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Baumeister: das Architektur-Magazin — 9.1911

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Heft 9
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Haas, B.: Ist es gleichwertig, ob Holzflächen mit deckenden Oelfarben, mit mehr oder minder durchsichtigen gefärbten Oelen oder mit reinen Oelen gestrichen werden?
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https://doi.org/10.11588/diglit.54602#0384

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DER BAUMEISTER . 1911, JUNI - BEILAGE.

B 141

Während die energische Sauerstoffaufnahme fraglicher Gele
als unmittelbare Ursache ihrer Verhärtung, Verharzung oder
Trocknung zu erachten ist, derzufolge die von ihr beeinflussten
beiden Holzsubstanzen wasserabweisende Eignung und Wider-
standsfähigkeit gegen mechanische Einwirkungen erhalten,
wirken die in beiden Holzsubstanzen gebetteten Sauerstoffe
und Aldehyde als sehr energische Antiseptika, während die
abgespaltene Fettsäure durch die vorhandenen Harze und
Alkalien allmählich zu Emulsionen umgewandelt wird, die
ähnliche Wirkung vermitteln, wie die Verhärtung der trock-
nenden Gele selbst.
Hieraus geht hervor, dass beispielsweise reines Leinöl bessere
Wirkungen vermittelt, wie Leinölfirnis, nachdem dieser gewisser-
massen als bereits oxydiertes Leinöl aufzufassen ist, das als
solches Sauerstoff nur noch in wesentlich geringerer Menge
zu binden, und demzufolge auch nur weniger vorteilhafte
Wirkungen zu vermitteln vermag. Aus diesen Feststellungen
geht zugleich hervor, dass heisser Leinölfirnis bessere Wir-
kungen vermittelt, wie weniger heisser, und dass kaltes Leinöl
stets mindere Wirkung vermittelt, wie selbst heisser Leinölfirnis.
Wird nun beispielsweise Leinöl mit erdigen oder metalli-
schen, pulverförmigen Farbstoffen zu Oelfarbe verarbeitet,
absorbieren erstere zwei einen wesentlichen Fettbestandteil
des Leinöles, noch bevor ihr Oelfarbgemenge zur Anwendung
gelangt, welche Absorbierung nicht als rein physikalische
Anlagerung, sondern als rein chemische Verbindung zu erachten
ist, besonders wenn metallische Farbstoffe zur Anwendung
gelangen. Denn in solchen Fällen geht die Sauerstoffbindung
der Gele so energisch vor sich, dass höhere Oxydationsstufen
ihrer metallischen Farbstoffbeimengungen entstehen, und durch
die gleichsam einsetzende Abspaltung von Fettsäure, auch
fettsaure-Metallsalze, so dass in solchen Oelfarbgemengen
weder Oel noch metallische Farbstoffe nachzuweisen sind.
Abgesehen von dieser chemischen Umsetzung, kann daher
selbst dünnflüssige Oelfarbe niemals so vorteilhafte Wirkungen
vermitteln, wie beispielsweise Leinöl oder Leinölfirnis, wie-
wohl zur Herstellung solcher Oelfarbe zufolge der beträcht-
lichen Saugfähigkeit pulverförmiger Farbstoffe unverhältnis-
mässig mehr Leinöl oder Leinölfirnis erforderlich ist, und
wiewohl der Ueberschuss der beiden vorwiegend dazu dient,
leichten Fluss der mit ihnen bereiteten Oelfarben zu ermöglichen,
ohne welchen Ueberschuss diese überhaupt nicht streichfähig
werden. Und lediglich dieser Ueberschuss an Oel oder Oel-
firnis kann vorbeschriebene vorteilhafte Wirkung teilweise
vermitteln, nachdem der mit erdigen oder metallischen Farb-
stoffen innig verbundene und wesentlich erheblichere Fettstoff-
anteile der Öele ebensowenig in die Zell- oder Inkrustensubstanz
der zu streichenden Hölzer dringen kann, wie die erdigen oder
metallischen Farbstoffe selbst. Diese, wie der durch sie ge-
bundene wesentliche Fettstoffanteil erfüllen somit bei genauer
Erwägung den fragwürdigen Zweck, dass ihr inniges Gemenge
oder vielmehr ihre innige Verbindung den mit ihnen behan-
delten Hölzern vorwiegend oberflächlichen Schutz verleiht,
der nach vorgehenden Feststellungen mit dem durch Leinöl
oder Leinölfirnis erzielten in keiner Weise zu vergleichen ist.
Denn wird ein Teil gleichartiger Hölzer, die gleichen Ein-
wirkungen unterstellt waren und auch bleiben, beispielsweise
mit kaltem Leinöl grundiert und mit solchem auch dreimal
nachbehandelt, während der andere Teil mit stark verdünnter
Oelfarbe grundiert, und mit zunehmend dichteren Oelfarben
dreimal nachbebandelt wird, ist zur Behandlung des ersteren
Teiles nachweisbar wesentlich weniger Oel erforderlich, wie

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