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Gross-Porten.“"Klein-Porten. Kloster Posa.
Klein - Porten.
Kirchdorf, 8 Km. südlich von Zeitz, von wendischer Dorf-Anlage, wie das
vorige; in einer Urkunde von 1286 Parvum Porten. Die Kirche erscheint noch
romanisch mit Absis und quadratischem Schiff, doch ist sie in späterer Zeit, nach
vorhandenen Jahreszahlen 1627 und 1705, stark verbaut. An der Thurmthür befindet
sich ein alter Thürklopfer (Fig. 10.)
Fig. io.
Auf dem modernen Thurm (einem Dachreiter) hängen nur 2 Glocken von
0,68 und 0,42m Durchmesser. Die kleinere ist ohne alle Schrift. Die mittlere, von
Martin Heinze in Leipzig 1747 gegossen, hat dieselbe Nachricht in Betreff des
Kammerherrn Georg Pflug, wie die mittlere Glocke v. J. 1749 in Heukewalde.
Kloster Posa (früher Bosan).
Die jetzige königliche Domäne Posa, früher das Benediktiner-Kloster Bosau,
enthält fast gar keine Gebäudetheile, aus denen auf che alte Beschaffenheit des
reichen, ausgedehnten Klosters zu schliessen wäre. Tlieils sind die wesentlichsten
alten Gebäude des Klosters abgetragen, theils zu Ställen und Wirthschaftsgebäuden
benutzt. Auch finden sich Steinreste, aus denen auf den Baustyl geschlossen
werden könnte, nur äusserst spärlich, aber insofern ausreichend, als der romanische
Styl des früheren Mittelalters sich ganz entschieden an der ehemaligen Kirche und
an einem Kornspeicher ergiebt, — was freilich ohnehin schon aus der Zeit der
Erbauung des Klosters zu schliessen sein würde. Yon erheblichen Beschädigungen
durch Brand oder von einer sonstigen Zerstörung vor dem Jahre 1550 erzählt die
Geschichte nichts, so dass also der ursprüngliche Bau spätere Aenderungen nicht
erfahren zu haben scheint.
Fast che einzige Quelle für die Geschichte des Klosters Bosau ist der Mönch
Paul Lange desselben, welcher, ein Famulus des Tritheim, eine Chronik von Zeitz
hinterlassen und darin das Wesentlichste über Bosau niedergeschrieben hat. Hier-
nach ist dieses Kloster, in Folge einer höheren Eingebung, durch den neunten
Naumburger Bischof Dieterich I., welcher sich, wie fast alle seine Vorgänger
und Nachfolger nach der Verlegung des Bischofssitzes von Zeitz nach Naumburg
(1032), lieber in Zeitz aufhielt, in der Nähe dieser Stadt, 1,5 Km. davon, auf einem
Bergausläufer nach Osten, im Jahre 1114 gegründet und reich ausgestattet worden.
Der Sage nach war bereits im 10. Jahrhundert „in einem Walde“, an derselben
Stelle, von dem ersten Bischof von Merseburg, Namens Boso, welcher sich um die
Bekehrung der heidnischen Sorben-Wenden ausserordentlich bemühte, eine Capelle
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Gross-Porten.“"Klein-Porten. Kloster Posa.
Klein - Porten.
Kirchdorf, 8 Km. südlich von Zeitz, von wendischer Dorf-Anlage, wie das
vorige; in einer Urkunde von 1286 Parvum Porten. Die Kirche erscheint noch
romanisch mit Absis und quadratischem Schiff, doch ist sie in späterer Zeit, nach
vorhandenen Jahreszahlen 1627 und 1705, stark verbaut. An der Thurmthür befindet
sich ein alter Thürklopfer (Fig. 10.)
Fig. io.
Auf dem modernen Thurm (einem Dachreiter) hängen nur 2 Glocken von
0,68 und 0,42m Durchmesser. Die kleinere ist ohne alle Schrift. Die mittlere, von
Martin Heinze in Leipzig 1747 gegossen, hat dieselbe Nachricht in Betreff des
Kammerherrn Georg Pflug, wie die mittlere Glocke v. J. 1749 in Heukewalde.
Kloster Posa (früher Bosan).
Die jetzige königliche Domäne Posa, früher das Benediktiner-Kloster Bosau,
enthält fast gar keine Gebäudetheile, aus denen auf che alte Beschaffenheit des
reichen, ausgedehnten Klosters zu schliessen wäre. Tlieils sind die wesentlichsten
alten Gebäude des Klosters abgetragen, theils zu Ställen und Wirthschaftsgebäuden
benutzt. Auch finden sich Steinreste, aus denen auf den Baustyl geschlossen
werden könnte, nur äusserst spärlich, aber insofern ausreichend, als der romanische
Styl des früheren Mittelalters sich ganz entschieden an der ehemaligen Kirche und
an einem Kornspeicher ergiebt, — was freilich ohnehin schon aus der Zeit der
Erbauung des Klosters zu schliessen sein würde. Yon erheblichen Beschädigungen
durch Brand oder von einer sonstigen Zerstörung vor dem Jahre 1550 erzählt die
Geschichte nichts, so dass also der ursprüngliche Bau spätere Aenderungen nicht
erfahren zu haben scheint.
Fast che einzige Quelle für die Geschichte des Klosters Bosau ist der Mönch
Paul Lange desselben, welcher, ein Famulus des Tritheim, eine Chronik von Zeitz
hinterlassen und darin das Wesentlichste über Bosau niedergeschrieben hat. Hier-
nach ist dieses Kloster, in Folge einer höheren Eingebung, durch den neunten
Naumburger Bischof Dieterich I., welcher sich, wie fast alle seine Vorgänger
und Nachfolger nach der Verlegung des Bischofssitzes von Zeitz nach Naumburg
(1032), lieber in Zeitz aufhielt, in der Nähe dieser Stadt, 1,5 Km. davon, auf einem
Bergausläufer nach Osten, im Jahre 1114 gegründet und reich ausgestattet worden.
Der Sage nach war bereits im 10. Jahrhundert „in einem Walde“, an derselben
Stelle, von dem ersten Bischof von Merseburg, Namens Boso, welcher sich um die
Bekehrung der heidnischen Sorben-Wenden ausserordentlich bemühte, eine Capelle
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