Fontainebleauer Tapisserien — sie waren auf aus-
drücklichen Wunsch der Franzosen mitgesandt
worden — und die schönsten deutschen Zeich-
nungen'des Louvre, nebst einem großen vergoldeten
Feldharnisch des Kaisers schmücken, betritt man
den Hauptsaal, dessen Seiten wände vier Tapisserien
der Jagden Maximilians, die als ein letztes Aus-
klingen der maximilianäischen Aera aufgefaßt
werden können, und große Rüstungen zieren. An
den Stirnwänden haben deutsche Bildnisse des
Kaisers und seiner Familie Platz gefunden. Neben
Strigels berühmtem Familienbild ist zum ersten
Male dessen Gegenstück »Die Familie des Cuspi-
nian« aus dem Besitze des Grafen Wilczek aus
Kreuzenstein — das einzige Stück der Ausstellung
aus Privatbesitz — zu sehen. In Vitrinen werden
der berühmte Goldpokal des Kaisers, Waffen,
Medaillen und Dokumente gezeigt. Durch einen
Durchgangsraum, der die Zeichnungen van Orleys
zu den Jagdteppichen enthält, erblickt man von
weitem das große, kolorierte, aufgezogene Exemplar
der Ehrenpforte aus der Wiener Nationalbibliothek,
das an der Scheidewand der beiden letzten Säle
aufgehängt ist. Die übrigen Wände dieser Säle
läuft ein Fries entlang, gebildet aus den neun-
undfünfzig großen Miniaturen Kälderers zum
Triumphzug des Kaisers, die zum ersten Male
vollständig gezeigt werden und in ihrer leuchtenden
Farbigkeit, der reichen Phantasie der Erfindung
und der großen Ursprünglichkeit der Darbietung
den Haupterfolg der Ausstellung ausmachen. In
Pultvitrinen sind die übrigen literarischen und
künstlerischen Werke des Kaisers in ihren ver-
schiedenen Stadien von Vorzeichnung, Miniatur
und Holzschnitt zu sehen. Ebendort liegen die
wichtigsten illuminierten Handschriften, unter
ihnen der in Besannen aufbewahrte Teil des Gebet-
buches. Das Schönste sind die verschiedenen
Zeichnungen Dürers zum Triumphzug und seine
1518 in Augsburg verfertigte Bildniszeichnung
des Kaisers.
Ein verhältnismäßig ausführlicher, anonym er-
schienener Katalog, der von den Beamten der
einzelnen Sammlungen verfaßt und von dem
Unterzeichneten redigiert war, versucht das
Wesentliche von dem über die einzelnen Stücke
Wissenswerten dem Publikum zu übermitteln.
Außerhalb der wissenschaftlichen Organisation
der Ausstellung entstand die von Paul Zifferer
signierte feuilletonistische Einleitung des Kata-
loges. Sie sucht die Figur des Kaisers kompilatorisch
zu umschreiben. Ludwig Baldaß
Inkunabeln / Holzschnittbücher / Illustrierte Bücher des 18. Jahr-
hunderts / Reichhaltiges wissenschaftliches Lager
Städteansichten / Porträts
Autographien
EINKAUF / VERKAUF
G1LH0FER & RANSCHBURG
BUCH- UND KUNSTANTIQUARIAT, WIEN, L, BOGNERGASSE 2
Ankauf u. Versteigerungen von ganzen Bibliotheken
Kataloge auf Verlangen gratis und franko
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drücklichen Wunsch der Franzosen mitgesandt
worden — und die schönsten deutschen Zeich-
nungen'des Louvre, nebst einem großen vergoldeten
Feldharnisch des Kaisers schmücken, betritt man
den Hauptsaal, dessen Seiten wände vier Tapisserien
der Jagden Maximilians, die als ein letztes Aus-
klingen der maximilianäischen Aera aufgefaßt
werden können, und große Rüstungen zieren. An
den Stirnwänden haben deutsche Bildnisse des
Kaisers und seiner Familie Platz gefunden. Neben
Strigels berühmtem Familienbild ist zum ersten
Male dessen Gegenstück »Die Familie des Cuspi-
nian« aus dem Besitze des Grafen Wilczek aus
Kreuzenstein — das einzige Stück der Ausstellung
aus Privatbesitz — zu sehen. In Vitrinen werden
der berühmte Goldpokal des Kaisers, Waffen,
Medaillen und Dokumente gezeigt. Durch einen
Durchgangsraum, der die Zeichnungen van Orleys
zu den Jagdteppichen enthält, erblickt man von
weitem das große, kolorierte, aufgezogene Exemplar
der Ehrenpforte aus der Wiener Nationalbibliothek,
das an der Scheidewand der beiden letzten Säle
aufgehängt ist. Die übrigen Wände dieser Säle
läuft ein Fries entlang, gebildet aus den neun-
undfünfzig großen Miniaturen Kälderers zum
Triumphzug des Kaisers, die zum ersten Male
vollständig gezeigt werden und in ihrer leuchtenden
Farbigkeit, der reichen Phantasie der Erfindung
und der großen Ursprünglichkeit der Darbietung
den Haupterfolg der Ausstellung ausmachen. In
Pultvitrinen sind die übrigen literarischen und
künstlerischen Werke des Kaisers in ihren ver-
schiedenen Stadien von Vorzeichnung, Miniatur
und Holzschnitt zu sehen. Ebendort liegen die
wichtigsten illuminierten Handschriften, unter
ihnen der in Besannen aufbewahrte Teil des Gebet-
buches. Das Schönste sind die verschiedenen
Zeichnungen Dürers zum Triumphzug und seine
1518 in Augsburg verfertigte Bildniszeichnung
des Kaisers.
Ein verhältnismäßig ausführlicher, anonym er-
schienener Katalog, der von den Beamten der
einzelnen Sammlungen verfaßt und von dem
Unterzeichneten redigiert war, versucht das
Wesentliche von dem über die einzelnen Stücke
Wissenswerten dem Publikum zu übermitteln.
Außerhalb der wissenschaftlichen Organisation
der Ausstellung entstand die von Paul Zifferer
signierte feuilletonistische Einleitung des Kata-
loges. Sie sucht die Figur des Kaisers kompilatorisch
zu umschreiben. Ludwig Baldaß
Inkunabeln / Holzschnittbücher / Illustrierte Bücher des 18. Jahr-
hunderts / Reichhaltiges wissenschaftliches Lager
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