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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — 11.1927

DOI Heft:
Heft 57
DOI Artikel:
Fuchs, Ludwig F.: Flasche, Angster und Guttrolf
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.55197#0157

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FLASCHE, ANGSTER UND GUTTROLF

Noch ein anderes interessantes Stück zeigt Abbildung 4, welches auch in diesem Zusammen-
hang genannt, zu werden verdient. Wir meinen die elegante persische Flasche auf dem
kleinen Postament. Solche wurden wohl erst vom 1 7. Jahrhundert ab zum Begießen der
Rosen hergestellt. Das Prototyp des viel älteren Guttrolfs kann sie demnach nicht sein,
wie man vermutete, wenn auch gewisse Ähnlichkeiten (siehe den gewundenen Hals) vor-
handen sind. Wenn an dieser Vermutung etwas Wahres wäre, so müßte man annehmen,
daß die Form über Venedig, wie so manche andere, zu uns gekommen sei. Dagegen spricht
auch der venezianische Angster (Abb. 4, D rechts) aus früherer Zeit, der, ganz nach den
Angaben des Pfarrers Mathesius hergestellt, ein vierfaches Röhrensystem zeigt. Um
seinen Hals schlingt sich ein dicker Glasfaden, der in gekniffener Form sich auch häufig
bei den deutschen Angstern und Flaschen (Abb. 2 A) findet. Eher ist anzunehmen, daß die
persische Flasche und unsere Formen auf ein gemeinsames antikes Vorbild zurückgehen.

BOTTLE, ANGSTER AND GUTTROLF
The history of the local conditions of the specific forms of glass receptacles is difficult to
write because the craftsmen of these glass vessels wandered about and carried their craft
with them to various odd places. It is frequently as difficult to determine the final relation
between the numerous names which have come down to us and the antique vessels them-
selves, as it is to come to a decision concerning their actual Utility. The author explains
the difference between the three terms used in the above title: the original form, the
bottle, achieved its present shape, after successive metamorphoses, in the i8th Century
The word ”angster“, derived from angustus, i. e. narrow, is similarly defined in the jovial
folk ethymology. The word ”guttrolf“, derived from guttur^ i. e., gullet (throat) signifies
a dripping vessel, i. e., a bottle ”gargling“ out single drops.

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