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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — 11.1927

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Heft 56
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Fichtner, Fritz: Spätromanische Prunkkelche
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Suida, Wilhelm: Zwei Tafelbilder des Vittore Carpaccio
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https://doi.org/10.11588/diglit.55197#0075

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ZWEI TAFELBILDER DES VITTORE CARPACCIO

LATE ROMAN CERMONIAL CHALICES
The German goldsmith’s craft which is so important for itself and for its influence on
art has up to the present received limited attention; in fact, only that of the Rhineland,
and in connection with enamel work has been regarded. As a contribution to this study
several examples in Hildesheim are important: the chalices of Moritzburg, Prenzlau,
St. Godehard in Hildesheim and in the convent of Marienstern can be critically studied
only as to their style because of the lack of trustworthy original documents.
The first is the oldest and, of the second, only the foot belongs to the middle of the
XIII. Century. On this the ornamental work is already plastic. The finest examples are
the Hildesheim pieces which trace back to the chalice in Wilten, Tyrol.

ZWEI TAFELBILDER DES VITTORE CARPACCIO
VON WILHELM SUIDA
Neu auftauchende Werke eines Meisters vom Range des Vittore Carpaccio werden immer
eine Bereicherung unserer Vorstellung von diesem liebenswürdigen Künstler bedeuten.
Dieses gilt auch von den schönen beiden Flügelbildern der hl. Magdalena und einer
hl. Märtyrerin mit Krone und Dolch in der Brust, welche kürzlich für die Sammlung
J. B. Levy in New York erworben worden sind.
Vor gemustertem Goldgrund reicht bis zur Schenkelhöhe der Figuren eine graue Stein-
balustrade, ein schmaler Brokatstreifen führt im Rücken der Gestalt bis in die Wölbung,
aus der zierliche Fruchtfestons herabhängen. Beide Heiligen haben weich verschmolzene
Karnation und rundliche Formen in Antlitz und Händen sowie reich gewelltes, mit zier-
lichen lichten Höhungen versehenes Blondhaar. Die leuchtenden Farben der Gewänder
werden durch edelsteinbesetzte Goldsäume noch betont. Diese sowie das reich verzierte
Salbengefäß der Magdalena (weiß mit schwarzem Dekor) weisen eine ungewöhnlich sorg-
fältige Detaildurchführung auf. Tiefes Smaragdgrün, Karminrot, Bräunlichgelb und Blau
sind die herrschenden Farben der Gewänder. Der Erhaltungszustand der beiden Gemälde
kann als ein sehr guter bezeichnet werden.
Wenn es auch vorläufig nicht möglich ist, die ursprüngliche Bestimmung der beiden Tafeln
anzugeben, so läßt sich doch soviel sagen, daß es Teile eines Poliptychons sind und daß
ihre Entstehungszeit in das zweite Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts fallen dürfte. Für letz-
tere Annahme spricht der breitere und vollere Typus der Gestalten, die Malweise, insbe-
sondere der Fleischpartien, und die ganz auffallende Verwandtschaft mit datierten Werken
dieser Jahre, wie vor allem jener Tafel von 1515? die aus San Francesco di Treviso in die
venezianische Akademie gelangte: Die Begegnung der Heiligen Joachim und Anna (welche
beide Figuren unter dem Eindrücke von Dürers Gruppe auf dem Holzschnitt des Marien-

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