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Belvedere: Monatsschrift für Sammler und Kunstfreunde — Band 11.1927

DOI issue:
Heft 60
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Hantsch, Hugo: Johann Bernhard Fischers v. Erlach Aufenthalt in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.55197#0282

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Dieser Empfehlungsbrief ist aus verschiedenen Gründen wichtig. Schon Ebe hat auf einen
Einfluß der Bauten Schlüters auf die künstlerische Entwicklung Fischers im ersten Jahr-
zehnt des 18. Jahrhunderts hingewiesen und neuerdings wurde diese Beziehung von Dagobert
Frey aus rein stilistischen Gründen besonders beim Palais Clam-Gallas in Prag, zu dem
1707 der Grundstein gelegt wurde, gegenüber Ilg überzeugend dargelegt h Aber auch
Frey konnte »nicht im besonderen die Wege verfolgen, auf denen Fischer diese Kunde
zukam«. Auf Grund dieser Rekommandation ist nun anzunehmen, daß sich Fischer 1704
oder Anfang 1705 nach Berlin begeben und eine Zeit lang an Ort und Stelle dem Studium
der Berliner Baukunst obgelegen hat. Da das Studium Schlüters (f 1714), den er wahr-
scheinlich auch noch persönlich kennenlernte, einen sehr nachhaltigen Einfluß auf Fischer
ausübte, muß man annehmen, daß der Besuch keineswegs nur flüchtig war. — Wenn
man bedenkt, wie weit gerade die unter diesem unmittelbaren Einfluß erstandenen Bauten
Fischers (Böhmische Hofkanzlei, Trautson-Palais) wirkten — man denke an Prandtauer —
so kann man dem Kaiserbriefe seine Bedeutung nicht absprechen. Soweit ich unterrichtet
bin, ist das der erste Nachweis einer direkten Einwirkung der Baukunst des Reiches auf
die Barockarchitektur Wiens, interessant genug im Vergleiche zu den späteren gegensätz-
lichen Strömungen (vergl. Hildebrandt-Schönborn-Bauten).
1 Dagobert Frey, Johann Bernhard Fischer von Erlach (Kunstgeschichte. Einzeldarstellungen, Bd. VI, Wien 1923),
S. 51 flgd.

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