
Man hat in München-Schwabing auch keinerlei Bedenken g£-*
hegt, die einzelnen allgemeinen Krankenbauten wesentlich um-
fangreicher zu gestalten, als dies bei anderen neueren deutschen
Krankenanstalten geschehen ist. An Stelle der fneist üblichen
ein- oder zweigeschossigen Krankenbauten zeigen die der
allgemeinen Krankenaufnahme dienenden K,rankenbaijten bei
einer Längenausdehnung von nahezu 100 m drei Stockwerke
und sind zur Aufnahme von 150 Kranken eingerichtet, wäh-
rend im allgemeinen in Deutschland nicht mehr als etwa
70 Kranke in einem Krankenbau untergebracht werden.
Zur Anlage grösserer dreigeschossiger Krankenbauten ent-

| Linie vom Standpunkte der Humanität und der Kranken-
behandlung für geeigneter erachtet, wenn man sich auch von
vorncherein nicht der Anschauung verschloss, dass 'hiedurch
grössere Bau- und Betriebskosten erwachsen würden. Durch
die gewählte Anordnung kann unzweifelhaft der Indivi-
dualität der einzelneri Kranken besser Rechnung getragen
werden; ferner kann hiebei den bei Zusammenlegung vieler
und verschiedenartiger Kranker, Leicht- und Schwerkranker,
entstehenden ■unvermeidlichen Missständen und Ruhestörungen
eher vorgebeugt werden“. Auch dem Arzte wird Gelegenheit
zur individuellen Behandlung der einzelnen Kranken gegeben.
Als besondere Eigentümlichkeit treten im Aufbau des
Krankenhauses in München-Schwabing fernerhin die ausge-
dehnten, als selbständige Bauobjekte erscheinenden Ver-
bindungsganganlagen auf. Bei der Mehrzahl der deutschen
Krankenanstalten wurde auf die Anordnung von Verbindungs-
 
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