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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 8
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Das städtische Krankenhaus in München-Schwabing
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0095

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DER BAUMEISTER ° 1911 MAI.

87


bilden für die Anstalt ein grosses Luft-
reservoir. Mit Ausnahme der Nordseite,
wo ungeregelte Besitzverhältnisse die
Herstellung eines Strassenzuges noch
nicht ermöglichen liessen, ist die Kranken-
anstalt auf allen Seiten von breiten mit
Alleen besetzten Strassen umgeben.
An der Südseite gegen die Stadt zu
befindet sich der Cölnerplatz. Hier liegen
etwas abgerückt vom Strassenzuge und
zu einer geschlossenen Baugruppe ver-
einigt die Wohn-, Verwaltungs- und Be-
triebsgebäude der Krankenanstalt und die
katholische Kirche.
Den Mittelteil der Bauanlage bildet das
dreigeschossige Hauptgebäude mit dem
Haupteingange zur Krankenanstalt. An
dieses schliesst sich durch Vermittlung
eines zweigeschossigen Zwischenbaues,
in dem der protestantische Betsaal an-
geordnet ist, die katholische Kirche mit
einem einfachen Turm an. Die Kirche
steht weiterhin durch Ganganlagen, die
einen kleinen Gartenhof nach Art der
Kreuzgänge umschliessen, mit dem
klosterartigen Schwesternhause der ka-
tholischen Schwestern vom hl. Vinzenz
von Paul in Verbindung. Auf der West-
seite reiht sich an das Hauptgebäude
mittels eines Verbindungsganges das
Buchhaltungs- und Apothekengebäude
an. Zwischen diesem und dem Haupt-
gebäude ist ein kleiner Hof eingefügt, in
den die Krankentransportwagen einzu-
fahren haben.
Während die am Cölnerplatze und den
anschliessenden Strassen gelegenen Ge-
Katholische Kirche und Verbindungsgang vom Hofe
des Operationsgebäudes aus.

Anstalt rund 700 Kranke untergebracht
werden, eine Zahl, die sich in zwei Jahren
auf rund 1100 erhöhen wird.
Das zur Zeit noch ausserhalb des enge-
ren Bebauungsgebietes der Stadt gelegene
und von Wiesen umgebene Anstaltsareal
hat annähernd die Form eines Recht-
eckes, dessen Längsseiten rund 550 m
und dessen Schmalseiten rund 330 m
messen. Das Flächenausmass innerhalb
der gemauerten Umfriedung beträgt
178000 qm. Auf ein Krankenbett treffen
bei einer Belegung der Anstalt mit 1300
Kranken hiernach rund 137 qm Boden-
fläche. Das Gelände, auf dem die neue
Krankenanstalt errichtet wurde, ist voll-
ständig eben mit leichter Senkung gegen
Nordost und bot für die bauliche Ge-
staltung keinerlei Schwierigkeiten. Der
Untergrund bestand mit Ausnahme einer
ausgebeuteten und zum Teil wieder auf-
gefüllten Kiesgrube in der Nordost-Ecke
des Areals aus reinem Kiesboden, der
nur in der geringen Höhe von ungefähr
30—40 cm von einer kiesdurchsetzten
Humusschichte bedeckt war. Der Grund-
wasserstand ist ziemlich tief unter dem
Terrain. Der Anschluss der Kranken-
anstalt an das städtische Kanalnetz und
die städtische Wasserversorgungsanlage
konnten leicht bewerkstelligt werden, so
dass also hinsichtlich der Grundbedingun-
gen für den Bau einer grossen Kranken-
anstalt keinerlei Schwierigkeiten gegeben
waren. Durch die Anlage breiter Strassen
mit Alleen konnte die Stadtgemeinde, die
bereits seit Jahren im Besitze der für
den Krankenhausbau verwendeten und
mehrerer umliegender Grundstücke war,
Sorge tragen, dass die Anstalt gegen
enge Umbauung sichergestellt werden
konnte. Der in der Richtung gegen
Westen gelegene grosse Militärexerzier-
platz in Oberwiesenfeld und der Nordpark

Katholische Kirche vom Cölner Platz aus.
 
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