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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 9
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Haas, B.: Ist es gleichwertig, ob Holzflächen mit deckenden Oelfarben, mit mehr oder minder durchsichtigen gefärbten Oelen oder mit reinen Oelen gestrichen werden?
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0383

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140 B

DER BAUMEISTER » 1911, JUNI » BEILAGE.

Schreinerarbeiten zu verdecken, dürften die Urteile über die
Schädlichkeit solchen Anstriches kaum welche Abweichungen
verraten.
Nach Zwischenschaltung vorgehender Erörterung wäre nun-
mehr nachzuweisen, dass die angeführten unterschiedlichen
Anstriche unmöglich gleiche Wirkungen zu vermitteln ver-
mögen, bezw. dass diese Abweichungen nicht so durch die
unterschiedliche Zusammensetzung der unterschiedlichen An-
striche vermittelt werden, als vielmehr durch das vollkommen
abweichende Verhalten ihrer Einzelheiten, und zwar mit
Bezug auf diese selbst, wie auch auf ihre jeweiligen Gemenge
oder Verbindungen. Zur genaueren Verfolgung fraglicher
Abweichungen muss das unterschiedliche Verhalten der an-
geführten Anstriche folgerichtig an vollkommen gleichartigen,
an vollkommen gleiche Eignungen verratenden, an vollkommen
gleichen Zweckbestimmungen dienenden, und an von voll-
kommen gleichen Einwirkungen beeinflussten und bereits ver-
wendeten Weichholzteilen verfolgt und untersucht werden.
Diese bestehen bekanntlich vorwiegend aus Zellhüllen- und
Inkrustensubstanz, von denen die letztere physikalischen,
mechanischen und chemischen Einwirkungen erfahrungsgemäss
wesentlich geringeren Widerstand bietet, wie die erstere.
Die Minderwertigkeit ist darauf zurückzuführen, weil die In-
krustensubstanz lockereres Gefüge verrät und weil ihre zahl-
reichen unterschiedlichen Bestandteile jedweder Einwirkung
leichter nachgeben, wie die wesentlich einheitlicher gestalteten
der Zellhüllen. Schon aus dieser Abweichung der Inkrusten-
und Zellhüllensubstanz geht hervor, dass der angestrebte
Schutz der in Frage kommenden Hölzer, den vorbeschriebene
unterschiedliche Anstriche vermitteln sollen, vorwiegend auf
die Inkrustensubstanz entfällt, welcher Schutz nur dann von
nachhaltigem Werte sein kann, wenn er sich nicht nur auf die
Oberfläche der Inkrusten- und Zellhüllensubstanz erstreckt,
sondern auch auf ihre inneren oder nicht freiliegenden Teile.
Sollen aber auch diese von den angeführten unterschiedlichen
Anstrichen durchdrungen werden, müssen die letzteren neben
tunlichst flüssigem Aggregatzustande auch solche Bestandteile
aufweisen, diedie Inkrusten-und Zellhüllensubstanz leicht durch-
dringen, und die die Bestandteile der beiden hiebei auch so-
_ferne vorteilhaft umwandeln oder beeinflussen, dass sie den
von Fall zu Fall gegebenen unterschiedlichen physikalischen,
mechanischen und chemischen Beeinträchtigungen genügend
nachhaltigen Widerstand zu bieten vermögen.
Auf diese bedingt erforderlichen Wirkungen wären nunmehr
die angeführten unterschiedlichen Anstriche zu untersuchen.
Deckende Oelfarbanstriche bestehen bekanntlich aus fetten,
bezw. aus trocknenden oder verharzenden Gelen und pulver-
förmigen erdigen oder metallischen Farbstoffen. Zu fraglichen
Gelen zählen: Hanföl, Krotonöl, Leinöl, Mohnöl, Nussöl und
Rizinusöl, von denen vorwiegend Leinöl bezw. Leinölfirnis zur
Anwendung gelangt. Je wärmer die fetten Gele zur Anwen-
dung gelangen, um so leichter und tiefer dringen sie in die
Inkrusten- und Zellhüllensubstanz, weil die fetten Oele mit zu-
nehmender Wärme, bis zu 300 °, zunehmende Leichtflüssigkeit
verraten, derzufolge sie die Zellhüllen und- Inkrustensubstanz
zunehmend leichter durchdringen und in mehrfacher Beziehung
auch sehr vorteilhaft beeinflussen. Zu diesen Einflüssen zählen:
Verhärtung bezw. Verharzung beider Holzsubstanzen, ihre
dadurch vermittelte wasserabweisende Eignung und Wider-
standsfähigkeit gegen mechanische Einwirkungen, und Aus-
scheidung von Spaltungsprodukten, die ausserordentliche
antiseptische Wirkung vermitteln. Je heisser das Leinöl benützt
wird, um so rascher verhärtet und verharzt es, um so rascher
verleiht es den von ihm durchdrungenen Holzsubstanzen
wasserabweisende Eignung und Widerstandsfähigkeit gegen
mechanische Einwirkungen, und um so energischere antisep-
tische Wirkung vermittelt es. Die Verhärtung und Verharzung
wird durch Einfluss von Wärme, Luft und Licht vermittelt,
welcher Vorgang zugleich von einem Zerfalle der trocknenden
Oele begleitet wird, wobei diese Sauerstoff sehr energisch
an sich ziehen und zu Fettsäure und Aldehyde zerfallen.

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