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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — 11.1927

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Heft 60
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Buchbesprechungen
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Glück, Gustav: [Rezension von: T. W. Muchall-Viebrook, Flemish Drawings of the Seventheenth Century]
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Tietze-Conrat, Erica: [Rezension von: Max Sauerlandt, Die deutsche Plastik des 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.55197#0310

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BUCHBESPRECHUNGEN

müssen (vgl. auch Mitteilungen der Gesell-
schaft für vervielfältigende Kunst, 1924, S. 77).
60 Craesbeeck zugeschrieben, Wirtshausszene.
Feder, laviert, Leiden, Museum. Sicherlich keine
flämische, sondern eine holländische Zeichnung,
die den frühen Arbeiten Adriaen van Ostades
am nächsten steht.
64 Grayer, Raub der Sabinerinnen. Feder,
laviert, Wien, Albertina. Zu schwächlich und
kraftlos für Crayer, gehört wohl in dieselbe
Kategorie wie die Van Dyck zugeschriebene
Zeichnung »Roger und Angelika« (Abb. 59).
68 Snyders, Bärenjagd. Kreide auf blauem Papier,
Paris, Louvre.
69 Snyders, Stilleben. Feder, laviert, Bremen,
Kunsthalle.
70 Jan Fyt, Kämpfende Hunde. Stift, laviert,
Dresden, Kupferstichkabinett. Auch die Kritik
der Zeichnungen flämischer Tiermaler ist noch
vielfach ungeklärt. Sicher scheint mir die Zu-
schreibung des Stillebens Nr. 69 an Snyders,
während bei Nr. 68, wie bei ähnlichen Blättern,
wohl auch an Paul de Vos gedacht werden
könnte. Gustav Glück.
MAX SAUERLANDT, DIE DEUTSCHE PLASTIK
DES 18. JAHRHUNDERTS
Pantheon Casa Editrice Firenze, Kurt Wolff,
Verlag München (1926)
Ich war erwartungsvoll und durfte es sein; nach
den zahlreichen Vorarbeiten auf diesem Gebiet
mußte ein Buch, auf dessen Ausstattung so viel
Mühe und Kosten aufgewandt schienen, etwas
Außerordentliches bieten. Es war eine Enttäu-
schung. Die Auswahl der Beispiele — doch nur
108 Tafeln aus der Fülle des Materials, das in
den verschiedenen Kunsttopographien, Museums-
katalogen, Biographien, in den nach Orten, Pro-
vinzen, Ländern geordneten Sammelwerken vor-
lag! — die Auswahl der Beispiele ließ keinen
einheitlichen Willen des Herausgebers erkennen;
weder Überraschungsreiz noch Qualität allein
waren ausschlaggebend, keine Scheidung in Deko-
ration und Kabinettstück ist vorgenommen, nicht
die für das Jahrhundert charakteristische Viel-
seitigkeit aufgezeigt — es fehlt zum Beispiel das

Elfenbein und das Wachs — aber auch nicht
die überragende Schöpferkraft des einzelnen ver-
tieft. So scheint nicht eine Auswahl gewaltet,
sondern eine auf Zufallswegen angewachsene
Photographiensammlung sich zur Veröffent-
lichung angeboten zu haben. Wie kämen sonst
so gleichartige Beispiele herein, wie die zehn
Masken der sterbenden Krieger — etwa ein
Zehntel der gesamten Abbildungszahl! —; oder
vier gleichgestimmte Frauenfiguren Permosers
aus dem Nymphenbad des Zwingers; zweimal
drei Hermen Permosers; oder seine Büste der
anima dannata (das bernineske Motiv), einmal
von vorn und einmal ein wenig gedreht, aber
das Postament immer gleich frontal, so daß man
gar nicht weiß, welche Ansicht als die richtige
gemeint ist; ganz unnötig auch zwei Aufnahmen
der Mirabellstiege in Salzburg, von denen eine
noch dazu nur den Architektureindruck gibt.
Die beiden Reliefs von Donner, Parisurteil und
Schmiede des Vulkan, wären besser nach den
ausgezeichneten Bleioriginalen im Budapester
Museum reproduziert worden als nach den grö-
beren und trockenen Bronzekopien im Wiener
Barockmuseum, die — wie ich glaube — erst
aus dem vergangenen Jahrhundert stammen.
Die Aufschriften der Abbildungen sind auch nicht
als zuverlässige, erschöpfende Katalogeintragungen
zu verwenden, da immer die Maße fehlen —
auch die beiläufigen, so daß man nicht weiß,
ob eine Statuette oder eine Großplastik abgebildet
ist —■ und bei etwa der Hälfte auch die Angabe
des Materials, in dem die Skulpturen gearbeitet
sind; bei der Büste Gerard van Swietens von
Messerschmidt steht Bronze, sie ist von Blei und
vergoldet, bei der Büste Franz I. von B. Moll
steht Laaser Marmor, sie ist in Bronze gegossen.
Das im Text beschriebene Mädchensphinxpaar
von Ferd. Tietz im Germanischen Museum mit
strohgeflochtenem Hütchen, Rüschenkragen usw.,
das als Tafel 85 hätte erscheinen sollen, ist durch
die weniger interessante Replik in Veitshöchheim
ersetzt . . . Ich nehme diese kleinen Ungenauig-
keiten nicht schwer, da ich selbst in derlei Ord-
nungssachen unzuverlässig bin. Aber: Anton
Raphael Donner — wiederholt gesperrt gedruckt

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