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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — 11.1927

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Heft 55
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Kunsauktionen
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Suida, Wilhelm: Die Versteigerung der Sammlung Sir George Lindsay Holford
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Buchbesprechungen
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Frey, Dagobert: [Rezension von: Luigi Serra, Le gallerie comunali delle Marche]
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Frey, Dagobert: [Rezension von: Werner Meyer-Barkhausen, Die Elisabethkirche in Marburg]
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https://doi.org/10.11588/diglit.55197#0052

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BUCHBESPRECHUNGEN

Fra Bartolommeo, Andrea del Sarto, Bronzino.
Die Umbrer Perugino und Signorelli, aus den
Marken Palmezzano und Girolamo Marchesi, aus
Ferrara Benvenuto Garofalo reihen sich an. Unter
Leonardos Namen und von der Anbetung der
Könige dieses Meisters in den Uffizien abhängig,
ist ein vorzügliches Werk der mailändischen
Schule (m. E. von Gianpietrino), des Gaudenzio
Ferrari Nativitä mit dem Stifterporträt des Kar-
dinals Taverna und des Sodoma hl. Familie ge-
hören zu den entzückendsten Werken dieser Maler.
Des Giovanni Bellini frühes Knabenbildnis leitet
die venezianische Schule ein, der berühmte Stücke
der Sammlung angehören: das Frauenbildnis mit

der Lucretiadarstellung von Lorenzo Lotto, herr-
liche Werke der Brescianer Romanino undMoretto
sowie des Bartolommeo Veneto. Unter den tizi-
anesken Bildern beansprucht die Sultanin das
größte Interesse, hervorragend sind einige Bildnisse
von Paris Bordone, Andrea Schiavone, Jacopo
Tintoretto sowie die kleinen mythologischen Szenen
des Paolo Veronese. Einige gute Seicentobilder
von Annibale Carracci, Domenichino, Guido
Reni, Guercino, Albani, Carlo Dolci, Salvator
Rosa und andere verdienen Erwähnung.
Es wäre zu wünschen, daß möglichst viele von
diesen Schätzen in Europa bleiben.
W. Suida

BUCHBESPRECHUNGEN

LUIGI SERBA: LE GALLERIE COMUNALI DELLE
MARCHE
Der rührige römische Verlag der Soc. ed. d’Arte
illustrata hat damit eine Folge begonnen, die
einer topographischen Erschließung der Marken
dienen soll, jenes kunstgeschichtlich so stark ver-
nachlässigten Gebietes, das, trotzdem es abseits
von den entscheidenden Zentren der italienischen
Kunstentwicklung liegt, vor allem auch durch
seine regen Wechselbeziehungen zur gegenüber-
liegenden Adriaküste Beachtung verdient. In dem
vorliegenden Bande hat Serra eine zusammen-
fassende Darstellung der Bestände der Lokal-
museen der Marken versucht, durch die ein
reiches Material, vor allem der provinziellen Tre-
cento- und Quattrocento-Malerei, gehoben wird.
Den einzelnen Museen ist eine kurze Geschichte
ihrer Entstehung beigegeben. Leider fehlen jeg-
liche Literaturhinweise. Der Katalog ist reich
illustriert, wobei aber die Benützung durch den
Mangel einer Numerierung der Abbildung sowie
eines Hinweises im Text auf die Abbildung und
umgekehrt unangenehm erschwert ist. Es sei der
Verlag auf diesen geringfügigen Mangel nur
aufmerksam gemacht, um ihn bei weiteren Bän-
den, deren Erscheinen nur zu wünschen ist, zu
beheben. Dagobert Frey
FROBENIUS LEO: ERLEBTE ERDTEILE
Ergebnisse eines deutschen Forscherlebens. Bd. IV:
Vom Völkerstudium zur Philosophie. Der neue

Blick (Das Paideuma. Zweite, erweiterte Auflage).
Frankfurter Societäts-Druckerei G. m.b. H., Frank-
furt a. M. 1925.
Die Anzeige dieses kulturphilosophischen Buches
in den Spalten einer Kunstzeitschrift mag aufs
erste vielleicht befremden. Wer aber Kunst nicht
als tote, starre Form, sondern als organisch ge-
wordenen Ausdruck einer Kultur zu betrachten
gewohnt ist, wird mir beistimmen, daß aus solchen
Büchern für die Erkenntnis des in den einzelnen
Kunstperioden sich auswirkenden Geistes sehr viel
Anregung zu gewinnen ist — auch wenn, wie
im vorliegenden Falle, von der Kunst unmittelbar
nur selten die Rede ist. Frobenius schöpft natur-
gemäß seine Beispiele in erster Linie aus dem
Geistesleben der primitiven Völker, findet aber
stets die richtige Verbindungslinie zu den der All-
gemeinheit vertrauteren Verhältnissen Europas.
Indem er derart den Blick über das Nächstliegende
hinaus weitet, schafft er die Grundlagen einer die
gesamte Welt umspannenden Kulturphilosophie.
V. Christian
WERNER MEYER - BARKHAUSEN:
DIE ELISABETHKIRCHE IN MARBURG
Nachdem Wilhelm-Kästner in seinem guten
Buche über die Elisabethkirche, herausgegeben
vom Kunsthistorischen Seminar der Universität
Marburg, den entwicklungsgeschichtlichen Pro-
blemen und Filiationen nachgegangen war, will
die vorliegende Arbeit das Kunstwerk an sich

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